gefahrene Kilometer heute: 379.18km
gefahrene Kilometer gesamt: 3554.97km
Hallo und Hummpa nach Deutschland,
Schöne grüße aus dem regnerischen Österreich. Wir haben heute unseren letzten vollen Tag auf den Motorrädern absolviert. In Slovenien gestartet sind wir nun ein paar Gebirgskuppen und Pässe weiter im beschaulichen Übelbach. Nordwestlich von Graz.
So richtig gut ist der Start in den Tag nicht gelungen. Es hat keine 30 Minuten gedauert bis wir angehalten haben um die Regenkleidung überzuziehen. Und um es vorwegzunehmen: Wir haben sie den ganzen Tag auch nicht mehr ausgezogen. Die Regenmenge war noch Ok. Meine Füße waren zwar am Ende des Tages nass, aber wir hatten keinen Dauerregen. Es gab immer mal wieder längere und kürzere Phasen mit mit mehr oder weniger starken Regem. Meistens natürlich wenn es den Berg hinauf ging und sich gerade dort eine Regenwolke abreagieren musste.
Irgendwann fahren wir dann aber doch eine sehr kleine Straße den Berg hinauf. Irgendwann sagt das Navi „gerade aus“, aber wir stehen dann doch vor einer Spurbahn aus Schotter. Am Ende des Hügels kann man die größere Straße schon fast wieder sehen. Also fahren wir den Weg trotzdem entlang. Vorbei an einem Hof stehen rollen wir zwischen einen Weinberg die Strecke runter. Ich halte kurz und mache noch Fotos. Lars fährt voraus. Irgendwann ist der Weg aber zu Ende. Bzw. es geht nicht mehr weiter und der Weg ist durch eine verschlossenes Tor versperrt und links und rechts geht ein Zaun entlang. Lars ist mutig und meint da vorne rechts würde es weitergehen – sagt ihm zumindest sein Navi. Er rollt also den Weinberg runter. Der steile Abhang und das nasse Gras führen allerdings dazu, dass sein Hinterrad ihn überholt. Mein Motorrad lass ich oben stehen und laufe runter.
Es dauert ein wenig, bis wir die Koffer und das Gepäck abmontiert haben um die Maschine im steilen Berg wieder aufrichten zu können. Das man selber immer wieder abrutscht und Schwierigkeiten hat sich gerade auf den Beinen zu halten ist ein zusätzliches Problem. Der Boden ist nass und leicht lehmig. Irgendwann haben wir Lars dann wieder auf dem Motorrad, ich schiebe am Hinterrad an. Alles was beim Gasgeben passiert ist allerdings ein durchdrehender Reifen und eine entsprechende Dreckschicht auf meiner Regenkleidung. Es dauert wieder eine Weile und jede Menge Kraft bis wir das Mopped da raus manövriert hatten. Was waren wir mal wieder froh, als wir wieder festen Boden unter den Reifen hatten.
Auf gut der Hälfte der Strecke überqueren wir die Grenze zwischen Slovenien und Österreich. Eigentlich sind wir ja im Schengen-Raum. D.h. an der Grenze fährst du zwar langsamer wenn es noch Grenzhäuschen gibt, die sind aber i.d.R. nicht mehr besetzt oder nur noch für spezielle Kontrollen. Dementsprechend zuversichtlich rollten wir auch durch die Grenzhäuschen … bis da dann plötzlich doch ein ein österreichischer Grenzsoldat die Hand hob. Schnell mal voll in die Eisen weil es unerwartet kam. Man wollte tatsächlich unsere Pässe haben und verschwand damit noch im Häuschen. Die suchen doch hier irgendwen? Oder sind das immer noch verstärkte Grenzkontrollen zum G20- Randaletourismus? Wie auch immer: Ich hatte Glück, man wollte nicht noch den Fahrzeugschein sehen. Wir durften weiter fahren.
Die Moppeds und vor allem ich sehen nach der Aktion im Weinberg immer noch aus wie Sau. Vor der Grenze haben wir keine Waschanlage mehr gefunden die wir hätten bedienen können. Daher gab es kurz nach der Grenze einen taktischen Halt an einer Tankstelle mit Hochdruckreiniger. Endlich wieder nicht im Dreck sitzen müssen, der über die Zeit von der Jacke auf den Sattel gefallen war …
Die Strecke in Österreich ist extra so gewählt, dass sie uns über möglichst viele kleine Straßen durch die Berge führt. Hier muss man nicht davor Angst haben, auf einer Schotterpiste zu landen, wenn man nur die kleinen Straßen wählt. Die Strecken sind meistens super geteert und daher gut befahrbar. Wenn doch nur der Regen nicht wäre – es wäre eine so tolle Strecke gewesen.
cheers.
Sebastian