Tag 4, Tokyo. Statistisch gesehen regnet es im April in Tokyo an 11 Tage. Also mehr als jeden dritten Tag. Heute hat es leider den ganzen Tag geregnet. Damit liege ich jetzt voll in der Statistik. Zum Glück war das aber kein starker Regen. Aber über den ganzen Tag ein sehr beständiges leichtes Regnen. Zu wenig für schlechte Laune, aber zu viel um nicht den Tag die Kaputze aufzuhaben und auch die Kamerad die meiste Zeit in der Tasche zu lassen.

Aber die ganze Stadt ist bestens auf genau so ein Wetter vorbereitet. Beim ersten Tropfen sprengt es links und rechts neben die die ersten Regenschirme auf und binnen Sekunden ist der komplette Bürgersteig nur noch bedeckt von schwarzen oder transparenten Regenschirmen.

Gerade die transparenten Regenschirme herrschen stark vor. Die scheinen auch als kostenlose Tauschware an vielen Eingängen gehandelt zu werden. Vor fast allen Läden gibt es draußen eine Schirmständer. Jeder der seinen Schirm dort reinstellt scheint am Tauschverfahren teilzunehmen. Viele Läden stellen auch kostenlose Schirme mit dazu.

Wer seinen eigenen Schirm behalten will, der bekommt gleich neben dem Schirmständer entsprechende Schutzfolien für den eigenen Schirm, damit der nicht die komplette Einrichtung versaut.

Ich kann mich immer noch nicht mit dem Gefühl anfreunden wenn man sich auf die vorgeheizte Toilettenbrille setzt. Es bleibt immer das Gefühl als hätte die vorangegangene Sitzung sehr viel Energie freigesetzt. Bisher hatte jede montierte Toilettenbrille die Möglichkeit die Temperatur noch etwas zu regeln. Die anderen Knöpfe habe ich bisher nicht ausprobiert. Ganz ersichtlich ist die Funktion nicht und die Beschriftung kann ich nicht – wenn man nicht drauf sitzt funktionieren die Knöpfe jedenfalls nicht.

Heute morgen ging es als erstes in den Yoyogi Park mit dem Meiji Schrein. Was genau dort veranstaltet wird weiß ich nicht, aber es fand eine offizielle Veranstaltung statt, sodass man nicht bis in vorderen Bereich Einlass fand. Aber die haben ordentlich Lärm mit den großen Trommeln gemacht. Vor dem Hauptplatz gab es bereits eine kleine Warteschlange von Autos. Nicht um parken zu können, nein, um ihr Auto von einem Geistlichen weihen zu lassen. Es war gerade ein Audi an der Reihe sich in einer speziellen Garage bewedeln zu werden. Interessante Gebräuche.

Anschließend ging es weiter nach Shibuya. Hier wartete das Japan das man aus dem Fernsehen erwartet. Schalten die Fußgänger Ampeln an der Shibuya Kreuzung auf Grün herrscht ein ganz schönes Gedrängel auf der Straße. Zum Glück sind hier die Ampelschaltzeiten deutlich Fußgänger freundlicher als bei uns in Deutschland. Hier schafft es jede Schnecke rechtzeitig rüber.

Ansonsten ist das das Shopping Viertel der Stadt. Ein Einkaufszentrum jagt das nächste und eine Boutique übertrumpft die nächste. In jeder Seitenstraße finden sich immer noch kleine Lädchen, Bistros, Cafes oder Karaoke Bars. Und ich habe auch ein Katze-Cafe gesehen. Also ein Cafe voller Katzen zum streicheln.

Hier sieht man aber eben auch das ein oder andere, dass dich nur noch den Kopf schütteln lässt. Wie die Extra Kostümabteilung im normalen Ramschladen für diejenigen die sich schon immer als Manga-Figur, Schulmädchen oder ungezogene Krankenschwester verkleiden wollten.
Und was die da reihenweise gefriertrocknen und in Tüten einschweißen – muss man wohl mögen. Aber immer mit niedlichen Tier-Comic-Gesichtern auf der Verpackung. Wenn das nicht Appetiet auf mehr macht …
Alternativ flüchtet man eben in die Karaoke oder Katzen-Bars. Oder in einen der zahlreichen Läden mit Spieleautomaten. Seien es Computerspiele oder Greifautomaten, oder, oder, oder.

Wer also richtig toll Shoppen will geht nach Shibuya. Wer richtig schön shoppen will, der geht von dort weiter nach Jingumae. Hier gibt es teile Seitenstraßen mit richtig stylischen Lädchen und Boutiquen. Meist mit einer gehörigen Portion Understatement. Und das sowohl in der Einrichtung als auch in der Architektur großartig verpackt. Ich mag das. Ich konnte mich also visuell satt shoppen.

Danach ging es wieder in Richtung Norden zum Hotel. Nicht ohne heute den Stopp im „Fire Museum“ einzulegen. Hier liegt eine Feuerwache mit einem Museum zusammen. Im Keller kann man eine Menge alter Löschgeräte bestaunen. For free. Und ausgerechnet dieses Mal hatte ich keine von unseren Wappen zum Tauschen mit. Na toll. Aber schön zu sehen, dass viele der Fahrzeuge ihren Ursprung in Deutschland haben.

Apropos Deutsche Fahrzeuge. Der Japaner kauft keine ausländischen Autos. Auf der Straße fahren fast nur ausschließlich Japanische Hersteller. Und eben die deutschen. BMW vor Audi vor Daimler vor VW.

cheers.
Sebastian

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