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Hallo und liebe Grüße nach Deutschland,

wir sind inzwischen über drei Wochen auf der anderen Seite der Erde. Urlaub ist zumindest heute nicht angesagt. Heute haben wir ein volles Programm. Die erste Station des Tages ist Kiwi House Otorohanga. Auf unserem Campingplatz habe gestern einen Flyer dafür gefunden. Das ist wohl eine Auffang und Pflegestation für Kiwis und ein kleiner Vogelpark. Da wir noch ein wenig Zeit haben legen wir einen kleinen Zwischenstopp ein und versuchen ein paar Kiwis zu sehen. Es liegt auch direkt auf dem Weg.

Die gesamte Anlage ist nicht übermäßig groß. Der Vogelpark Walsrode oder Hagenbecks ist das nicht nicht gerade. Die Gehege sind vielen Tieren nicht unbedingt angemessen, das ist sehr schade.

Zwischen den Volieren gibt es auch ein paar aufgestellte Terrarien mit lokal vorkommenden Echsen. Bei ein paar Terrarien konnte ich aber auch keine Tiere finden. Keine Ahnung ob da etwas drin gewesen ist oder nicht. Genau so ging mir das auch bei einigen Volieren.

Der anscheinend neuste Bau war eine riesige Außenanlage die man als Besucher selber gehen konnte. Im Inneren gab es vor allem eine Menge Sittiche und ein paar Papageien. Überall standen kleine Schalen mit Früchten als Futter für die Tiere. Als wir zu Besuch waren schien auch gerade gefüttert worden zu sein. Das gab dann Gelegenheit für Nahaufnahmen. Handzahm waren die Tiere aber nicht.

Aber natürlich haben wir auch das gesehen, weswegen wir eigentlich gekommen waren. Es gab auch Kiwis. Da die Tiere rein nachtaktive Tiere sind wurden sie in einem reinen Kiwi-Haus gehalten. Ein eigenständiges Gebäude auf dem Gelände, das im Inneren komplett verdunkelt ist. Vermutlich machen sie hier Nachts das Licht an um den Tieren einen gegenläufigen Tagesrhythmus vorzuspielen. Zu dieser Zeit war es im Inneren komplett abgedunkelt und durch ein paar Rotlichtlampen minimal beleuchtet. Nach ein paar Minuten haben sich die Augen daran gewöhnt. Und dann sieht man … nichts. Zumindest hinter der ersten Scheibe. Das Haus hat zwei große Gehege, in die Besucher durch große Scheiben schauen können. Etwas Geduld zahlt sich allerdings aus. Dann tut sich im anderen Gehege etwas. Und dann sieht man erst im hinteren Teil etwas flitzen und dann rennt auf einmal ein Kiwi direkt vorne an der Scheibe auf und ab. Leider kann man die Tiere nicht gut sehen. Fotografieren geht schon gar nicht. Die Scheibe spiegelt und natürlich will ich nicht mit Blitz fotografieren. Ich hab mir so einen Kiwi auch irgendwie größer vorgestellt. Aber ein tolles Gefühl ist es natürlich alle Male einen echten, lebenden Kiwi beobachten zu können. Das Tier rennt hektisch immer wieder von der einen Seite zur anderen. Immer wieder stoppt es und stochert mit dem Schnabel zwischen den Blättern. Sicher ist auch das Gehege für die scheinbar lauffreudigen Tiere zu klein. Aber anscheinend werden hier auch nur verletzte Tiere aufgenommen. Eigentlich wollten wir später nochmal her kommen. 45min später hätte es noch eine Fütterung geben sollen. Allerdings wussten das auch alle anderen Besucher die gerade dort waren – was nicht viele sind, aber zumindest das Kiwi-Haus überfüllt haben. Wir beenden den Stopp und fahren weiter.

Nächster Halt: Hobbingen, Auenland. Wie schon berichtet war Hobbingen eigentlich nie so ein richtig ernsthaftes Ziel der Reise. Was könnte touristischer sein als das ?! Aber hey, so scheiße waren die Filme wirklich nicht. Und so groß ist der Umweg nun auch nicht. Also eigentlich könnte man sagen es liegt fast direkt auf dem Weg. Also sind wir halt einmal ein paar Stunden lang so richtige Touristen und besuchen das Filmset von Hobbingen. Das in diesem Fall nicht im Auenland, Mittelerde liegt, sondern bei Matamate auf der Nordinseln Neuseelands.

Natürlich sind wir nicht gerade die einzigen Touristen hier. Genau genommen gehen da ganz schön viele Leute durch. Noch bevor wir auf den Parkplatz fahren ziehen schon mindestens drei Busse mit Besuchern an uns vorbei die von dem Empfangsgebäude auf das eigentliche Gelände fahren. Der Drehort selbst liegt ein wenig einen kleinen Privatweg hinunter von der Hauptstraße entfernt. Dorthin gelangt man nur mit den Bussen.

Das eigentliche Set zum Herrn der Ringe wurde wieder fast vollständig entfernt. Für den Dreh zum Hobbit hat man sich allerdings auf eine langfristige Lösung geeinigt. Alle Bauten sollten langlebig gebaut und als eben jene Touristenstätte erhalten bleiben. So wurde aus dem Landbesitzer und einstigen Schafzüchter (frei erfunden, keine Ahnung was der Landbesitzer vorher gemacht hat) der General Manager des gesamten Geländes. Und so wird Peter Jackson sicher auch heute noch permanente Einnahmen aus dieser Quelle haben … man muss es nur einmal richtig gemacht haben …

Wir stellen also unser Auto auf dem Massenparkplatz ab. Wir haben noch Glück und können dank rechtzeitigem Erscheinen eine Gruppe vor der reservierten Zeit nehmen. Und es reicht noch für ein kleines Eis. Dann stellt man sich in eine Warteschlange nach gebuchter Gruppenzeit und wird in den Bus gesteckt. Jetzt gerade fahren die Busse im 5-Minuten Takt von der Station ab. Aber man kann nicht meckern. Es ist top organisiert und läuft wie am Schnürchen.

Im Bus gibt es erst einmal ein kleines Willkommen-Video. Der General Manager und Peter Jackson himself erzählen ein wenig vom Gelände und dem Filmprojekt erzählen. Natürlich sind die Videos top produziert und zeigen auch ein wenig Behind-the-Scenes Material. Z.b. wie die meisten Statisten die in dem Film als Hobbits zu sehen sind aus der näheren Umgebung kommen. Mit an Board auch unsere Reiseführerin. Die die Tour sicher 10 mal am Tag machen muss.

Man fährt auf der Straße oberhalb der ganzen Aufbauten entlang. In der Ferne kann man also schon einmal einen kleinen ungenauen Blick auf Hobbingen werfen. Dann kommst du aber unten auf dem Parkplatz an. Gehst raus einen kleinen Weg hinter Büschen und Bäumen vorbei und dann stehst du auf einmal am unteren Ende von Hobbingen und der ganze Tourismus ist vergessen. Zur linken sieht man etwas weiter hinten die Kneipe „Zum grünen Drachen“. Gerade vor die der große Baum unter dem Bilbo seinen einhundertelfzigsten Geburtstag feiert. Und über allem sieht man Beutelsend, die Hobbithöhle von Bilbo und Frodo.

Aber zuerst geht es durch den Gemüsegarten und vorbei an den ersten Hobbithäusern. Es ist total faszinierend mit welcher Hingabe zum Detail hier alles gestaltet ist. Die kleinen Holzkisten und die kleine Schubkarre die im Gemüsengarten stehen. Die kleine Leiter und aber vor allem die Dekoration rund um jedes kleine Haus. Blumentöpfe und tolle Gärten, kleine Gläser oder aufgeschlagene Bücher oder Pfeifen die irgendwo herumliegen. Gerade so, als wenn dort noch vor 2min ein Hobbit gesessen hätte. Auf der Wäscheleine hängen kleine Kleidungsstücke und vor dem einen Haus gibt es ein Gemüsestand, vor dem nächsten eine Auslage für Käse. Jeweils mit täuschend echt aussehenden Nachbildungen. Natürlich stauen sich gerade vor den Hobbithöhlen die Fotografierwilligen. Wer nicht 100 Touristen mit auf dem Bild haben will hängt der Gruppe immer ein wenig hinterher.

Es gibt wohl 10 Gärtner die hier in Vollzeit das Areal pflegen. Hinzu kommen noch Handwerker die die Gebäude in Schuss halten.

Für den Herr der Ringe und Der Hobbit dreh wurden insgesamt 39 Hobbithäuser gebaut. Aktuell sind noch knapp die Hälfte hier zu sehen. Die meisten Gebäude haben eine unterschiedliche Größe. Es gibt 100%, 80% und 40% Häuser. So kann man einen normal großen Menschen vor ein 100% Haus stellen. Das Haus ist genau so groß wie die Person, es sieht also nach einem Hobbit aus. Stelle ich aber eine normale Person vor ein 40% Haus, sieht die Person viel größer aus, weil das Haus viel kleiner ist. So kann ich geschickt den Eindruck von normaler Größe oder von Zwergen erreichen. Auch wenn ich z.B. unterschiedlich große echten Menschen und echte Kinder habe.

Mit der Führung geht man einmal im Kreis durch das aufgebaute Dorf. Am Ende nimmt man noch ein Bier oder eine Cola im Grünen Drachen. Auch hier hört die Liebe zum Detail nicht auf und es gibt kleine Aushänge mit Referenzen und Anspielungen zum Film und den Orten. Ja es ist voll touristisch. Es ist trotzdem toll einmal in Hobbingen gewesen zu sein.

Es geht zurück zu Hauptstation. Der Nachmittag scheint nochmal etwas voller. Gut das wir jetzt weiter fahren. Zurück in unser Reisegefährt. Weiter geht die Fahrt in Richtung Wai-o-Tapu und Rotorua.

Wir stoppen zuerst in Rotorua. Hier haben wir einen kleinen Campingplatz für die Nacht. Wir checken erst ein, sehen uns einmal unseren Stellplatz an und fahren dann weiter in Wai-O-Tapu „Thermal Wonderland“.

Dieses geologisch aktive Gebiet ist vor allem durch zahlreiche heiße Quellen und einen großen heißen heißen See names „Champagner Pool“ bekannt. Das Gebiet von 18qkm ist ca. 160.000 Jahre alt. Ungefährt so alt wie der moderne Mensch.

Es führen verschiedene Pfade durch den Park. Ca. 3,5km misst der längste Weg. Es geht vorbei am Champagner Pool mit einem tiefgrünen Wasserteil, über dem permanent ein Wasserdampfwolke aufsteigt. Die Ränder leuchtet im kräftigen orange. Dies sind metallische Ablagerungen. Es gibt die „Artist’s Palette“. Ein See ausverschiedenen Sedimenten und metallischen Inhaltsstoffen die je nach Licht und Wetter immer in unterschiedlich Farben strahlt.

Die grauen heißen Schlammlöcher verteilen sich über verschiedene Stellen im Park. Überall kocht, zicht und brodelt es ein wenig. Wasser gibt es in allen Farben.

Mit „Lady Knox“ gibt es hier auch einen Geysir. Dort waren wir aber nicht. Der Geysir liegt nicht direkt auf dem Parkgelände. Für die Besucher wird er aber wohl jeden Tag um 10:15h künstlich zum Ausbruch gebracht.

Der Tag war für uns voll genug. Der Park schließt ohnehin direkt hinter uns ab. Auf dem Rückweg fragten schon die Parkwächter ob wir die Schranke hinter uns wieder schließen können und ob wir die letzten auf der Ecke wären.

Es geht also wieder zurück in die Stadt Rotorua. Wir gehen noch einmal kurz einkaufen um unsere Vorräte mit den letzten Kleinigkeiten wieder aufzufüllen. Dann geht es zurück auf unseren Campingplatz. Inzwischen stand eine chinesische Familie auf unserem Stellplatz. Das Auto mussten sie dann etwas zur Seite fahren. Dann reichte der Platz, dass wir uns daneben stellen konnten. Suppe und eine Scheibe Brot zum Abendessen. Was will man mehr von dem Tag?

cheers.
Sebastian

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