gefahrene Kilometer heute: 417.7km
gefahrene Kilometer gesamt: 2260.3km

Hallo und Hummpa nach Deutschland,

Tag 8. Wir verlassen heute das was der Norden der Insel ist und fahren in Richtung Westen. Wir haben eines der größeren geplanten Stücke Straße vor uns. Unser Ziel heute sind die Westfjorde. Landschaftlich gesehen soll es die schönste Gegend Islands sein. Und vor allem soll es weniger Touristen haben. Nur jeder zehnte Tourist soll sich noch hierhin verirren. Aber erstmal müssen wir da hin kommen.

Ein kleiner Umweg von 8 Minuten ab der Route 1, die wir weiter fahren, liegt Glaumbær. Dort befindet sich Byggðasafn Skagfirðinga, das Museum eines alten Torfhauses. Um die Jahrhundertwende war das die vorwiegende Bauweise der Häuser in Island. Das Haus bestand aus einem kleinen Grundgerüst aus Holzbalken die Wände und ein niedriges Spitzdach formten. Die Wände wurden anschließend aus Torfsoden gestapelt. Das Dach wurde damit belegt. Man legte ein wenig wie Hobbits unter der Erde … die man zu einem Haus aufgestapelt hatte. So ein Haus wird hier erhalten. Es ist vollgestellt mit alten Möbeln, Einrichtungsgegenständen und Werkzeugen. Das gesamte Bauwerk ist relativ groß und verteilt sich in mehrere Räume auf vielleicht 20 mal 30 Meter. Der eigentliche Wohnraum, in dem auch die Betten standen. ist allerdings vielleicht 10 mal 3 Meter. Auf diesem Raum lebten dann 22 Personen. Abgesehen von den Herrschaften des Hauses mussten sich alle das Bett mit einer anderen Person teilen. Keine schöne Vorstellung, wenn das Bett gerade mal 1,70m lang und 1m breit ist und es sich nicht unbedingt um deine leiblichen Verwandten handelt. Dann kommt noch hinzu, dass ein halbes Jahr lang ein Tag gerade mal ein paar Stunden Sonne hat …

Wir schwenken bei der Halbinsel Vatnsnes von der Route 1 und fahren einmal außen herum. Der Reiseführer spricht von einem tollen Strand mit einer interessanten Steinformation „Hvitserkur“. Der Sage nach ein alter Troll der von der Sonne überrascht wurde. Trolle sind häßlich und dieser Stein nicht unbedingt einen Abstecher wert. Wenn man etwas Zeit hat ist der Strand sicher trotzdem für einen kleinen Spaziergang gut. Aber wie hatten ja wieder das Glück, das es regnet.

Der Umweg um die Halbinsel ist es aber trotzdem wert. Auch wenn der Stein nicht den Wert hat, so ist die restliche Fahrt ab diesem Punkt um die Insel wieder wunderschön. Bonus: Die meisten Touristen nehmen nicht den Weg um die Insel, sondern fahren die Strecke wieder zurück zur Hauptstraße. Man hat den Weg also wieder für sich. Ein weiter lockerte sich der Himmel auch wieder auf und die Aussicht macht noch mehr Spaß.

Auf der Westseite der Halbinsel gibt es zudem eine kleine Robbenkolonie. Ein paar flache Felsen 100m vom Strand dienen den Tieren als Liegeplatz. Es empfiehlt sich allerdings ein Fernglas oder ein vernünftiges Teleobjektiv mitzunehmen. Was für ein Glück, dass ich zufällig eines dabei hatte. Achtung: Treten sie bitte nicht auf die Eier, der am Strand brütenden Austernfischer.

Der Regen hatte sich nun vollständig verzogen. Es kam sogar ab und zu sogar etwas die Sonne raus. Im Gegenzug hatte allerdings der Wind zugenommen. Da musste man die Autotür schon mal sehr stark auf oder zu drücken. Vor allem mussten wir aber schnell, sehr schnell laufen. Das kommt davon wenn man sein Auto quer zum Wind parkt, Fahrer- und Beifahrertür gleichzeitig aufmacht und die Karten auf wer Ablage dabei vergisst. Dann fliegen da schon mal zwei Karten aus dem Auto und sehr schnell sehr weit in die Landschaft. Ich bin lange nicht mehr so gespurtet. Und beim Laufen fällt dir dann ein: „Diese Schuhe sind absolut nicht geeignet für diesen Untergrund. Du legst dich gleich sowas von auf die Fresse .. “ Wir hatten Glück und die Karten verfingen sind im Schafzaun. Ansonsten wären die irgendwo im Meer gelandet.

Wir übernachten im Hotel Ljósaland. Hotel ist vielleicht ein wenig hoch gegriffen. Aber für das was wir bisher gesehen haben, ist das ein sehr weit entwickeltes Guesthouse. Seit langem jemand der wenigstens IKEA mal von Innen gesehen hat. Und dann auch gleich JEDES Einrichtungstück mitgenommen hat. Selbst die häßliche Lampe aus der Abstellkammer – die man schon längst ersetzt haben wollte – kommt einem hier bekannt vor. Aber in diesem Fall war man nach dem Äußeren wirklich vom Inneren überrascht! Wenn man in dieser Ecke übernachten will, dann sei einem dieser Stopp auf jeden Fall ans herz gelegt.

Der Besitzer zeigt uns selbst die Zimmer. Nach der obligatorische Frage „Wo kommt ihr her.“ stellt man fest, dass an dem Abend alle seine Gäste deutsch sind. Immer diese Deutschen. Selbst hier in diesen Winkeln besetzten die wieder die Hotels. Vollständig.

Beim Essen bleiben wir also still um nicht aufzufallen. Unser Wirt steht natürlich auch als Chefkoch in der Küche. Und er zaubert den besten BBQ-Burger des Landes! Wirklich lecker das Teil. Beim Bezahlen unterhalten wir uns noch ein wenig mit ihm. On Island gerade besonders teuer für uns wäre, er hätte das Gefühl, dass die Buchungen gerade um 30% zurück gehen würden. Davor waren das die jährlichen Wachstumsraten im Tourismus. Island ist sicher kein günstiges Land, aber das hatte ich bei dem ein oder anderen Touri-Bus nicht erwartet.

Die meisten seiner Gäste kommen aus Deutschland und den USA. Die haben auch viele Direktflüge ins Land. Komplett Skandinavien belegt den dritten Platz. England den vierten.

Wir legen uns in unseren etwas wackeligen IKEA-Betten schlafen. Es war bisher die weiteste Strecke pro Tag – aber eine tolle Aussicht !

cheers.
Sebastian

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