gefahrene Kilometer heute: 240km
gefahrene Kilometer gesamt: 4216km

Hallo und Humppa nach Deutschland !

Es ist Safari- Tag. Zum Glück müssen bei unserer Safari keine Tiere dran glauben. Außer ein paar Fliegen und Käfer, die sich zum falschen Zeitpunkt unter dem Autoreifen befunden haben, vielleicht.

Wir fahren von unserem Camp aus in Richtung Westen. Auf der Karte sind verschiedene Wasserlöcher eingezeichnet, die das ganze Jahr über Wasser führen. Da hier jetzt gerade die letzten Züge der Trockenzeit sind, ist dort die Chance am größten Tiere zu finden. Aber natrlich muss man auch zwinschendurch wachsam sein und die Augen links und rechts in die Büsche schweifen lassen … oder eben auch mal auf den Boden.

Während das erste Wasserloch scheinbar kein permantes Wasserloch ist und sich an der Stelle so gar nichts finden lässt, ist der Weg dorthin bevölkert mit Erdhörnchen. Völlig aufgeregt graben sie im Boden Dinge aus. Vielleicht kleine Wurzeln oder Würmer. Es sieht auf jeden Fall sehr lustig aus.

Wir fahren heute insgesamt 240km durch den Nationalpark. Teilweise sind es wirklich lange Strecken durch Steppe in der nichts anderes steht als kleinste Büsche von vielleicht 30cm Höhe. Es völlig unvorstellbar, wie in dieser Leere solch große Tiere wie Elefanten oder Giraffen leben sollten. Es ist erst recht schwer vorstellbar von was sich dieser Tiere hier ernähren sollten.

Dann schlagen aber häufig die Vegetationen um. Ohne das man es so recht merkt fährt man von einer Minute auf die nächste nicht mehr durch eine Steppe sondern eine Ansammlung von 1,5m hohen Laubbüschen. Und plötzlich steht da ein Zebra vor dir auf der Straße.

Wenn man sich dem Tier langsam nähert fällt dir auf, dass ziwschen den Büschen links und rechts eine ganze kleine Herde von Zebras durch die Büsche wandert. Und das keine 5 Meter von dir entfernt.

Die Springböcke, die zu Begin der Reise noch so lustig und spannend waren, haben inzwischen jeden Reiz eingebüßt. Im Etosha gibt es Schätzungsweise 20.000 dieser Tiere. Man kann hier keine 100m fahren ohne nicht mindestens 5 von diesen kleinen Antilopen zu sehen.

Auf dem Weg zu unserem nächsten Wasserloch, was dieses mal auch Wasser führen sollte, sehen wir zwei Autos am Straßenrand halten. Hier immer ein sicherers Anzeichen dafür, dass es etwas zu sehen gibt. Und tatsächlich liegen 100m von der Straße hinter einen kleinen Busch versteckt zwei Löwinnen. Vier in den Himmel zeigende Hufe nur wenige Meter weiter zeugen davon, dass die beiden ein kleines Nickerchen nach dem Frühstück machen. Yeah! Wir haben Löwen gesehen.

Inzwischen ist es hier ziemlich war. Man sieht es den beiden Löwinnen an, sie sind sehr am hecheln. Im Wagen freuen wir uns über die Klimaanlage. Ein Gutes hat es ja, dass wir das Auto nicht verlassen dürfen.

Da die beiden Damen keinen Anstand machen sich noch zu bewegen setzen wir die Fahrt in Richtung Tränke fort. Auf den nächsten Metern zeichnen sich am Horizont schnell immer mehr Tiere an. Erst nicht zu erkennen, dann sehen wir die Massen an Zebras, die Gnu-Herden, vereinzelte Oryxe und natürlich gefühlte Millionen an Springböcke. Alle laufen friendlich und unbekümmert nebeneinander her in die gleiche Richtung. Wir fahren langsamer. Langsam kreuzen sich die Ströme der Tiere und die Straße, auf der außer uns gerade kein anderes Fahrzeug unterwegs ist.

Bevor wir uns versehen laufen 3 Meter links neben dem Auto die Gnus und 4 Meter rechts vom Auto die Zebras. Wir sind ein kleines weißes Blechtier und Mitten drin und ein Teil dieser großen Tierwanderung zum nächsten Wasserloch.

Die Zebras necken sich und tollen ein wenig um her. Die Jungtiere immer direkt bei der Mutter. Die Gnus haben sowas wie Kindergärten. Alle Jungtiere spielen hier zusammen. Wir lösen uns langsam aus der Formation und fahren die Straße weiter bevor wir uns später alle an der Wasserstelle wiedersehen.

Hier wartet bereits eine unglaubliche Menge an Tieren. Ein paar Strauße. Oryx. Aber vor allem Gnus, Zebras und natürlich Springböcke. Alle leben hier friedlich nebeneinander. Alle halten sich an die unausgesprochene Rangfolge von Groß nach Klein. Mit wenigen Ausnahmen wir z.B. Löwen. Es ist auch in der Nähe von Wasser überraschend wenig grün. Wasser uns Sandwüste gehen hier direkt ineinander über. Die Schaaren an Tieren ist überwältigend.

Auf der Rückfahrt kommen wir wieder an unseren Löwinnen vorbei. Inziwschen stehen hier andere Autos. In dem Schatten des einen Wagens liegen allerdings nun die beiden Löwinnen. Die Reste des Frühstücks teilen sich gerade ein Rudel Schakale.

Als wir uns nähern steht eine der beiden Katzen auf und steht kurz auf der Straße. Wir machen kurz die Fenster zu. So in realer Größe und weniger als 25 Meter direkt vor deinem billigen Blechauto, bei dem nicht mal die Gummilippe hält, sind die Tiere beeindruckend groß.

Keines der Tiere hier ist mit den Tieren im Zoo vergleichbar. Alles ist hier echter. Greifbarer. Deutlich Größer und viel Majestätischer.

Wir bleiben also noch ein paar Minuten länger uns schießen unsere Fotos der beiden Raubkatzen. So lange bis die Anzahl der Tiere in Autos zu viel wird und wir uns zu den nächsten Stationen begeben.

Wir fahren durch einen Wald. Mitten in der sonst so verdörrten Wüste steht hier ein Wald aus Laubbäumen. Nicht grün, sondern meist auch eher sehr vertrocknet, aber wie im Herbst nur, dass der Wind fehlt die letzten trockenen Blätter vom Baum zu fegen. Wenn hier die Regenzeit im November eingesetzt hat, muss es hier unglaublich toll grün sein. Einsam und gut versteckt steht nochmal eine Giraffe zwischen den Bäumen. Ansonsten finden sich absolut keine Tier im Wald. Zumindest nicht für unser ungeschultes Auge. Eine merkwürdige Vorstellung, dass die Tiere eher in freier Steppe herumlaufen als sich in einem Wald zu verstecken.

Die nächste Wasserstellen steuerten wir nur an weil wir so gut in der Zeit waren. Es sollte sich lohnen. Eine Gruppe von Afrikanischen Elefanten wartete auf, bereit vor der Kamera zu posieren.

Auch den Tieren war zu warm. Eine dickere Schicht an Schlamm schütze sie bereits, aber viel Bewegung war dennoch nicht im Sinne der Tiere. Seltene Schlücke zu Trinken war das höchste der Gefühle.

Aber auch in völliger Ruhe stehend strahlt so ein riesiger afrikanischer Elefantenbulle mit leicht aufgestellten Ohren, in deine Richtung blickend, eine ungeheure Kraft und Mächtigkeit aus. Man hat einen unglaublichen Respekt vor diesen Tieren … und lässt den Motor lieber laufen und die Handbremse nicht angezogen. Ein wahsinnig ehrfürchtes Beisammensein zwischen Mensch und Tier.

Wir fahren später weiter. Wir treffen auf eine bunte Mischung an Tieren. Es gelingt mir ein einziges Bild zu machen mit fast allen Tieren in einer Aufnahme: Elefant, Giraffe, Zebra, Gnu, Springbock, Oryx, Strauß und sogar Warzenschweinen!

Auf dem Rückweg ins Camp kommen wir nochmal an dem Wasserloch vorbei, dass wir gestern Abend schon besucht hatten. Heute steht eine Gruppe von Elefanten dort. Yeah, noch mehr Elefanten heute. Der Schlamm an dieser Wasserstelle ist allerdings durch den Sand sehr weiß. Die große Gruppe von zehn Elefanten ist also komplett weiß. Die Tiere in den fahrenden Blechkisten stehen allerdings schon zu Hauf auf dem kleinen Parkplatz. Als dann noch ein Nashorn hinzukommt, bekommen wir leider keinen guten Platz mehr ab, um Bilder machen zu können. Wir müssen auf die Straße ausweichen um aus der Ferne Bilder zu machen. Aber damit steht dann auch ein Nashorn bei Tag offiziell auf der Liste der gesehenen Tiere.

Die wirken hier allerdings neben den Giraffen und Elefanten unerwartet klein aus … das Streicheln lassen wir trotzdem sein.

Genug Abenteuer für einen Tag. Morgen geht aus weiter in das nächste Camp im Etosha. Also einen weiteren ganzen Tag quer durch den Park auf Großwild- Safari.

cheers.
Sebastian

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