Hallo und liebe Grüße nach Deutschland,
für uns ging es heute wieder ein Stück weiter in den Norden. Unser Tagesziel und Tagesereignis ist die „Bay of Islands“. Diese große Bucht trägt ihren Namen nicht ganz zu unrecht. 144 Insel gibt es hier vor dem Festland. Diese Ecke ist nicht nur bei Touristen beliebt. Auch Einheimische scheinen hier in großer Zahl ihren Urlaub zu verbringen. Zumindest könnte man das aus dem Reiseverkehr und der Belegung der Campingplätze ablesen.
Auf den Campingplätzen sieht sieht man schon auch noch die klassischen Maui, Jucy oder Britz- Camper. Aber die Dichte hat deutlich abgenommen. Hier herrscht noch der Neuseeländer selbst. Gut zu erkennen an den amerikanischen Großwagen mit Bootsanhänger ( inkl. Boot ). Ein Boot zu haben gehört hier zum Camper-Ton. Sicher gibt es da auch noch feine Unterschiede. Aber vom einfachen Auto mit aufgebauten Zelt, bishin zur Zeltstadt und eben dem getrailerten Boot findet sich hier alles auf den Campingplätzen.
Aber wir haben unseren Campingplatz ja erstmal verlassen um eben in die Bay of Islands zu fahren. Was man dort nämlich besonders gut sehen kann sind Delphine. Wir haben uns gestern noch eine Ausfahrt gebucht, die einmal durch die Bay of Islands führt uns sich die Inseln ansieht und dabei auch noch auf Delphinsuche geht. Bis dahin sind es allerdings noch 200km.
Unser Ziel ist die Stadt Paihia. Eine große Stadt ist es nicht, knapp 2000 Menschen leben hier dauernd. Tendenz sinkend. Von großer Wichtigkeit sind allerdings ihre beiden Nachbarstädt. 3km im Norden finden wir Waitangi. Am gegenüberliegenden Ende der Bucht Russell. Russell war von 1840 bis 1841 die Hauptstadt Neuseelands und die erste dauerhafte Siedlung europäischer Einwanderer. Hier gab es den ersten Hafen der vor allem Händler und Walfänger anzog.
Eigentlich hießt Russell aber Kororāreka und war eine Siedlung der Māori.
Die Kirche in der Stadt ist das älteste Gotteshaus Neuseelands. In der Wand des Gebäudes kann man noch heute die Einschusslöcher der Kriege zwischen Māori und den Briten erkennen.
Heute leben noch knapp 600 Einwohner dauerhaft in der Stadt. Den großteil machen heute die Touristen aus.
Unsere Tour startet pünktlich. Wir fahren von Paihia aus ab. Das Boot hält auch in Russell um weiter Gäste aufzulesen. Die eigentliche Tour geht bis zur nordöstlichsten Insel der Bay of Island und gleichzeitig dem bekanntesten Wahrzeichen, dem „Hole in the Rock“. Diese Insel hat, wie der Name irgendwie vermuten lässt, ein Loch. Ein etwas größeres Loch. 12 Meter tief, 15 Meter breit. Der touristische Höhepunkt der Reise ist es also, wenn man mit dem ganzen Schiffchen einmal durch dieses Loch fährt. Bei schlechtem Wetter oder starker See möchte ich allerdings nicht der Kapitän sein, der das versucht. Mit unserem Boot war da schon nicht zu viel Platz links und rechts an der Seite.
Aber zu dem wirklich wichtigen Dingen: Wir haben Delphine gesehen! Noch auf der Fahrt von Russell in den etwas offeneren Teil der Bucht sind wir auf eine kleine Gruppe von Delphinen gestoßen. Die waren aber eher damit beschäftigt sich Fisch zum Essen zu fangen als mit unserem Boot zu spielen, wie man das so gerne im Fernsehen sieht. Außerdem waren nun auch gleich drei Boote in der Nähe der Delphine. Es wollen ja schließlich alle mal die tollen Tiere gesehen haben … und schon hab ich selber ein schlechtes Gewissen dazu beizutragen, dass hier so viele Schiffe mit Touristen raus fahren. Und bin gleichzeitig froh, nicht noch den Spaß „Baden mit Delphinen“ gebucht zu haben.
Die übrige Tour durch die Inseln ist optisch sehr schön. Kein „was für ein geiler Scheiß, ich geh drauf wenn ich das nicht gemacht habe“, aber in Kombination mit den Delphinen durchaus eine lohnenswerte Fahrt. Wir hatten allerdings auch übergute Bedingungen. Schon fast zu warm. Es gab nicht eine Wolke am Himmel. Und wir kamen auf 30°C. Da ist ein kühles Lüftchen auf dem Wasser schon sehr willkommen.
Auf dem Rückweg haben wir uns dann in Russell absetzen lassen um später mit der Fähre wieder nach Paihia zu kommen. Einen Campingplatz hatten wir uns bereits am Nachmittag organisiert. Etwas außerhalb. Und damit etwas billiger. Denn je weiter wir nach Norden kommen desto ausgelasteter sind die Plätze ( Touristen plus die Urlaube der Neuseeländer, weil es im Norden wärmer ist, mehr Sonne und Strand ) und damit werden sie auch teurer. Im Durschnitt 10-20 $NZ mehr als im Süden.
Der eigentliche Nachteil an den vollen Campingplätzen ist aber das schlechte Internet. Ein Platz mit 150 Stellplätzen hat anscheinend die gleiche Technik und Bandbreite wie ein Platz mit 20 Stellplätzen. Ganz klar, dass der volle Platz mit 150 Plätzen das Netz ganz anders in die Knie bekommt. Hier und heute komme ich auf 200kB/s im Download. Ich liebe diese Leere.
Leere herrscht hier auch in den Toiletten. WAS FÜR EINE RIIIISIGE SCHEIßHAUSHALLE. 24 Toilettenkabinen hat dieser Platz der Herren zu bieten. Die Einrichtung ist schon etwas älter, so aus den 70er Jahren, aber alles in Schuß und sauber. Aber was für ein Platz. Die übrigen Plätze, auch wennn sie mit deutlich mehr Stellplätzen ausgestattet waren hatten selten auch nur ein Drittel dieses Angebots.
Wir stehen heute mit unsererem Camper in schön ruhig unter Bäumchen. Hinter uns plätscher ein Flüsschen. Das Internet ist gut. Wir haben Delphine gesehen und gut gegessen. Heute also kein Abwasch der Boardausstattung. Damit gut Nacht.
cheers.
Sebastian
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