Hallo nach Deutschland,
für uns geht es heute weiter in Richtung Jaisalmer, der letzten Station im Norden Indiens und in Rajasthan. Von Jodhpur sind es gut 250 Kilometer zu fahren. Heute haben wir aber keinen Zwischenstopp. Das heißt wird können fast ausschlafen und starten erst gegen 09:30 Uhr in Richtung Westen.
Wikipedia sagt: „Jaisalmer (Hindi: जैसलमेर, Jaisalmer), gegründet im Jahr 1156, ist eine Wüstenstadt mit etwa 70.000 Einwohnern im indischen Bundesstaat Rajasthan. Jaisalmer war die Hauptstadt des 1156 gegründeten Fürstenstaats Jaisalmer, der 1818 unter britische Herrschaft kam und nach der Gründung der Indischen Union aufgelöst wurde.“
Die Stadt liegt ungefähr 80 Kilometer von der Pakistanischen Grenze entfernt. Man könnte sagen Indien und Pakistan sind nicht gerade die besten Freunde. Streng genommen befinden sie sich aktuell sogar in sowas wie einem Krieg ( ich weiß nich ob es den offiziellen Status hat ).
1947 wird das damalige britischen Indien in die Unabhängigkeit entlassen. Es umfasste die heutigen Gebiete von Indien, Bangladesch und Pakistan. In diesem Schritt wird das alte Indien in das heutige Indien und Pakistan aufgeteilt, da es zu der Zeit maßgebliche Proteste und Bürgerkriegsähnliche Zustände gab. Unter der entscheidenden Einflussnahme von Mohandas Karamchand Gandhi (Mahatma Gandhi) kommt es zu der Aufteilung. Pakistan soll den Muslimen gehören, Indien den Hindus. Pakistan besteht damals auf Westpakistan, dem heutigen Gebiet und Ostpakistan, dem heutigen Bangladesch, dass sich 1971 abspaltet und eigenständig wird.
Bis heute ist die damalige, quasi von den Brieten gezogen Grenzlinie ( Radcliffe-Line ) ein Streitpunkt. Umstritten ist vor allem die Aufteilung der Kaschmir Region. Den Konflikt hat man auch bei uns schon mal in den Nachrichten mitbekommen.
Es gibt eine De-Facto Grenze deren Anerkennung mal mehr und mal weniger genau genommen wird. Diese Kontrolllinie besteht seid 1949 und teilt damit aber auch die Kaschmir Region in einen indischen und einen pakistanischen Teil. Es gibt Gebiet die von China kontrolliert werden, aber von Indien beansprucht. Hier kommt es aber gerade nicht konkreten Auseinandersetzungen. China hat sogar jüngst die Angelegenheiten um die Kaschmir Region offiziell Pakistan und Indien überlassen.
Pakistan versuchte in den 60er Jahren Kaschmir einzumarschieren. Indien kontert. Später unterstützt Pakistan Rebellengruppen die eine Unabhängigkeit der Kaschmir Region wollen und vor allem gegen Indien marschieren.
In der Einigung erhält Kaschmir den Status einer Sonderregion, als Teil des indischen Staates, aber mit einer eigenen Verfassung. Genau diesen Sonderstatus hat der aktuelle Ministerpräsident Narendra Modi im August beendet.
In der Region gab es bis in die 2000er immer wieder sehr aktive Auseinandersetzungen und terroristische Anschläge in beide Richtungen, auch in den jeweiligen Hauptstädten, bei denen inzwischen mehr als 70.000 Todesopfer zu beklagen sind.
Vor dem Hintergrund ist es auch nur zu verständlich, dass es hier auf der Ecke eine unübersehbare Militärpräsens gibt, denn das findet alles gute 500 Kilometer nördlich von uns statt. Und die pakistanische Grenze ist wie gesagt knappe 80 Kilometer entfernt. Die letzte Stunde vor erreichen von Jaisalmer vergingen keine 5 Minuten in der nicht eine Kolonne an Militärfahrzeugen an uns vorbeigefahren ist. Militärische Fahrzeuge an der Straße standen oder Kontrollposten an der Straße Lager mit Tarnnetzen aufgestellt hatten.
Ebenso sind wir mindestens 20 Minuten an einer einzigen Langen Wand mit Stacheldraht und dem Schild „Military Area“ entlang gefahren. Das kennt man sonst auch nur aus der US amerikanischen Wüste.
Auch unser Fahrer scheint heute allgemein etwas vorsichtiger und langsamer zu fahren als sonst. Es gab auf der Strecke auf jeden Fall auch eine Polizei mit Blitzer. Die sind hier aber irgendwie deutlich größer als bei und und waren fest in den Kofferraum eines Polizeifahrzeugs montiert.
Auf so fast allen anderen Straßen würde eine Geschwindigkeitskontrolle auch keinen Sinn machen. Die Straßen sind einfach zu schlecht. Aber fast die komplette Strecke seid Jodhpur sind die Straßen eigentlich in perfektem Zustand. Breit ausgebaut, sauber und schwarz. Auch vermutlich hier wieder für den militärischen Nutzen um dich im Zweifel schnell bewegen zu können. Das geht über die andere Betonstrecken eher nicht so gut mit schwerem Gerät.
Dinge die einem sonst noch so auffallen auf der Straße: der Glaube an Glücksbringer ist ja sehr groß hier. Viele Autos haben hier und da kleine Anhänger je nach Glaubensrichtung angebracht. Jetzt um das Diwali Festival gibt es auch viele kleine Opfergaben mit Chilis und Limetten die an einem Faden aufgereiht am Auto hängen.
Die Alternative zur KFZ Versicherung sind aber ca. 50 cm lange schwarze Stricke mit vielen Bommeln dran, die hier quasi an jedem LKW hängen.
Zusätzlichen Schutz bei PKWs sind z.B. auch zusätzlich angeschweißte Stoßstangen. Man sieht tatsächlich viele Autos die neben der normalen Plastikverkleideten Stoßstange noch eine extra angeschweißte Metallstange besitzen. Bei dem Fahrstil hier sicher eine gute Maßnahme.
Wir erreichen unser Hotel. Hier gibt es wieder einen lokalen Representative der sich kurz vorstellt und der wieder einen sehr ausgewogenen Eindruck macht. Nett nicht zu aufdringlich und vor allem gut informativ.
Das Zimmer ist sauber. Es riecht nicht muffig. Aber die Klimaanlage lässt sich nicht mehr einstellen. An oder aus. Aber das ist in diesem Fall noch gut verkraftbar. Wenig später kommen auch noch ein paar mehr Gäste und wir sind nicht die Einzigen im Hotel.
Wir folgen mal wieder der Essenempfehlung des Reiseführers und finden in der Stadt wieder ein schönes Rooftop Restaurant, dass vor allem für seine gute Pizza gelobt wird. Nach 10 Tagen mit den verschiedenen Masalas darf es auch gerne mal wieder was anderes sein. Und weil die hier keinen leckeren Kalbsdöner haben, dann eben eine Pizza. Die auch wirklich gut ist.
Ein Tuk Tuk brauchen wir hier nicht. Die Stadt ist klein und übersichtlich genug.
cheers.
Sebastian