Fahrstrecke heute: 265mls (424km)
Fahrstrecke gesamt: 3640mls (5824km)
Hallo Freunde der leichten Unterhaltung.
Wir sind wieder aus Las Vegas raus, sind noch vollzählig (haben auch niemanden dazu bekommen) und haben derzeit noch keine neuen Tattoos bemerkt, die nicht auch vorher schon da gewesen wären. Wir scheinen also keine unerwarteten Zwischenfälle gehabt zu haben – warten wir die Kreditkartenabrechnung ab.
Als wir unsere Mopped bepackt haben hielt John bei uns. John ( Name von der Redaktion frei erfunden ) war Polizist auf Fahrradstreife. Im ersten Moment fragte ich mich, ob wir in irgendeiner Weise verdächtig aussehen würden (oder ob er vielleicht von Bruce Willis oder Chuck Norris ein Autogramm haben wollte). Aber John war auch nur Motorradfahrer und unterhielt sich nur nett mit uns – wir wurden nicht geteasert.
Las Vegas hat über das Jahr durchschnittlich max. 25 Regentage. Im Oktober sind es durchschnittlich 2 Regentage. Wir haben beide erwischt … Eigentlich hatten wir aber schon noch Glück. Der Regen in Las Vegas war immer nur in sehr kurzen Schüben und hat uns nicht den ganzen Aufenthalt vermiest.
Kleiner Nachtrag: Mit dem Erreichen von Las Vegas haben wir natürlich einen neuen US Bundesstaat auf der Liste: Nevada. Da wir inzwischen auch einmal durch das Death Valley gereist sind, befinden wir uns auch bereits im letzten Bundesstaat unserer Reise: Kalifornien. Damit haben wir die 10 US Bundesstaaten unserer Reise voll ( für Eddie und mich kommt noch ein kanadischer Bundesstaat hinzu ).
Nachdem wir aus Las Vegas herausgefunden haben, ging es erstmal lange Zeit auf dem Hwy gerade aus über viel freie Fläche. Da merkt mal am eigenen Leib die Größe, bzw. Weitläufigkeit dieses Landes. Es ging wirklich abgesehen von sehr wenigen Kurven 150 Meilen lang nur gerade aus. Auf dem Weg lag ein Militärstützpunkt ( nicht Area51, zumindest stand es nicht dran ) und auch ein Gefängnis, dass hier trotz der ewigen Haftstrafen schöner formuliert „Correction Facility“ genannt wird. An der Straße steht auch extra ein Schild, dass das Mitnehmen von Anhaltern in dieser Gegend verbietet – „Hitchhiking prohibited“.
Nächster Nachtrag: Wir arbeiten ja der Nostalgie wegen noch mit analogem Kartenmaterial. 99% der Zeit ist das auch mehr als ausreichend weil man sich Abends einmal die Strecke zurechtlegt. Weil man die meiste Zeit eher wenige Straßen wechselt und sich an dem amerikanischen Gridsystem mit Nord-Süd- und Ost-West-Straßen sehr leicht orientieren kann ist mehr auch gar nicht notwendig. Für Zwischenfälle, weil die US Straßen dann doch so manches Mal sehr lange nicht beschildert sind und man sich fragt, ob man die Ausfahrt vielleicht doch schon verpasst hat, hat Lars sein Mobiltelefon ( das sogar noch Tasten hat ) mit den Nokia Maps für die USA bestückt. Ich habe auch kein Geld für Navigationssoftware ausgeben wollen und mir die Android Navit-App mit dem entsprechendem Kartenmaterial geladen. Letzteres basiert auf dem OpenStreetMap- Projekt. Laden und navigieren danach kein Problem, wenn auch noch nicht so sehr komfortabel wie andere Apps, aber wenn man nur wissen will wo man steht fehlt ein wichtiges Details: Die Straßen- oder Highwaybezeichnungen finden sich in aller Regel nicht. Für diese Reise also leider völlig unbrauchbar. Nokia-Maps-Tastentelefon 1 – OpenStreetMaps Smartphone 0.
Das nächste Etappenziel war das Death Vally, bzw. der Death Vally National Park. In den Mietverträgen für die Motorräder steht immer noch drin, dass das Durchfahren des Death Vallys zwischen Juni und August verboten ist (im Juli kratzt das Thermometer hier an der 50°C Marke). Gleich zu Beginn des Death Vallys warnt ein Schild auch vor extremer Hitze. Da wir ja aber die beiden einzigen Regentage dieser Gegen erwischt haben (das Death Vally hat im Oktober durchschnittlich 0,015 Regentage) haben wir beim Abbiegen in das Tal das Schild „Flooded“ (Überschwemmungen) vorgefunden. Wir selber hatten aber nur auf dem Weg aus Las Vegas für eine kurze Zeit Regen. Der restliche Tag war trocken.
Im Tal selber wird es wahrscheinlich tatsächlich gar nicht bis sehr sehr wenig regnen. Das meiste schlägt sich wahrscheinlich an den umliegenden Bergen nieder. Der Boden ( meistens Sand/Kies ) nimmt allerdings Wasser nur sehr, sehr schlecht auf. Das Wasser läuft also oberirdisch die Berge runter und sammelt sich dann zu Bächen über die Straße. Die Straße ist an den meisten Stellen nicht eingeebnet sondern einfach über den Boden asphaltiert. Das gibt an vielen Stellen Senken die dann überflutet werden, wenn tatsächlich mal Regen herunter kommt. Bei uns waren die meisten Pfützen bereits wieder ausgetrocknet, aber häufig stand neben der Straße noch Wasser, teilweise aber auch noch auf der Straße.
Das Death Vally ist ansonsten eine sehr reizvolle Gegend ( wenn man nicht gerade in den heißesten Monaten dort ist ). Vor allem wechselt auch dort die Landschaft häufig und schlagartig. Vom Sud-Osten kommend finden sich erst karge Sandstein/Felshügel fast komplett ohne Vegetation. Dies geht später in die Wüstentundra über die man schon aus dem Arizone-Umland kennt über. Um Furnace Creek im Vally gibt es eine regelrechte Oase mit Palmen und Sträuchern. Es gibt Gegenden mit scheinbar völlig totem Sandboden, der aber auch wieder schlagartig aufhört und in Kiesboden übergeht der nur Kakteen beheimatet. Aber ebenso gibt es einen Bereich mit echten Sanddünen wie in der Sahara. Es ist unerwartet vielfältig dort.
Aber auch hier gab es wieder Streckenabschnitte mit ordentlichem Fahrspaß-Anteil. Tolle Kurven im Berg und vor allem die kleinen Senken in der Fahrbahn verleiten zum Gas geben für das kleine Achterbahn Gefühl zwischendurch.
Tipp: Wenn es geht dann das Tanken im Death Vally vermeiden. Der Preis pro Gallone ( 3,7 Liter ) liegt außerhalb derzeit bei ca. $3,90. Im Vally bei bis zu $6,49. Das ist dann zwar immer noch günstiger als bei uns in Deutschland, aber am relativen Markt gerechnet echt frech.
Inzwischen haben wir unser Motelzimmer in Lone Pinne bezogen. Abgesehen davon, dass es vor der Tür nach Urinal riecht, sind wir gut untergekommen.
cheers.
Sebastian