Wir haben inzwischen den dritten vollen Tag hier verbracht und ich rutsche immer weiter rein in die Tiefenentspannung. Es ist also alles wunderbar und man kommt sehr gut runter.

Der Titel bezieht sich vor allem auf eine Welt des Pauschal- und Entertainment-Tourismus, dem ich mir vorher so noch nie so bewusst gewesen bin. Wir erwähnt hatten wir auch ein Gesamtpaket über das Internet gebucht. Man bekommt eine Fülle von E-Mails. Darunter irgendeine Buchungsnummer und eine Fluggesellschaft. So weit, so gut.

Der Abflug ist also noch normal. Wir gehen zum Schalter der genannten Gesellschaft. Alles wird wie gewohnt eingecheckt. Wir fliegen ab. Wir kommen an. Aus der Ankunftshalle heraus beginnt die Unsicherheit. Wie geht es jetzt weiter?

Es wartet schon mal keine Person am Ausgang mit einem Schild in der Hand auf dem unser Name steht. TUI hat hier sogar direkt einen kleinen Rollwagen mit Kontaktperson im Strom der Anreisenden stehen. Die verweisen dann auf den gefühlt 1km langen Tresen mit Mitarbeitern, die dann die weiter Abfertigung übernehmen.

Wir finden dann auch einen Schalter für unsere Reiseanbieter. „Name und Ort“. „Martens, Hamburg“. Und schon bekommt man ein Bus-Ticket und ein kleinen QR Code zugesteckt und wird vor die Tür verwiesen. Dort steht eine Batterie von mindestens 20 Bussen. Gefühlt gehören 18 davon zu TUI.

Auf dem Ticket steht eine Busnummer. Fehler sind hier also schwer zu machen. Sachen in den Bus geladen. Dann müssen wir noch 20 Minuten warten. Dann haben wir vermutlich alle Gäste in diese Richtung an Board. Auch wenn der Bus vielleicht nun mit 12 Personen besetzt ist. Dann brauchen wir ca. eine Stunde bis an der dritten Haltestelle unser Hotel ausgerufen wird und wir vor der Tür abgesetzt werden. Also alles sehr angenehm und ohne Mühe.

Im Hotel sind wird natürlich bekannt. Es ist ein Brief von unserer „Reiseleiterin“ und persönlichen Kontaktperson hinterlegt, die sich freuen würde uns persönlich kennen zu lernen. Sie hat jeden Tag Sprechzeiten hier im Hotel. Dann gibt es noch die Hinweise zu allen Esszeiten und dass es natürlich kein Problem ist, wenn wir einfach hingehen. Das wird dann mit auf das Zimmer gebucht.

Erschreckend ist dann aber die Vielzahl der Angebote, die es fast überflüssig machen, das Hotel jemals wieder zu verlassen. Jeden Tag gibt es mindestens vier Aktivitätseinheiten für Kinder und Erwachse mit täglich wechselndem Angebot. T-Shirts bemalen, Ponyreiten oder ein Strandausflug für die Kinder. Bogenschießen und Bingo für die Erwachsenen ( natürlich noch viel mehr, aber ich habs mir nicht gemerkt ). Abends gibt es eine wechselnde Animation draußen auf der Bühne am Restaurant. Also neben dem Essen noch ein bisschen Zaubershow, U2 Coverband, oder Seifenblasenkünstler.

Einmal hin. Gehirn und Kinder abgeben. 14 Tage Hotel nicht verlassen und durchfressen. Und alles drin.

Jetzt müssen wir nur noch das das Orange Club-Band kommen. Ich vermute es identifiziert die All-In Gäste, die damit an das Buffet und die Bar gehen können ohne extra zu bezahlen.

Bis wir im Zimmer sind ist es gut 22 Uhr. Wir könnten zwar noch etwas im Hotelrestaurant bekommen, aber eigentlich sind wir auch platt für heute. Weil wir uns im Appartment selber versorgen mache ich aber noch einen kleinen Supermarkt ausfindig, der auch noch bis 23 Uhr auf hat. So gibt es noch schnell belegte Brote und etwas fürs Frühstück morgen. Dann ab zu Bett.

Der erste richtige Tag ist für uns erstmal unspannend. Etwas ausschlafen. Richtig auspacken. Einmal richtig ankommen und einmal richtig Einkaufen gehen. Das was hier als Spar Supermarkt existiert ist nur noch ein Schatten dessen, was ich irgendwann mal als Spar kennengelernt habe, oder noch in anderen Ländern als Spar existiert. Aber der 23 Uhr Spar Markt, war eigentlich mehr ein sehr überteuerter Souvenir Shop mit Badekrokodilen und dann eben auch ein paar Lebensmittel. Zum doppelten Preis. Da also bitte nicht hingehen. Die lokale Kette des Vertrauens heißt Eroski und bietet Lebensmittel in sauberer Atmosphäre zum normalen Preis.

Und dann ab an den Strand. Dafür müssen wir einmal über die Straße und schon sind wir da. Obwohl in Deutschland die Herbstferien begonnen haben, ist der Strand nicht so überlaufen, wie ich befürchtet hatte. Da ist der Hamburger Elbstrand an einem normalen Wochenende schlimmer dran. Das Wetter ist warm. Nicht zu heiß und das Wasser ist gut temperiert. So lässt es sich leben.

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Distance: 0km

Tag zwei ist nicht viel aufregender. Erstmal Beach-Zeit. Heute ist es viel windiger. Der Aufbau der Strandmuschelb wird zu einem Nervenspiel. Im Schatten mit Wind ist es sehr frisch. In der Sonne ohne Wind zu warm.

Später trauen wir uns ein wenig den Strand entlang in Richtung Port d’Alcúdia. Je weiter wir in Richtung Norden laufen, je touristischer werden die Bettenbunker an Hotels direkt am Strand. Pools und liegen mit Blick auf das Meer. Das macht den Gang zum Meer überflüssig.

Aber auch die Gäste passen sich der Umgebung an. Man kommt hier für genau dieses Feeling. Ich habe alles im Hotel das ich brauche. Ich kann auch immer noch 500 Meter die Promenade entlang gehen. Da gibt es dann die Kneipen und Restaurant Straße mit Bildern auf der Karte. Obwohl hier die Bedienungen gefühlt auch eher Deutsch als Englisch sprechen.

Aber nein. So schlimm ist es wirklich nicht. Zumindest jetzt nicht. Eigentlich ist es wirklich schön und auch nicht überfüllt. Vermutlich sind aber die Kapazitäten auch noch nicht voll ausgelastet. Wenn hier aber wirklich Hochbetrieb herrscht, dann vermute ich, steht man sich hier auf den Füßen und findet keinen Platz mehr am Strand.

Jetzt aber findet hier erstmal ein Beach-Vollyball Turnier der Internationalen Amateur Senioren statt. Ob es tatsächlich so ist habe ich nicht nachgeforscht. Aber man hört viele Sprachen. Es gibt ein offizielles Zelt, Tribünen und die Spieler sind alle 45 plus hätte ich getippt. Viel Pflaster und Tapes. Aber jeden Menge Spaß. Man bekommt wirklich fast Lust direkt mit einzusteigen. Viele Ballwechsel hätte ich so auch noch hinbekommen.

Tag drei. Heute ging es zu Fuß in die Altstadt von Alcúdia – siehe Strecke auf der Karte. Laut GPS haben wir heute so 17 Kilometer zurückgelegt. Da muss man sich nicht für schämen. Das ist nicht nur ein faules Herumliegen.

Der vermeindlich direkte Weg endet irgendwann auf einem immer kleiner werden Weg der dann nur noch Trampelpfad und Schotterpiste wird. Also dann doch nochmal umdrehen und etwas an der Hauptstraße entlang gehen.

Auch wenn der immer noch direkte Fußweg auch durch den Nicht-Touristischen Teil der Stadt führt, bzw. führen müsste, so gibt es trotzdem keine Ecke ohne Hotels oder Appartment-Anlage. Wenn das hier wirklich in der Hochsaison außerhalb von Corona alles belegt sein sollte, dann muss hier echt was los sein.

Die Altstadt selber ist sehr schön. Sie ist zwar auch so gesehen schnell erkundet, aber das stört auch nicht. Da hat man mehr Zeit für eine gute Mittagspause und gute Tappas. Ich hab mich auf der Tappas-Karte ein wenig hinweißen lassen. Aber das Geld hat man dann bei der Selbstversorgung gespart, da darf man hier auch mal die große Käseplatte leisten. Und wenn dir dann noch die 17 Kilometer gelaufen sind, dann ist das ja schon fast wieder abtrainiert.

Es gibt tolle kleine Gassen, eine sehr schöne alte Stadtmauer die auch begehbar ist und einen tollen Blick von oben ermöglicht. In der Altstadt gibt es keinen Platz für Gärten. Oder nur sehr wenig. Daher stehen an sehr vielen Häuserwänden auf der Straße bepflanzte Blumenkübel. Das sieht sehr toll aus.

Der Weg zurück führt wieder über Port d’Alcúdia, also den Hafen bzw. Strandteil. Fast bis dorthin hatten wir es gestern auch geschafft. Auch hier wird es auf den letzten Metern der Strandpromenade wieder sehr touristisch. Damen die dich auf ein Bier überreden wollen und eben sehen und gesehen werden, wenn man auf dem Weg zum Restaurant den All-Inclusive Käfig verlässt.

cheers.
Sebastian

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