gefahrene Kilometer heute: 409km
gefahrene Kilometer gesamt: 1486km

Hallo und Humppa nach Deutschland !

Heute ging es weiter in Richtung Lüderitz. Dies ist eine der größten Einzelstrecken die wir fahren werden und auch eine der einsamsten. Und die besten Straßen sind es auch nicht gerade. Ganz im Gegenteil. Das sind die schlimmsten Straßen die wir bisher befahren haben. Unsere Blechschleuder klappert an allen Ecken und Kanten. Glauben Sie ihrem freundlichen Reisebüro nicht wenn sie sagen: „Ja, sie können eine 4×4 mieten, aber im Grunde brauchen sie das nicht. Das geht auch so ohne Probleme.“

Es geht immer weiter durch die Wüsten. Mit der Fahrt Richtung Lüderitz fahren wir das erste Mal durch die Namib-Wüste. Einer der ältesten Wüsten der Welt und der Namensgeber des Landes.

Für mich war bisher die Fahrten durch die Maiswüsten von Indiana die Definition von lange langweilig geradeaus fahren. Das hat sich jetzt geändert. Die Strecke vor Lüderitz durch den Rand der Namib kommt in der Spitze 40km ohne ein Kurve aus. Es geht wirklich nur schnurgerade aus. Neben uns verläuft eine Bahnschiene und eine Stromleitung.

Die Fenster bleiben auch hier lieber geschlossen. Während sich das Auto in den letzten Tagen zusehens eine kleine Schicht feinen Staubes auf allen Amaturen und Sitzen angeeignet hat, so warnen hier Straßenschilder für „Wind“ und „Sand“ vor den regelmäßigen Sandstürmen. Selbst der Reiseführer empfiehlt das Auto immer in Windrichtung zu parken und am besten die Windschutzscheibe abzudecken um einem Milchglaseffekt der Frontscheibe entgegenzuwirken.

Für einen Norddeutschen fühlt sich der Wind an wie Heimat. Aber die Verbindung mit dem Sand ist schon neu. Das ständige Prasseln von Sand gegen das Auto wirkt anfangs noch etwas beunruhigend. Aber es gibt sehr schöne Verwehungseffekte, wenn der Sand über die Straße dahinfliegt.

Die Stadt wurde zur Zeit des Diamantenbooms hier von dem Bremer Kaufmann Lüderitz als Verkehrsknotenpunkt für den Handel gegründet. Allerdings hielt dieser Boom nur kurz hier an. In der Zeit erhielt die Stadt ihre Größe. Heute leben hier permanent noch noch ca. 9.000 Personen. Die meisten sind Saisonarbeiter.

Wir wohnen heute im 4 Sterne NEST Hotel. 75 Zimmer für … keine Ahnung. Wer soll den hier schon in solchen Massen ankommen und gar das angeschlossene Konferenz-Zentrum nutzen ? Man lebt die 4 Sterne auf jeden Fall. Auch das Restaurant ist gut sortiert und man ist extrem höflich. Das deutsche Reiseoutfit hält den eigentlichen Standards nicht stand. Aber viel besser ist der Rest auch kaum gekleidet das beruhigt. Aber hier geht man hin wenn man in der Stadt mal richtig schick essen gehen will. Was umgebrecht bedeutet, dass ich für mein 400g Filet Rindersteak keine 20 Euro bezahle. Da kann man es sich mal wirklich gut gehen lassen.

Die Stadt selber ist eine Mischung aus den alten herrschaftlichen Häuser aus der Diamantenboomzeit um die Jahrhundertwende ( 1900 ) die bunt gestrichen ein wenig an die Farbtöne Miamis erinnern und runtergewirtschaften Supermärkten die die letzten Einheimischen und Touristen bedienen.

Man geht mit irgendwie gemischten Gefühlen durch die Straßen. Alle Läden sind mit dicken Eisenstäben vergittert. An vielen gut besuchten Läden sind sogar Sicherheitsbeamte an den Türen postiert. So auch vor dem Laden, bei dem wir unsere Zulassungsscheine für die Geisterstadt am nächsten Tag abholen. Viele Geschäfte würden wohl erst die Türen öffnen, wenn Kunden davor stünden. Viele hohe Zäune und viele Schilder „Hier sichert Sicherheitsdienst XY“ zeugen von wenig Vertrauen in die allg. Rechtslage der Stadt. Wir sind ohne Verluste an Materiellem oder Gesundheitlichem wieder ins Hotel gekommen.

Morgen gehts weiter. Geht es erstmal zu Bett. Die dünnen Alurahmen der Fenster lassen das Meeresrauschen passieren, den das Meer ist direkt unter unserem Fenster.

cheers.
Sebastian

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