Standort: Riga / Letland
Tages KM: 530km
Gesamtkilometer: 1532km

Hallo und Hummpa nach Deutschland,

heute haben wir es von der Wolfschanze in Polen bis nach Riga in Letland geschafft und dabei komplett Litauen durchquert.

Heute morgen nach dem Aufstehen haben wir zuerst die Überreste der Wolfschanze besucht – Hitler geheimen Bunker im Herzen Polens. Die Bilder folgen später, aber es ist wirklich überwältigend was die da an Beton in den Wald gesetzt haben. Mehrere Meter dicke Wänder nichts als Stahlbeton. Inzwischen sind die ganzen Ruinen so bemost, dass sie man teilweise den 10m hohen Bunker erst bemerkt wenn man daneben steht. Irgendwie hält der Pole es auch nicht für notwendig sich um dieses historische Gut angemessen zu kümmern. In Deutschland wäre man mit Infotafeln zugeschmissen worden, hier nichts davon zu sehen. Lediglich DVD und VHS! Werbeartikel.

Die Strecke nach Litauen wird von Meter zu Meter immer schlechter. Kurz vor der Grenze muss man wirklich aufpassen, dass man sich keinen Achsbruch einfängt, so tief sind die Schlaglöcher. Den Einheimischen interresiert das aber nicht. Der kann immer noch mit 120km durch die 70er Zone fahren, in einem Abstand von 10cm zu einem Motorrad.

Litauen selber sieht genau wie der Norden Polens genau so aus wie bei uns auch. Also landschaftlich nichts anderes als zu Hause. In Sachen Häuser und Infrastruktur bin ich aber so froh in Deutschland zu wohnen. Es erinnerte ein wenig an die USA. Überall stehen kleine zerfalle Häuser und die Autos sind alle alt und fallen auseinander. Der einzige Unterschied, in den USA wohnen die meistens nicht mehr in den Häusern. Richtig tolle Straßen auch hier nur, wenn das EU Label drauf klebt ( auf den Strecken sind die auch sehr gut mit den neuesten Blitzern ausgestattet, warnen aber immer noch vor jedem ).

Auf den von Europa beszahlten Straßen findet sich alle 2km eine Bushaltestelle. Nur das ich auf diesen Straßen noch nie auch nur einen Linienbus gesehen habe. Schließlich hängen an den Stellen auch keine Fahrpläne o.ä. An anderer Stelle werden die öffentlichen Verklehrsmittel aber stark genutzt.

Der Pole und der Litauener haben aber das Herrenhändtäschen wieder modern gemacht. Jeder ausgemergelte Mann der die Straße entlang trottet hat eine Plastiktüte oder Vergleichbares in der Hand.

Ein weiteres kulturelles Highlight: Der Berg der Kreuze (o.ä.). Gläubige aus aller Welt haben hier auf einem kleinen Hügel von einer Grundläche von vielleicht 100m² mehrere 100 tausende Kreuze zusammengetragen ( Bilder kommen wie gesagt später, die lassen dieses Ausmaß dann vielleicht erahnen ). Es fanden sich hier Kreuze mit Grüßen aus der Schweitz, UK und auch zufällig eins das Andreas und Ulli mit ihrer Reisegruppe GS650 auf ihrer Motorradtour durche die baltischen Staaten vor genau einem Monat dortgelassen haben.

Sehr auffällig ist auch die nicht vorhandene Zahl an Motorrädern hier. Die Zahl der Moppeds in Polen und Litauen die wir getroffen haben konnte man sich an zwei Händen abzählen. Demnach gucken auch alle Leute hoch wenn wir vorbeifahren ( und die kleinen Kinder winken auch – und wir natürlich zurück ). Auch gewunken hatten eine halbnackte und extrem angetrunkene Frau in Polen, deren Mann dies offensichtlich peinlich war ( wir haben nicht zurückgewunken – bei den gutaussehenden Mädels in Litauen dann aber doch wieder ).

Die landwirtschaftlichen Betriebe in Polen waren meist schon nicht sehr groß, demgegenüber sah man doch auch häufiger richtige Großbetriebe die an Planwirtschaft erinnerten. In Litauen dagegen scheint das wirklich mehr für den Eigenbedarf zu sein. Ganz häufig sind gleich neben der Straße ein oder zwei Kühe angepflockt und können an dieser Stelle fressen. Mehr als 8 Kühe in einer kleinen Herde die dann auch eingezeunt waren, gab es nicht zu sehen. Auch Ziegen stehen hier wieder hoch im Kurs – die laufen aber völlig frei durch die Gegend und über die Straße.

Weil wir schon so gut in der Zeit waren, und die Strecke nicht mehr weit, haben wir uns entschlossen nach Riga weiter zufahren und dort ein Motel zu nehmen. Motels gabs vorher nicht, also sind wir in einem 4* Hotel nahe Innenstadt untergekommen. 2 Personen mit Frühstück 60€ und das ist natürlich schon sehr teuer im Vergleich zu den bisherigen Stationen. Insgesamt ist hier das Preisniveau schon wieder etwas höher. Aber diese Stadt ist sooooooo klasse. Das ist bisher die schönste Altstadt die ich kenne. Gleichzeitig aber so viele tolle Lokale und so viel los – echt klasse. Hier muss ich nochmal mit mehr Zeit her. ( @Olli: Ja, stimmt, mit dem anderen Thema hattest du völlig recht *smile* ).

Lars studiert gerade das aktuelle Riga Programm. Mit den Anzeigen für Massage zum Relaxen und Massage *inklusive*.

Unser Zimmer hat übrigens einen Sharp Fernseher.

Von wenigen Augenblicken abgesehen hatten wir auch heute wieder wirklich Glück mit dem Wetter. Fast durchgehend trockend und zum Schluss vor Riga sogar warm und sonnig. Wir hoffen, dass es so bleibt.

Praxistest zum Thema Intellibook: Ich kann nur davon abraten. Benutzbar ist das nicht. Alles muss man doppelt tippen und ständig kommt man auf dieses Touchpad und löscht den Text – arrrggghhhh. Bitte nicht kaufen und nicht schenken lassen – wer will meins haben ?

cheers.
Sebastian

2 thoughts on “ Einmal um die Ostsee – Tag 3: One Night in Riga ”

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