Tag 12, Tokyo. Ich glaube die wollen mich auch loswerden. Regen. Was sonst. Dann leider auch gleich noch etwas mehr als die letzten Tage. Nach einer Stunde durch die Stadt laufen hat dann selbst die Snowboardjacke aufgegeben, die eigentlich ganz gut imprägniert ist. Alles! naß.
Demnach war dann am letzten Tag in Tokyo die Lust nach noch mehr durch die Stadt gehen nicht mehr all zu groß. Was mir bis dahin aber total entgangen war, da ich ja meistens alles zu Fuß über der Erde erkundet habe, die Welt unterhalb von Tokyo! Ausgehend von Tokyo Station kam man ganze zwei Häuserblocks in quasi jede Richtung unter der Erde weiter. Ein riiiiesiges unterirdisches Netz aus Gängen mit eigenen Stadtplänen das voll mit Restaurants und Geschäften ist.
Auch unter vielen anderen Hochhäusern gab es ein unterirdisches Netz an Gängen mit Restaurants. Nichts das es über der Erde schon genügend Essensgelegenheiten gab, aber der Business-Japaner scheint dort sein Mittag einzunehmen. Und bei genauerer Betrachtung schienen nun auch die ausgestellten Mittagsteller aus Plastik Sinn zu ergeben. Auf Grund der sehr großen Auswahl an Restaurants, standen viele Japaner vor den Vitrinen mit dem Plastikessen und der Karte um sich zu entscheiden, wo es am Mittag hingehen sollte.
Ein ganzes großes Ding sind dabei aber immer noch Mikrowellengerichte. Eigentlich gibt es überall fertige Lunch-Boxen. Kleine Plastikkisten mit einer munteren Auswahl an verschiedenen Mittagsgerichten. Mal Sushi-Röllchen-Kollektionen, mal Fisch am Stück mit Reis oder auch Hühnchen. Ganz viele Geschäfte hatten zur Mittagszeit einen kleinen Tisch extra vor der Tür, mit mehreren Stapeln dieser Lunch-Boxen. Die gibt es sowohl als kalte Platte zum direkten Verzehr, aber auch als Aufwärmgericht. Selbst in jedem Supermarkt gab es solche, in Folie eingeschweißten, Boxen. Immer schon gleich mit einer Watt und Minutenzahl aufgedruckt. Scheinbar machen sie dir das auch gleich im Supermarkt warm, das würde zumindest die vielen Mikrowellen erklären.
Hatte ich schon mal die Bezahlschälchen erwähnt ? In jedem! Laden und an jeder einfachen Supermarktkasse wird das Geld nicht plump in die Hand gegeben. Nein. Dem Kunden wird immer ein kleines Schälchen hingestellt, in dem er dann sein Geld oder Karte hineinlegen kann. Wir kennen das eher auch den besseren Restaurants. Hier wird das überall so gehandhabt.
Das war dann aber auch der letzte Tag in und unter Tokyo. Dann hieß es dann doch Abschied nehmen. Wir gesagt, der Regen hat es mir etwas leichter gemacht ( Im Januar sind es sogar 16 Regentage pro Monat. Jeden zweiten Tag Regen! )
Am Abend ging es dann mit der Bahn schon mal zum Flughafen nach Narita. Der Flieger sollte am nächsten morgen früh starten. Daher habe ich mich direkt am Terminal 2 wieder ein Kapsel Hotel eingemietet. Und weil Nariata nicht nur Japaner befördert, war diese Box mal gleich 20cm tiefer und ich konnte mich der Länge nach hinlegen und musste nicht schräg liegen um hineinzupassen! Allerdings wurde an den Ablagemöglichkeiten gespart. Der erfahrene Kapsel-Reisende vermisst das. Dafür gab es hier Duschkabinen und keine Gruppendusche. Es hatte alles seine Vor- und Nachteile.
Mitten im Terminal 2 gab es dann auch noch eine kleine Ausstellung von Bonsai Bäumen. Der älteste war über 200 Jahre alt. Das muss man sich mal vorstellen, diese Bäume brauchen mehrere Menschen-Generationen an Hege und Pflege. Und es lohnt sich:
Aber jetzt geht es erstmal wieder in Richtung Heimat. 11,5 Stunden Flug. Dieses Mal wohl leider keine Business Class.
cheers.
Sebastian