Heute waren wir wieder viel unterwegs. Gute 167 Kilometer haben wir heute mit der Hilfe unseres Mietwagens zurückgelegt. Unsere Ziele für heute hießen „Drachenhöhle“ in Porto Christo und das Cap Formentor. Die beiden Punkte liegen nicht gerade nebeneinander.

Das Cap Formentor bildet den nördlichsten Zipfel der Insel und liegt westlich von unserem Hotel. Der Ort Porto Christo, in dem es die Drachenhöhle, eine Tropfsteinhöhle mit unterirdischem See, zu besichtigen gibt, liegt an der Ostküste der Insel. Der Ort liegt sogar noch ein paar Meter südlicher als Palma. Damit haben wir heute unseren voraussichtlich nördlichsten und auch den südlichsten Punkt unseres Inselbesuchs absolviert.

Direkt nachdem wir unseren Mietwagen, den gleichen wir noch vor zwei Tagen, in Empfang genommen haben, geht es für uns Richtung Südosten – wir besuchen also zuerst die Tropfsteinhöhlen in Porto Christo. Der kleine Ort liegt an einer kleinen Wasserzunge und hat so einen geschützten kleinen Bootshafen und einen kleinen Strand. Wirklich ein netter kleiner Ort. Auch hier könnte man beim nächsten mal gut absteigen.

Es gibt einen kostenlosen Parkplatz. Nicht selbstverständlich für touristenreiche Orte. Zwei rauchende Herren mittleren Alters haben sich hier an einem Plastiktisch niedergelassen und machen auf Parkeinweiser und bewachen den Parkplatz. Dafür weisen sie darauf hin, dass das Parken kostenlos ist, man sicher aber über ein Trinkgeld freut.

Wir gehen erst eine kleine Runde durch den Ort, bzw. den Hafen des Ortes. Die kleine Bucht mit dem kleinen Badestrand sind wirklich herrlich. Ein paar weniger Touristen – obwohl, eigentlich sind es gar nicht so viele – und dann könnte man sich das noch viel besser vorstellen.

Die Höhlen sind 500m Fußweg entfernt. Der Besuch kostet an der Kasse 16 EUR, online 15 EUR und ist auf bestimmte Uhrzeiten beschränkt. Jede Stunde wird eine Gruppe in die Höhle gelassen. Daher ist es ratsam den Besuch vorher zu planen und die Tickets online zu kaufen. Aufgrund von Corona-Regelungen sind die Gruppengrößen derzeit deutlich wohl limitierter.

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Wir warten kurz am Eingang, dann beginnt auch schon unsere Tour. Mit dem Einlass ist auch eine ganze Truppe von Aufsehern dabei die innerhalb der Höhle an vielen Punkte Schmiere steht. Es wird sicher aufgepasst, dass niemand sich noch Stalaktiten abbricht und mitnimmt. Man sieht, es wäre nicht das erste mal. Insgesamt ist der Weg gut eingezäunt und die Höhle allgemein sehr leicht zugänglich. Überall gute Stufen und ein betonierter Weg.

Die Höhle ist aber wirklich beeindruckend. An einigen Stellen riesig in den Ausmaßen. Das gesamte Höhlensystem mit insgesamt sechs unterirdischen Seen erstreckt sich über eine Länge von 1700m. Nicht der komplette Teil ist begehbar. Die Höhle ist überall eindrucksvoll beleuchtet. Am Ende des Besucherweges kommt man an einen unterirdischen See. Der größte bekannte unterirdische See Europas. Hier sind in die Höhle Sitzbänke eingelassen. Bis zu 1100 Leute sollen hier Platz haben. Nachdem die komplette Gruppe Platz genommen hat findet hier ein kleines Konzert statt. Das Licht wird ausgeschaltet. Drei kleine Ruderbote fahren über den See aus einem hinteren, nicht einsehbaren Bereich, auf die Tribüne zu. In einem der Boote sitzt eine kleine Gruppe mit 4 Instrumente und spielt drei klassische Stücke an. Die Boote haben ein kleines umlaufendes Licht, dass zu dem Zeitpunkt die vollständige Beleuchtung der Höhle darstellt. Mal abgesehen von den Smartphone Bildschirmen die angeworfen werden, dann aber sehr zügig von den Aufsehern mit Taschenlampe zurechtgewiesen werden; denn das Filmen ist nicht gestattet.

Auch wenn die Stücke musikalisch an Tiefe noch zulegen könnte, ist das Ambiente natürlich atemberaubend. Richtig klasse. Kann ich jedem nur schwer empfehlen.

Fotografieren ist ohne Blitz und Stativ erlaubt. Ich bin leider nur mit der kleinen Kamera und dem Standard-Objektiv hier. Aber was sich nachträglich noch alles aus den RAW Daten ziehen lässt ist hier in den Höhlen ganz besonders erstaunlich.

Nach dem Besuch der Höhlen gibt es noch einen Mittagsimbiss in der Stadt. Dieses mal wieder richtig Glück gehabt und eine tolles Lokal (Vintasty) erwischt. Eine kleine Mischung aus Tappas. Aber die Krönung war der Nachtisch. Es gab ein Brownie mit Vanilleeis, serviert auf Zuckerwatte – eine total geile Kombination.

Danach geht es weiter. Wir wechseln die Seite der Insel und fahren vom Osten in den Norden der Insel. Wir wollen das Cap Formentor besuchen. Wir nehmen eine etwas andere Route als auf der Hintour und fahren über Artá. Hier erwischen wir auch ein paar kleinere Straßen über kleinere Städte. Ich entdecke immer mehr tolle Ecken an dieser Insel. Tolle kleine Straßen. Viel grüner. Es sind auch großartige Motorradstrecken dazwischen. Und viel bewaldeter als in der Ecke um Alcudia.

Richtig tolle Motorradstrecken finden sich dann aber auf der Route zum Cap. Und zwar richtig geile Motorradstrecken. Die Straße ist an vielen Stellen sehr schmal und schlängelt sich um die Berge und durch die Wälder hier im Norden. Mallorca hat an der Nordwestküste vergleichsweise viele und hohe Berge. Insgesamt sind es dort elf Berge über 1000m. Der höchste ist der Puig Major mit 1445m über NN.

Mit dem Auto ist das teilweise abenteuerlich. Es fahren viele Touristen hierher, d.h. es gibt viel Gegenverkehr. Außerdem fahren hier viele Rennradfahrer. Bei der teilweise enge Straße ist das immer spannend. Aber die Tour lohnt sich. Als Motorradfahrer auch für die Strecke selber. Ansonsten immerhin für die Aussicht.

Am Cap befindet sich ein Leuchtturm. Bis dahin haben wir es aber leider nicht geschafft. Die letzten 5 Kilometer der Strecke sind gesperrt und man kann darf nicht weiter fahren. Direkt vor der Sperrung gibt es aber einen kleinen Aussichtspunkt, von dem man aus zumindest gut bis zum Leuchtturm gucken kann. Es gibt dort auch 5 Parkplätze. Bei ca. 50 Fahrzeugen die alle unbedingt als erstes Parken wollen, ist das Chaos allerdings vorprogrammiert. Man kann auf den fünf Plätzen parken, oder man fährt an dem Schild der Straßensperre vorbei und park dann einfach an der Seite. Dann muss man aber rückwärts wieder aus der Straße herausfahren und auf dem Parkplatz wenden. Es war ein Schauspiel für Anthropologen und Masochisten.

Wir hatten aber auch hier Glück. Als wir ankamen, waren es nur 5 Autos vor uns. Als wir wieder fuhren, warteten sicher 15 PKW darauf irgendwie weiter nach vorne fahren zu können.

Am Ende war auch das egal. Die Landschaft und der Ausblick entschädigen für etwas Geduld beim Einparken.

Mit einem weiteren Fotostopp auf der Hälfte ging es dann wieder zurück. Den Berg hinunter zeigt sich wieder, dass nicht nur Radfahrer in Hamburg fahren wie sie wollen ( nicht alle, aber eine rote Ampel erkennt meiste weniger als 50% der Fahrer an ), sondern auch hier. Hier überholt das Rennrad die Autos auch in einer nicht einsehbaren Kurve außen.

cheers.
Sebastian

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