gefahrene Kilometer heute: 402km
gefahrene Kilometer gesamt: 3548km
Hallo und Humppa nach Deutschland !
Tag elf unserer munterern Reise. Die Tagesziele heute heißen „Brandberg“, „Orgelpfeifen“ und „Twyfelfontein“. Wir verlassen die Hohenstein Lodge in Richtung Norden. Auch hier werden wir persönlich von dem Management liebevoll verabschiedet.
Die nächsten 200 Kilometer bestehen wieder aus Schotterpiste. Viele Kilometer lassen sich ziemlich gute fahren. Allerdings auch einige Kilometer die wieder einmal das ganze Auto komplett durchschütteln. Zwischenzeitlich halten wir an um zu prüfen, was gerade so laut an dem Auto klappert.
Die nächsten Kilometer denke ich schon an den Beschwerdetexten herum. „Liebes DER Reisebüro, liebe Ikarus- Reisetouristik. Die Reise war wirklich toll. Aber was um alles in der Welt berechtigt sie zu der mehr als unqualifizierten Aussage, dass ein Allradfahrzeug ( oder sonstiges gelandefähigere Gefährt ) auf gar keinen Fall notwendig ist und man die Tour auch so völlig problemlos fahren kann ?!“ Wir fahren zwischenzeitlich nicht mehr als 15km/h weil wir uns eh nicht mehr im Wagen unterhalten können weil der Schotter die ganze Zeit gegen das Auto schlägt und bald auch der Rücken weh tun müsste von dem ganzen Gehüpfe des Fahrzeugs …. Bitte, bitte Auto, bricht nicht auseinander.
Die Reiseführerkarte deckt sich nicht ganz mit der Realität, aber letztendlich finden wir die richtige Seitenstraße zu den Sehenswürdigkeiten.
Die „Orgelpfeifen“ sind Basalt-Formationen. Der Stein ist ist in Schichten so glatt abgebrochen, dass es wie eine Aneinanderreihung von Orgelpeifen erinnert. Wir haben wieder einmal Glück. Als wir fertig sind mit der Besichtung kommt der Touribus mit den 20 Rentnerpaaren an. Weiter zum „Verbrannten Berg“.
Deutlich weniger spekatakulär als erhofft ist das nur ein Berg, bedeckt mit schwarzem Gestein. Das lässt alles etwas verbrannt aus sehen. 5 schnelle Bilder reichen hier.
Twyfelfontein ist 6 km weiter. Es ist eine der größten Fundstellen von Felsgravuren, die die Buschmänner vor mehr als 2400 Jahren hier in den Fels gehauen haben. Sie zeigen Karten von dem Gebiet, wo es Wasserstellen gibt, an denen sich welche Tiere versammeln. Oder auch Übersichten, welche Tierarten es in der Gegend gibt und welche Fußspuren sie hinterlassen. Buschmänner waren Nomaden. D.h. eine Nomandenfamilie hat diese Tafeln für andere Familien hinterlassen oder weitergeführt.
Es sind auch Robben und sogar Pinguine auf den Tafeln. Die Buschmänner sind also viel herumgekommen. Allerdings sah zu jener Zeit auch die Fauna noch deutlich anders aus. Viele der Quellen oder Wasserstellen in den Zeichnungen gibt es seit langer Zeit nicht mehr.
Griaffen waren den Buschmännern heilig. Aufgrund ihrer Größe sorgten sie dem Glauben nach für Regen. Sie wurden nicht gejagt.
Weil das Ende unseres Besuchs mit dem Ende der Öffnungszeiten der Führungen zusammenfällt sind wir noch so nett und nehmen drei der Besucherführerinnen mit zu deren Basiscamp. Hier spricht man Herero. Es klingt irgendwie wie eine Mischung aus Englisch und Holländisch, hat damit aber nichts zu tun – soweit ich weiß. Untersetzt ist die Sprache aber immer wieder mit Klicklauten. Die drei Damen auf der Rückbank unterhalten sich lautstark. Aber diese Klicklaute können doch keinen angenehmen Sprachfluss ermöglichen .. ?!
Auch auf den heutigen Strecken gab es wieder allerlei handgemachtes am Straßenrand zu erwerben. Hier allerdings mit deutlich ausgefeilterem Marketing. Hier wedeln nicht nur Frauen und Kinder mit Schmuck. Hier stehen kleine Gruppen von Frauen in der farbenfrohen Kleidern am Straßenrand und animieren durch Tanz und flotte Bewegungen den Tourist zum Kauf.
Der Tag endet in der Damara Mopane Lodge. Auf dem Weg dorthin wird noch schnell getankt und im Supermarkt eingekauft. Nach dem Abstellen des Wagens vor dem Supermarkt kommt Peter auf uns zu. „Hi. How are you ? I am Peter. I watch your car.“ Das ist hier mal mehr oder weniger professionell Gang und Gebe.
Wir sagen „Danke, gerne.“ Dafür bekommt Peter später 5 Namibia$ ( 0,33 Euro ) und wir sind uns sicher, dass die Karre der Touris nicht auseinander genommen wird.
Die Lodge selber ist deutlich größer als die vorangegangen. Hat aber ein tolles Konzept. Jeder der ca 50 kleinen Häuschen verfügt über einen eigenen Gemüsegarten. Aus der Gesamtheit der Gärten füllt die Lodge ihre Speisekarte. Fast alles was sich dort finden lässt kommt aus den eigenen Gärten. Um unser Häuschen finden wir Weißkohl, wie unglaublich passend für einen Dithmarscher, Avocado, Papayias und Bohnen. Nebenan wächst Mais oder auch Orangen.
Etwas ins Schwärmen komme ich aber bereits auf dem Parkplatz. Ca. 25 Motorräder stehen hier geparkt. Eine größere geführte Gruppe an Herren die mir alle mindestens noch 15 Jahre vorraus sind, fahren hier einmal durch Südafrika. Die T-Shirts verraten eine mindestens 6 Länder umfassende Tour. Auch nicht schlecht.
Das Essen schmeckt auch ohne diese Vorstellung sehr gut und endet in leckerer Schokoladenmouse, die einen gute schlafen lassen wird.
cheers,
Sebastian