Standort: 50km südlich vom Nordkap, Wasserfall / Norwegen
Tages KM: 644km
Gesamtkilometer: 3797km

In Finnland geht es immer weiter raus aus dem niedrigen Wald und immer weiter in Richtung Tundra. Die Bäume werden immer kleiner und die Zahl der niedrigen Bodendecker nimmt zu. Es gibt viele kleine Moore, immer noch keinen einzigen Elch, aber dafür regelmäßig Rentiere und das bei einer tollen Strecke, die zunehmend auch kurvig wird.

Auf der Suche nach einem Geldautomaten merken wir dann doch, dasd die Englischkenntnisse auf dem Land ihr Ende finden. Die jüngere Generation spricht überall perfektes Englisch, die ältere Generation allerdings nicht mehr – liegt wahrscheinlich daran, dass die Serien im Fernsehen hier nicht übersetzt, sondern max. untertitelt werden.

Seit Mittag sind wir in Norwegen angekommen. Jetzt haben wir hier richtig weitläufig nichts. Kleinste Büsche, keine Bäume, aber kurvige und zunehmend hügelige Straßen und kaum noch Seen oder Flüsse.

Die Strecke wird langsam hügeliger und auch der Wald nimmt wieder ein wenig zu. Solange bis man auf mal durch richtige Berglandschaften fährt. Links von dir liegt der lange, spiegelglatte und riesige Bergsee, der sich mit seinem kristallklaren Wasser zwischen den Bergen hindurch schlängelt und rechts von dir, die ewig hohe Steilwand. Die Straße quetscht sich dazwischen und windet sich nach links und rechts. Später folgt die Straße einen Fluss, immer noch zwischen den Steilwänden.

Wenn man anhält um von diesem atemberaubenden Ausblick Bilder zu machen, dann merkt man nur, dass man doch lieber eine Kurve später angehalten wäre, weil es dort noch besser aussieht als zuvor, und gleiche ein Kurve später noch spannender als in den Vorherigen. Eigentlich willst du nur umdrehen um alles nochmal zu sehen.

Irgendwann in Richtung Nordkap hören die Berge wieder auf weil du in Küstennähe kommst. Du fährst später an kleinen alten Fischerdörfern vorbei, draußen hängen die Netze zum Trocknen und es stinkt nach Fisch. Die ganze Zeit über wechselt sich die Landschaft ab, es bleibt immer spannend, wie es wohl hinter der nächsten Kurve aussehen wird und auch die Straßen sind toll in Schuss und fahrerisch spannend. Irgendwann wird auch das Nordkap auf den Schildern ausgewiesen – noch 160km. Du fährst fast die ganze Zeit direkt an der Küste. Rechts von dir das Meer, links von dir die Steilküste oder Flüsse die dort ins Meer enden. Zwischendurch fährst du immer mal wieder durch einen Tunnel, die alle eiskalt sind. Die Tunnel sind teilweise sehr schlecht gepflastert und sehr schlecht ausgeläuchtet. Es gibt keine Betonwände, sondern nur den rohen Fels in den der Tunnel geschlagen wurde. An vielen Stellen tropft Konden- oder Sickerwasser von den Decken und bildet teilweise kleine Rinnsale in den Tunneln.

Zwischendurch haben wir eine kleine Pause in einer kleinen Bucht gemacht. Es gab hier einen Wasserfall ein wenig ins Landesinnere hinein, der eine kleine Flusslandschaft bildete, die ins Meer mündete. Nichtsahnend ist dieser Ort natürlich schon verseucht von deutschen Touristen. Überhaupt ist die Zahl der deutschen PKW und Wohnmobilde in Richtung Nordkap deutlich in die Höhe geschossen. Auch die Zahl der Motorradfahrer ist beachtlich. Keine so neue Idee mit dem Mopped da hin zu fahren.

Nachdem man nun bereits seit 45km auf einer Strecke fährt, die eigentlich nur zum Nordkap führt und zu kaum etwas Anderen, kommt man zu einer Mautstation. 70Kronen (12Eur) für ein Mopped ( später für die Rückrichtung nochmal ).

Kaum hat man dann das Nordkap erreicht – wieder Geld bezahlen: 35Eur, wenn Sie das Nordkap Gelände betreten wollen. Die Leistungen: Wir haben ein Souvenier-Shop, und eine Bar (nichts inklusive), wir haben einen kleinen Zaun aufgestellt damit Sie nicht herunterfallen ( um die am meisten besuchten Stellen, aber nicht überall ). Wir haben ein Museum zum Besuch irgendeines thaländischen Präsidenten mit 3 Exponaten und wir haben ein 3D Film vorbereitet, das kostet aber extra – Kapitalistenschweine – ja wir habens bezahlt.

Man fährt auf den Parkplatz – und überall Deutsche.

Einmal um das Gelände, die klassischen Touri-Bilder machen. Alle inklusivleistungen mitnehmen ( Parken, Zaun anfassen, durch den Shop gehen und die Toilette benutzen! ). Natürlich haben wir dann noch Postkarten vom Nordkap verschickt ( Karte + Marke ca. 3Eur ). Das ist nämlich das nördlichste Postamt Europas (oder sogar der Welt?) und man bekommt einen tollen Stempel auf seine Briefmarke – also liebe Empfänger – schön aufbewahren.

Wir hatten klares Wetter, kein Regen und es kam zum Schluss sogar noch richtig die Sonne raus und wir hatten strahlend blauen Himmel. Das haben sich dann auch die Rentiere zu Nutze gemacht, die dann auf einmal überall herauskamen und das ganze Hochland in Beschlag nahmen und wieder überall auf der Straße standen.

Dann ging es wieder zurück. Und kamen nun schon jede Menge Busse entgegen die die Touristen auf die Station brachten um die Mitternachtssonne zu sehen. Also eigentlich nichts besonderes, weil hier oben ja nun mal die Sonne für längere Zeit nicht untergeht, aber wenn man eben um Mitternacht sich die Sonne vom Nordkap aus ansieht und noch Geld für eine Schnaps da lässt, dann unterstützt man das thailändische Museum, das dann vielleicht ein vierstes Exponat bekommt.

Auf dem Rückweg haben wir dann an einem Hotel angehalten um dort zu nächtigen. Peter ( ein deutscher Tourist, deswegen Peter ) meinte, dass es sich dabei um Teile des ehemaligen Olympiadorfs aus Limmehammer handele, das man hier wieder aufgebaut hatte. Wie auch immer, die wollten 265Eur die Nacht, das wollten wir nicht. Deswegen haben wir an dem bereits vorhin erwähnten Wasserfall unser Zelt aufgeschlagen.

Duschen unter einem Wasserfall – wo bekommt man das schon geboten.

cheers,
Sebastian

1 thought on “ Einmal um die Ostsee – Tag 7: Nordkap ”

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