Fahrstrecke heute: 292mls ( 467km )
Fahrstrecke gesamt: 1169mls ( 1870km )

Hallo Freunde der leichten Unterhaltung.

Wie sind immer noch zurück in der Zukunft (weil eine Stunde dichter an Deutschland als z.B. Seattle), denn wir sind immer noch in Montana, dem Land in dem es schon Mormonen gibt.

Leider gab es gestern keine wirklich nutzbare Internetverbindung, zumindest nicht in der Ecke der Motelanlage, in der wir unsere Behausung hatten, deswegen gab es gestern keinen aktuellen Eintrag ( liebe lesende Mütter, kein Grund zur Sorge, wir sind immer noch wohl auf ). Wir sind also heute morgen gemeinsam aus Kalispell abgefahren.

Ein empfohlenes Zwischenziel für heute sollte der Glacier National Park am Hwy 89 sein. Eigentlich wollten wir einmal quer durch den Park fahren. Allerdings erklärte die freundliche Parkwärterin uns, dass der Park für eine Durchfahrt gesperrt ist. In der Mitte des Parks würde gebaut werden. Wir sind trotzdem in den Park gefahren um der schönen Landschaft wegen und in der irrigen Hoffnung, dass die Frau keine Ahnung hat von dem was sie erzählt und man ( im speziellen gerade wir ) mit dem Mopped da doch durchkommt. Letztendlich war der Park auch auf der Rückfahrt zum Eingang schön. Wir haben auf jeden Fall tolle Bilder schießen können ( siehe Bilder ). Auch wenn der große See in der Mitte des Parks Lake McDonalds heißt, gab es nicht eine Filiale dort drin – fällt sicher unter irreführende Werbung. Eine Millionenklage gegen den Namensgeber sollte erfolgreich sein.

Für verschiedene National Parks muss man Eintritt bezahlen. Wir haben jetzt die Monatskarte für alle Nationalparks. Das schöne ist, dass eine Karte gleich für 2 Bikes gilt.

Als wir dann wieder aus dem Park heraus waren und die alte Strecke wieder aufgenommen haben, durften wir weiter eine großartige Strecke durch die Berge fahren. Nach ca. 10mls wir wir bereits fast das Ende der kleinen Rocky Mountains erreicht. Aber dann ging alles Schlag auf Schlag. Binnen 10mls änderte sich die Landschaft radikal. Von den stark bewaldeten Berghängen in den Farben Scharz ( Fels, Kiefernstamm ), Grün ( Nadelbäume und letzte Laubbäume ) und Gelb-Orange ( es ist Herbst, die Blätter der Laubbäume verfärben sich ) wurde im Handumdrehen eine hügelige Steppe aus einem knallblauen Himmel und Goldgelben Steppengras ( oder einfach nur stark vertrocknetem normalen Gras ).

Dieser Anblick ist einfach nur zum Niederknien. Wer oder was auch immer dieses Stück Natur da so hingesetzt hat und diese Farben erfunden hat – vielen Dank dafür – GOOD JOB ! Hier müssen die auch „Der mit dem Wolf tanzt“ gedreht haben.

Das Einzige, dass zumindest auf den ersten Meilen den Spaß ein wenig getrübt hat, war der starke Wind der nach hier direkt hinter den Bergen einsetzte und über diese flachen Hügel fegte. Da wurde man das Ein um Andere mal doch schon ein wenig auf dem Gefährt hin- und hergeschaukelt.

Hinter einem der nächsten kleinen Hügel tauchte auf mal eine kleine Stadt im Nichts auf. Vor uns lag Browning. Weil Eddie einen Kaffee brauchte legten wir einen kurzen Stopp ein und statteten dem an die Tankstelle angeschlossenen Supermarkt einen Besuch ab. Eine beeindruckende Sammlung an Fastfood die sicher alles andere zur Folge hat, als eine gesunde Verdauung. Die Auswahl bei zwei ganzen Regalreihen voller Schokoladenriegeln viel mir schwer. Aber irgendwo muss man ja anfangen. „Take5“ ist eine klare Empfehlung. Während „Snickers – Dark“ nicht vollends überzeugend konnte. Der Keksboden weicht hier einem eher lockeren Teig.

Während des Verzehrs viel uns dann an der Bevölkerungsstruktur der stark veränderte Durchschnitt der ethnischen Gruppen auf. Die erste Theorie das eine verunglückte Busreisegruppe von Mexikanern hier eine Siedlung gegründet hatte wich nach späterer Recherche doch der Überzeugung, dass es sich um Indianische Wurzeln handelt. Die Gegend scheint auf jeden Fall nicht gerade zu den reicheren Ecken der Staaten zu zählen.

[Einwurf der Redaktion] Sollten jetzt Textzeilen von Liedern in den folgenden Sätzen auftauchen, dann liegt das daran, dass ich während des Tippend Musik höre. Und nachdem es nach lokaler Zeit bereits 01:15h ist und meine beiden Reisegefährten bereits auf dem Bett eingeschlafen sind, musste ich die Musik deutlich lauter drehen, da man vor dem akustischen Wettrüsten der beiden schnarchenden Parteien seine eigenen Gedanken nicht mehr verstehen kann. Das kann nun zu einer Vermischung von eigenen Gedanken und Liedgut führen. [Ende von Redaktion]

Auch wenn hier nicht gerade der Rubel locker die Straße runter rollt ( eigentlich fliegt mehr um die Stadt viel Müll, gerade durch den aktuellen Wind ), so lässt sich auch an dieser Tankstelle ein weit verbreitetes Phänomen von Amerikanern beobachten: Der Amerikaner beschließt, dass er etwas mit dem Auto zu erledigen hat, geht zum Auto und startet das Auto. Während das Auto schon mal läuft und den Amerikaner mit beruhigendem Motorengeräusch versorgt können weiter Handgriffe getätigt werden. Wie z.B. im Auto sitzen und Warten. Oder man fängt jetzt an das Auto zu Be- oder Entladen. Hauptsache das Auto läuft erstmal. Eigentlich verwunderlich, da die Benzinpreise auch in den USA stark angestiegen sind ( seit unserem letzten Besuch in 2009 haben sich die Preise fast verdoppelt). Es kann sich hierbei aber natürlich auch um findige Amerikaner handeln, die so aktiv den Problemen von Kurzstrecken entgegenwirken wollen um ihrem Motor etwas Gutes zu tun. Schließlich kommt der Motor auf der Strecke vom Haus zu Tanke und zurück für einen Schokoriegel ( oder das 24er Pack Dosenbier ) sonst nicht auf Temperatur.

Noch ein paar tolle Findings about ‚MERIKA: Verkehrsschilder(-texte):
Das Reimemonster schlägt zu wenn des darum geht auf korrektes Anschnallen hinzuweisen: „Click it or Ticket“. Auch Umweltverschmutzern wird auf anständige Weise ein schlechtes Gewissen eindiktiert: „Litter and it will hurt.“ Etwas verwirrend erschien uns erst das Schild „Game Crossing“. Nein, hier sind keine spielende Kinder gemeint. Es handelt sich hier offensichtlich tatsächlich um die Warnung vor Wildwechsel mit der stark rassistischen Assoziation von „Game“ und Wildtier im Sinne von Jagdtieren. Etwas übertrieben schien ferner das Schild mit der Ankündigung „Exhibition ahead“, was der Leihe erstmal mit der Ankündigung auf eine Ausstellung fehlinterpretieren würde. Für den leichtgläubigen Amerikaner versteckt sich dahinter das Vorhandensein einer Infotafel (mit Bild). Unser Liebling für heute war aber „Be Bear aware“ – leider keine Bären gesehen bisher.

Soweit, so gut.

cheers.
Sebastian

p.s.: Auch wenn wir bisher nur Spitzenwetter bei 18C+ ( 26C+ in der Sonne ) haben wir von der ein oder anderen Stelle Ankündigungen für Schnee gehört – wie auch immer sich das dann äußern wird. Ich werde mir jetzt die Ohren mit PU-Schaum ausfüllen und auf einem Floss in der Badewanne nächtigen um den Boden-Schwingungen vom Schnarchen zu entkommen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert