gefahrene Kilometer heute: 21.83 km
gefahrene Kilometer gesamt: 909.15 km
Heute war ein sehr guter Tag! Es reichte schon fast aus, dass es nicht geregnet hat um ihn als solchen zu qualifizieren. Aber auch unser eigenes Programm heute war sehr schön und vor allem nicht so sehr touristisch geprägt. Für heute hatten wir keine fixen Termine und Touren geplant, abgesehen von unserem indonesischen Kochkurs, der aber erst am späten Nachmittag stattfinden würde. D.h. zu erst einmal ausschlafen – sehr gut! Aus dem Reiseführer hatten wir den Vogelmarkt und den einheimischen Beringharjo Markt auf dem Schirm. Die würden wir dann heute besuchen fahren.
Nach dem Aufstehen ging es also erst einmal in Richtung Beringharjo Markt. Wir sind zu Fuß gestartet. Das hätte uns eigentlich gut 40min Zeit gekostet.
Auf halber Strecke sind wir allerdings von einem Einheimischen angesprochen worden. Dieses mal nicht um eine Foto mit uns zu machen ( das kam später trotzdem immer mal wieder vor ), sondern einfach nur so. Woher wir kommen würden und dass das Wetter für sie ja sehr kalt wäre ( 29°C und 5 zählbare Tropfen Regen ). Deutschland würde er kennen. Viele hier würden die Bundesliga verfolgen. Daher war auch entsprechend Hamburg ein bekannter Begriff. Er arbeitete für das städtische Tourismusbüro. So versorgte er uns schnell mit ein paar Tipps. Der Beringharjo Markt war auch einer davon. Dafür wären wir zu dem Zeitpunkt aber noch zu früh. Dort sollten wir erst nach 12h hin gehen, ansonsten hätten die meisten Märkte noch nicht auf.
Aber wenn wir uns für Batik interessieren würden oder auch was kaufen wollen, dann sollten wir dies auf keinen Fall im Wasserschloss machen oder überhaupt irgendwo anders als in dem Beringharjo Markt oder in der XY-Batik Schule. In der Batik Schule würde man außerdem eine tolle Einführung bekommen, den Künstlern könnte man bei der Arbeit zusehen und sogar selber mal Batik probieren. Alles wäre kostenlos.
Das wäre ein paar Meter weiter weg. Er würde also den Rikschar-Service empfehlen. Ganz leise meinte er dann noch, weil gerade ein Fahrer unweit von uns weg stand: Vor dem Fahrer kann er das natürlich nicht erzählen, aber als Einheimischer ist der Standardpreis 10.000 IDR – was 65 Cent entspricht. Wir sollten also nicht mehr zahlen. Und damit wir nicht mehr zahlen würden ging er direkt zu dem Fahrer, erklärte uns noch schnell wo wir hin wollten und ging dann seinen Sohn aus der Schule holen, wie er erzählte. Das war eine tolle Begegnung.
Wir saßen also nun in unserer Rikscha. Zugegeben etwas gequetscht. Irgendwie sind diese Teile nicht für Personen meiner Größe ausgelegt. Schon beim Einsteigen ging das Gefährt, genau wie der Eselkarren den Tag zu vor, deutlich nach unten. Und mit zwei Personen darin zu sitzen war dann schon wie eine kleine romantische Ausfahrt. Den Berg runter war das Fahren auch kein Problem. Aber den Berg herauf musste unser Fahrer schon ganz schön arbeiten. Ich rede mir jetzt einfach ein, dass das an meinen schweren Knochen liegt. An der ein oder anderen Stelle sprang der Fahrer aber auch von seinem Rad ab und fing an uns zu schieben. Da war es mir schon fast ein wenig peinlich. Nachdem er sich gut 15min mit uns abgemüht hatte gab ich aber gerne 20.000 IDR anstatt der normalen 10.000 IDR. In Deutschland kostet schon das Hineinsetzen in ein Taxi mehr. Den turbulenten Verkehr einmal aus der Perspektive zu sehen war allerdings auch ein kleines Abenteuer. Gerade auch dann wenn der Fahrer gerade noch so über eine Ampel fuhr bevor sie auf rot sprang, dann aber eben auch nicht die Geschwindigkeit hatte über die Kreuzung zu fahren, bevor der Querverkehr gestartet war. Also überrollte dich eine Flut von hupenden Motorrollern. Da ziehst du aber deine Knie an, ansonsten fahren die dir die Füße aus der Rikscha.
An der Schule angekommen wundern wir uns erst einmal, ob das wirklich der richtige Ort ist. Kein Schild. Kein irgendwie ansehnliches Gebäude, nichts was in Deutschland nach einer Schule aussehen würde. Eher eine kleines Wohnhaus in einer abgelegenen Seitenstraße. Aber wir werden dennoch gleich sehr freundlich empfangen. Woher wir kommen. Ob wir wissen wie Batik gemacht wird und was dort an der Schule so veranstaltet wird. Wir bekommen noch eine kleine Erklärung, vor allem was gute von schlechter Qualität unterscheidet. Dann gibt es noch die Preistafeln in die Hand, welches Stück wieviel kostet. Aber mit dem Hinweis, dass man nichts kaufen müssen. Kunst liegt schließlich im Auge des Betrachters. Wahrscheinlich ehrlich gemeint, trotzdem eine seh gute Verkaufsstrategie. Zum Verschenken habe ich eine Kleinigkeit mitgenommen.
Jetzt wollten wir weiter zu Beringharjo Markt. Von der Batik Schule aus 10min zu Fuß. Der Markt in mehreren Hallen und über drei Ebenen ist ein sich selbstversorgender Organismus. Es gibt alles und das reichlich. Vor allem aber Kleidung noch und nöcher. Und hier bist du wirklich nicht mehr in irgendeinem Touristenviertel. Hier kaufen die echten Indonesier ein. Hier siehst du die Gruppen von Frauen durch die Gänge ziehen und Klamotten ausprobieren.
Ganz toll sind aber ntürlich auch die Blöcke mit den Gewürzen. Hier kannst du deine Hände in große Bottiche mit den verschiedenen Gewürzen halten. Einmal mit der Nase in Anies. Die Hände durch frischen Pfeffer und noch einmal die Hausmischung für Curries antesten … und gleich einpacken lassen. Herrlich. Und wieder 200g frische, echte Gewürze für 4 EUR ( wahrscheinlich haben wir trotzdem noch den Touri-Preis gezahlt, trotz Handeln ).
An der nächsten Ecke trägt ein Gewürzhändler eine kleine Tüte an Gewürzen zu der Dame die in der Ecke einen Kochstand hat, bzw. auf dem Fußboden einen kleine „Küche“ aufgebaut hat und bekommt dafür einen Teller Suppe. Einen Gang weiter schläft die ältere Dame noch zwischen ihren abgepackten Tüten aus getrocknetem Fisch. Sie macht scheinbar erst später auf. Ansonsten ist der Block mit getrocknetem Fisch sehr geruchsintensiv. Es riecht wie mein Schildkrötenfutter zu Hause. Hier hätte ich sicher günstiger einkaufen können.
Beringharjo Markt – als Yogykarta Besucher unbedingt einplanen. Es ist auf jeden Fall eine Reise wert. Lass dich auf jeden Fall per Rikscha hinfahren – eine Tour kostet 10.000 IDR und keine 25.000 IDR wie dir gerne versucht wird zu verkaufen.
Nächster Stop: Der Vogelmarkt. Liebe Greenpeace, lieber WWF wofür zahle ich denn bitte schön meine Beiträge wenn es sowas noch gibt. Der Markt war faszinierend und erschreckend zu gleich. Trotz des Namens gab es alles zu kaufen, was dort irgendwie als Haustier zu halten war. Natürlich auch jede Menge Vögel. Wellensittiche ebenso wie sehr beliebten und verbreiteten Kanarienvögel. In dem Fall auch offensichtlich Zuchttiere. Daneben fanden sich auch jeden Menge Wildfänge von Vögeln die ich auch aus dem Zoo noch nicht kannte. Wunderschöne Tiere, aber in unglaublich kleinen Käfigen gehalten, dass es dir in der Seele weh tut nicht einfach überall die Türen auf zu machen. Es recht wenn einige Käfige mit sicher hunderten kleinen Finken besetzt sind, die nur noch eine bewegte Masse darstellen.
Dabei bleibt es aber nicht. Der Interessierte kann hier genauso Fledermäuse oder verschiedene Eulen kaufen. Fledermäuse seien als Medizin bestimmt. Gekocht würden sie gegen Fieber helfen.
Hundebabies und Katzen finden sich ebenfalls in Käfigen, in denen sie sich gerade um die eigene Achse drehen können. Schlangen, Leguane und verschiedene Geckos gibt auch an verschiedenen Ständen. Bei ein paar bin ich mir sicher, die schon mal auf Artenschutzlisten gesehen zu haben.
In den hinteren Ecken finden wir einen großen Käfig mit so etwas ähnlichem wie Galappagos-Echsen, nur etwas kleiner. In einem Gehege mit einer Riesenpython, die zum Glück gerade gegessen hatte, aber sicher ihre 6m Länger erreichte. Wenige Meter weiter sitzen tatsächlich auch noch Affen ( Berberaffen ) zu fünft in kleinen Käfigen.
So dicht kommst du auch im Zoo nicht an die Tiere, was es unglaublich faszinierend macht, aber auch gerade deswegen ist das hoffentlich nichts, was noch lange Bestand hat.
Mit dem Fahrrad-Taxi geht es zurück ins Hotel. Etwas später beginnt unser Kochkurs. Im hinteren Teil eines Restaurants gibt es eine zweite kleine Küche. Zu Hause würde man das freilich nicht so nennen. Zwei Schränke eine kleine Kaltwasserspüle sowie eine Edelstahl Gaskochfeld, betrieben mit einer Gasflasche darunter. Drumherum ein paar Blechplatten und fertig ist die kleine Küche. Vorweggenommen: Geschmeckt hat es super! Das ist eben indonesische Küche.
Da wird die ersten angemeldeten Teilnehmer waren durften wir uns am Vortrag das Menü aussuchen. Unseren niederländischen Mitteilnehmer hatten das Nachsehen und mussten essen, was auf den Tisch kam. Wir hatten uns für „Sambal Goreng Sayur“, einem vegetarischen, scharfen Curry und „Ayam / Ikan Asam Manis“, mariniertes Huhn mit einer süßen Nuss-Karamel-Soße, entschieden. Was eine gute Entscheidung war.
Das Curry ist inkl. Gemüseschneiden in 15min fertig und muss nur noch etwas vor sich hin köcheln. Auch der Rest geht flott von der Hand. Für zwischendurch gibt es noch verschiedene Krupuk- Sorten. Sowohl aus Shrimps als auch verschiedene vegetarischen Sorten aus verschiedenen Knoblauch-Sorten und ähnlichen Gewächsen.
Unsere europäisierte Version ( das Original enthält 10 Chili Schoten anstatt jetzt nur 4 ) haben wir sehr genießen können. Zum Nachtisch gab es noch ein paar Mangos und eine Drachenfrucht. Alles in allem ein sehr netter, sehr günstiger und sehr sehr sättigender Abend.
cheers.
Sebastian