gefahrene Kilometer heute: 69.95km
gefahrene Kilometer gesamt: 2175.86km

Tag 15 unserer Reise. Wir sind immer noch in Ubud in der Mitte von Bali. Wir werden wieder direkt vom Hotel abgeholt. Wieder etwas später als gedacht. Das Auto mit dem wir abgeholt werden ist auf jeden Fall das älteste und am wenig einladenste bisher. Die Lüftung funktioniert nicht mehr und ist größtenteils abgeklebt. Wir fahren ein Stück durch die Stadt und warten dann irgendwo an der Straße. Mit der Information wurden wir dann auch erst einmal vertröstet. „Der andere Fahrer kommt gleich.“, sagt er und stieg aus dem Auto aus. Und dann war unserer auch erstmal nicht mehr gesehen. Und so standen wir da 15-20min. Ohne Fahrer. Vor einem Laden mit einer keifenden alten Frau, die komische Füße hatte und mindestens ein blindes Auge. Es hätte ein Sprengsatz in dem Auto sein können. Und unsere Leichen hätten als Beweis für europäische Attentäter gedient.

Dann kam tatsächlich noch ein anderes Auto. Es kamen noch andere Gruppe hinzu. Wieder Australier. Zusammen sind wir dann zu unserem eigentlich Startpunkt gefahren. Ca. 10km vom Stadtkern von Ubud entfernt. Vor Ort haben wir dann unsere Fahrräder bekommen. Eigentliche sehr vernünftige Mountainbikes. Etwas zu kleine vielleicht. Aber das lässt sich für die Zeit ertragen.

Inkl. Guide waren wir ingesamt 10 Radfahrer. Außerdem gab es noch ein Vorrausfahrzeug und ein weiteres mit Anhänger und Ersatzrädern. Ich kam mir eher vor wie bei der Tour de France als bei einem Fahrrad Ausflug auf Bali. Allerdings sprach die Geschwindigkeit dann doch schnell dagegen. Da die Tour für jedes Alter gedacht war konnte man von Tempo eher nicht sprechen. Eher so, dass man vom Fahrrad fällt.

Gleich nach den ersten Kilometern halten wir. Neben uns Reisfelder die gerade von einer Gruppe von Frauen abgeerntet werden. Drei Frauen schneiden mit der Hand jeweils eine kleine Gabe ab und dreschen es anschließend von Hand über einen Kante an einem Korb. Eine weiter Frau trägt den Korb immer ein Stück weiter, wieder eine andere holt die letzten Körner aus den geernteten Halmen.

Unserer Guide erklärt uns, dass jede Familie hier so ein Feld hat und es auf diese Weise aberntet. Der Reis ist aber nicht zum Verkauf bestimmt. Das behalten und essen die Familien selber. Nur ein kleiner Teil wird tatsächlich auf dem Markt verkauft.

Ich habe noch nie so viele Libellen gesehen wie auf diesem Feld. Die fliegen dort um dich herum wie in der Heimat die Fliegen um die werte Kuhscheiße. Nur das es eben Libellen sind. Aber hier, wo es genügend Wassergräben rund um die Felder gibt, haben die Tiere eine guten Lebensraum.

Wir fahren munter noch 2 Stunden weiter durch die Landschaft und halten letztendlich an einer Teestube. Hier geben wir die Fahrräder ab. Wir bekommen eine kleine Führung durch den Garten und sehen welche Sorte aus welcher Pflanze gemacht werden. Anschließend bekommen wir 15 verschiedene Teesorten zum Probieren vorgesetzt. Natürlich kann der Tee käuflich erworben werden. Der Limetten Tee ist tatsächlich ziemlich lecker.

Weiter geht es zu Fuß. Wir besuchen das Haus unseres Guides. Wir erfahren aus welchen Gebäudeteilen ein typisch balinesisches Heim besteht und das die meisten vom eigene Reis und einem Hausschwein oder ähnlichen Haustieren leben. Im Grunde wie bei uns. Vor 100 Jahren.

Durch ein kleines Waldstück bis es endlich wieder anfängt zu regnen. Zum Glück noch nicht ganz so schlimm. Wir gehen an einer Gruppe von Raftern vorbei, die gerade ihr Boot vorbereiten. Wenige Meter später liegt ein Baumstamm einmal über den Fluss. Während die Rafter unter dem Baumstamm hindurch fahren, klettern wir oben drüber. Der Baumstamm ist nur auf einer Seite wirklich fixiert. Auf der andere Seite lag er nur in einer Fassung auf. Das wird gemacht, damit die „Brücke“ bei einer starken Überschwemmung auf der einen Seite aus der Verankerung hüpfen kann und so nicht mehr quer zum Wasser liegt und so nicht komplett beschädigt wird.

Wir gehen weiter über Trampelpfade. Der Regen nimmt jetzt deutlich zu. Zum Glück ist es ja nicht kalt. Letztendlich kommen wir bei der Villa des Chefs an. Hier bekommen wir in seinem Garten unser Mittagessen. Wenig später steht der komplette Garten auch schon unter Wasser. Es hört und hört nicht auf zu regnen.

Später werden wir wieder zu unserem Hotel gefahren. Auch heute läuft der Pool wieder über. Nur noch viel schlimmer als gestern. Der halbe Garten steht gleich mit unter Wasser.

Als wir gestern zurück auf unser Zimmer gekommen waren hatten wir eine kleine Gute Nacht Geschichte auf unserem Bett. Heute gab es eine andere Geschichte, das Bett war aufgeschlagen und die Hausschuhe standen schon direkt vor dem Bett – hach, was für ein tolles Hotel.

cheers.
Sebastian

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