Ein herzliches Hallo nach Deutschland,
für uns geht es heute zu den Milford Sounds. Bzw. der Milford Sound? Keine Ahnung die das genau definiert ist. Wir gucken uns also einen Fjord an. Zu diesem Fjord führt aber auch nur eine Straße hin und genau die gleiche Straße wieder zurück. Und diese Strecke hat in eine Richtung schon mehr als 100km. Aber wie lange kann das schon dauern. Vielleicht 1,5 Stunden wenn man normal fährt und ein oder zwei mal eine Pause oder ein Foto macht. Ganz so schnell ging es dann doch nicht. Wir haben jetzt den ganzen Tag gebraucht.
Eigentlich wollten wir ja extra früh aufstehen. Damit wir rechtzeitig los kommen und vielleicht noch etwas weiter in den Norden kommen, nachdem wir mit dem Fjord fertig sind. Soo früh ist es dann aber doch nicht geworden. Immer noch zeitig. Aber vor allem während der Fahrt haben wir dann doch mehr als zwei mal angehalten um Fotos zu machen.
Die ersten Kilometer der Strecke sind relativ unspektakulär. Was haben denn die Leute alle. So besonders sieht das wirklich nicht aus hier. Das ändert sich aber mit den Kilometern. Immer mehr tauchen Links und Rechts die Berge auf. Es gibt wundervolle Panoramen. Ein richtig geil Fluss. Türkisblaues Wasser stürzt durch ein spannendes Flussbett. Bäume rinksherum. Und hier auf der Strecke hat man tatsächlich das alte Problem – man könnte alle 100m anhalten und Bilder machen.
Es gibt hier einfach alles. Von den breiten grasbewachsenen Ebenen die links und rechts von den Bergen, teilweise noch mit Schneekuppen bedeckt, gesäumt sind. Die schönen Flussbetten. Oder Waldwege mit Moosbehangenen alten Bäumen.
Wir kommen an einem Mirrorlake vorbei. Zumindest wird es so mit mehreren Schildern beworben. Es gibt hier einen kleinen See gegenüber der Berge. Die Bäumen darüber decken das Wasser so ab, dass es extrem dunkel ist und damit super reflektiert. Allerdings ist die Wasserfläche eher kleine. Viel bekommt man leider nicht zu sehen. Vor allem sieht man aber hier wieder Asiaten. Scheinbar hat gerade der Tourbus gehalten.
Irgendwann haben wir dann doch die 120km Von Te Anau bis an den Milford Sound geschafft. Hier gibt es eine Touristen-Information. Einen seeehr großen Bus-Parkplatz und ein Aufenthaltsgebäude. Darin finden wir auch die verschiedenen Anbieter für verschiedene Schiffsfahrten auf dem Fjord selber. Die Touren sind eigentlich alle identisch. Es ist also völlig egal welche man wählt. Nur Nachmittags zu den Stoßzeiten wirds teurer. Wir haben auch nochmal nachgefragt, was denn der Unterschied zwischen der „Standard Tour“, der „Nature Expirience“ oder der „Full Adventure Tour“ ist – aber genau das war die Antwort „die Touren fahren alle die gleiche Strecke, es sind halt mal Natur Experten mit an Board und mal nicht“. Ganz übles Marketing hier. Ganz übel.
Aber wir hatten mal wieder mehr Glück als verstand. Auf der nächsten Tour in 15 Minuten gibt es noch freie Plätze. Perfektes Timing. Die Tour dauert ca. 2 Stunden. Es geht einmal den Fjord entlang bis ans Meer. Dann wird umgedreht und auf der anderen Seite zurück gefahren.
Unser Natur-Experte an Board hat auch nicht mehr erzählt als was wir bereits wussten. Und Überraschung, es gab wieder ein paar Seelöwen zu sehen. Die kannten wir ja aber auch schon. Also die Natur-Tour muss es hier wirklich nicht sein.
Eine schöne Aussicht gibt es tatsächlich. Und wir hatten mal wieder Glück. Denn an 280 Tage im Jahr soll es hier regnen. Wir hatten Sonne und nicht eine Wolke am Himmel. Schon fast zu schön. Das macht es optisch fast weniger interessant. Aber wir wollen uns nicht beschweren.
Um dem zahlenden Kunden auch etwas zu bieten fährt das Schiffchen nochmal direkt unter den Wasserfall der hier in den Fjord stürzt. Doof nur wenn man sich ganz vorne auf dem Schiff positioniert hat und diesen Platz auch nicht abgeben will, weil man so tolle Bilder hier machen kann. Dann wird man eben etwas nass. Aber bei der Sonne trocknet das ja auch wieder schnell wieder…
Wieder Glück gehabt. Kaum sind wir zurück ist der Busparkplatz voll. Alle folgenden Touren dürfen also deutlich voller sein als unsere. Für uns geht es wieder zurück. Die gleiche Straße zurück nach Te Anau. Die gleichen 120km wieder zurück. Dieses mal geht die Strecke aber etwas schneller.
Der Ausflug zum Milford Sound war schon ein landschaftliches Highlight. Die Bootstour auf dem Fjord selber selber ist es aber nicht. Es ist vielmehr der Weg dorthin in Kombination mit der Fahrt. Es ist ein wenig wie in Norwegen. Nur das es irgendwie noch grüner und bewachsener ist. Bei schlechtem Wetter stelle ich mir das allerdings nicht so toll vor. Um so besser, dass wir einen der 80 Tage im Jahr ohne Regen erwischt haben.
Wir haben uns für die Nacht auf einem Campingplatz nahe Mossburn eingemietet. Das sind gerade einmal ein paar einzelne Kilometer weiter in Richtung Norden also unsere Strecke gestern. So weit sind wir also in einem Tag nicht gekommen. Ein toller Abstecher. Ein Muss wenn man Neuseeland besucht.
Beim Einchecken auf dem Campingplatz gibt es nicht nur eine kleine Einweisung „Wo findest du was“, es gibt auch eine kleine Tüte mit Tierfutter. Es gibt hier ein paar Pferde und Ziegen die man streicheln und füttern darf. Eine ganz witzige Sache eigentlich. Wir gehen aber nicht los sondern kochen uns das Abendessen und genießen das gute Wetter im Klappstuhl.
cheers.
Sebastian