Ein herzliches Hallo nach Deutschland,
Das was heute auf dem Programm steht war ja im Grunde schon vor der Reise ein definiertes Highlight. Whalewatching! Also Wale gucken. Das mit diesem Whalewatching ist ja immer so eine Sache. Denn so richtig planen lässt sich sowas ja nicht. Es handelt sich immer noch im wilde Tiere. Die halten sich nun mal nicht immer an einen Plan. Hinzu kommt, dass denen das Wetter egal ist. Meinem Magen auf einem kleinen Schiff allerdings nicht so.
Das mit dem Wetter hat auf jeden Fall schon einmal geklappt. Wir haben einen nur leicht bedeckten Himmel. Aber es ist trocken und vor allem sehr windstill. Auf dem Wasser könnte es also keine bessere Bedingungen für uns geben. Wir haben also eigentlich Glück gehabt, dass es gestern nicht mehr geklappt hat mit der Tour, denn da war des Wetter auf jeden Fall schlechter. Jetzt fehlen nur noch die Wale. Wir hatte das ja bereits einmal in Island probiert. Damals mit etwas schlechteren Bedingungen. Es gab zwar Wale aber noch nicht so fotoperfekt wie man das gerne hätte.
Heute als der nächste Versuch Wale zu sehen. Neuseeland hat dafür perfekte Bedingungen. Denn direkt vor der Küste von Kaikoura auf der Südinsel geht es direkt steil runter in den tiefen Ozean. Hier braucht man nur eine Kilometer von der Küste auf das Meer zu fahren und schon geht es bis zu 9 Kilometer in die Tiefe. Weil hier die Strömung vom Pazifik auf Land trifft strömt hier das „gute Zeug“ in die oberen Regionen des Wassers. Eine gedecktes Buffet für die Wale.
Und wir haben Glück mit den Walen! Eigentlich ist man hier ein wenig auf Pottwale spezialisiert die hier zu dieser Jahreszeit besonders aktiv sind. Der erste Treffer allerdings war ein Buckelwal. Und der zeigte sich so gar nicht scheu. Wir konnten beste Fotos machen. Der Anblick ist überwältigend. Das ist unglaublich, wenn man sich einmal vor Augen führt, was das für unglaublich riesige Tiere sind. Der Wal schlägt mit seiner Schwanzflosse flach auf das Wasser. I.d.R. machen so Männchen auf sich aufmerksam.
Unser Kapitän Roger ( Name von der Redaktion wegen Unwissenheit geändert ) ist Māori und findet die Wale durch hören. Man möchte hier kein Sonar benutzen, um die Tiere nicht zusätzlich zu stören. Deswegen hält man einfach ein Mikrofon unter Wasser und „hört mal rein“. Denn Pottwale unterhalten sich relativ lautstark, bzw. jagen noch lauter. Die Tiere können unter Wasser relativ schlecht sehen. Die Regionen in denen sie schwimmen und fressen sind einfach zu tief, es gibt zu wenig Licht. Sie hören also eher ihre Beute und lämen sie kurzzeitig durch extrem starke Laute unter Wasser. Die Beute ist irritiert und der Wal frisst das Opfer. Und eben dass kann man auch sehr gut hören. Und danach navigiert unser Kapitän. Da ein Tauchgang eines Pottwals gute 40-60 Minuten dauert, bevor er wieder für 10 Minuten frische Luft holt, lässt sich das außerdem gut für den Menschen planen.
Den Pottwale haben wir allerdings nicht mehr gefunden. Dafür reichte vielleicht auch die Zeit nicht. Auf wenn man das Tier wohl schon gehört hat. Sehr schade eigentlich. Denn das wäre sicher nochmal die interessantere Beobachtung gewesen einmal den Wal auf Moby Dick zu sehen.
Dafür gab es für uns noch eine Gruppe von Finwalen. Für uns nicht gaaanz so spannend, denn genau die hatten wir eben schon in Island gesehen. Aber nicht eine so große Gruppe. Und auch nicht so klar und deutlich. Es gibt also keinen Grund sich zu beschweren. Die Tour war ein voller Erfolg. Und wie gesagt – das sind so wahnsinnig interessante Tiere. Es ist eine Ehre so etwas einmal live gesehen zu haben.
Für uns ist Kaikoura der nördlichste Punkt der Westküste. Wir sind von Christchurch nur dafür nach Norden gefahren. Wir fahren nun in Richtung Südspitze der Nordinsel. Damit kommen wir wieder an Christchurch vorbei. Wir nehmen dieses Mal aber eine andere Strecke. Auf dem Weg nach Norden hatten wir noch den umständlicheren Weg genommen. Nun nehmen wir den State Highway 1 direkt nach Christchurch. Biegen allerdings vorher noch auf die „Scenic Road“ ab. Die angeblich schönere Strecke um Christchurch herum.
So richtig „Scenic“ ist die Strecke allerdings nicht. Das mag an dem stark wolkenverhangenem Wetter liegen. Viele Berge sehen wir nicht, weil sie einfach von Regenwolken verdeckt sind. Und dann kommt es auch noch schlimmer und es gibt kurzzeitig richtigen Platzregen mit 15m Sicht. Die Straße schwimmt. Einen drauflegen kann man immer noch, denkt sich auch das Wetter. 2cm Hagelkörner habe ich auch in Deutschland schon sehr lange nicht mehr gesehen. Wenn überhaupt. Da waren wir richtig froh, dass wir die All-In-Versicherung haben. Das war ganz schön laut auf dem Dach.
Unsere Endstation haben wir heute neben der Mündung des Waitaki River. Etwas abseits von allem gibt es hier einen kleinen Campingplatz. Deutlich schlichter ausgestattet als der Platz von letzter Nacht. Aber es gibt fließend Wasser und Strom.
Die nette Dame vom Empfang sieht so aus, als würde sie das schon ihr Leben lang hier machen. Die Tränensäcke bis zu den Knien sagen aber auch, dass es kein glückliches Leben zu sein scheint. Sie sieht aber auch ein bisschen so aus wie die Besitzerin eine Videothek. Vielleicht spult sie im Hinterzimmer auch gerade die Porno VHS-Kasetten zurück.
Wir stellen uns also auf einen frei Platz. Es gibt schon eine handvoll Dauercamper die hier zu wohnen scheinen. Und es gibt genau einen anderen Campervan. Das gleiche Modell und Verleiher wie unserer. Zwei Holländer. Komisch, dass die nicht mit Wohnwagen da sind.
Die beiden sind aber sehr nett. Sie fahren 3 Monate durch das Land. Bisher hatten sie noch nicht viel Glück mit dem Wetter. Für 2 Tage Dauerregen wäre das Auto auf jeden Fall nicht die richtige Wahl meinten sie. Hoffen wir mal, dass wir so schlechtes Wetter nicht bekommen werden.
Morgen geht es weiter in Richtung Süden und hoffentlich zu den Pinguinen.
Gefahrene Kilometer heute: 516
cheers.
Sebastian