gefahrene Kilometer heute: 372.7km
gefahrene Kilometer gesamt: 3708.29km
Hallo und Hummppa! aufs Festland.
wir sind zurück an der Südküste und haben Folkstone erreicht. Hier geht u.a. auch der Eurotunnel nach Frankreich. Aber wir fahren ja keine Bahn, sondern Fähre.
Auf dem Weg hier ging es nochmals über das Englische Land. Während in Mittelengland so nicht mehr viel Klischeehaftes England zu erkennen war, wird es hier im Süden wieder etwas besser. Trotzdem hätte man genauso gut irgendwo in Deutschland sein können. Schön und Sehenswert ist es trotzdem.
Das einzige geplante Ziel für heute war Cambridge. Sitz einer der angesehensten Universitäten der Welt. Bis heute haben die Colleges von Cambridge die meisten Nobelpreisträger (92) hervorgebracht. Es umgibt diese Gebäude im Herzen der 120.000 Einwohner Stadt also mit einem gewissen Respekt.
Entsprechend besucht ist allerdings auch das Zentrum um die alten Gebäude, wie der Kings College Kapelle. Bussewiese werden Asiaten ausgeladen. Eine knappe Stunde hätte ich auf den Einlass warten müssen und habe mich so auf das Clare College beschränkt.
Man fühlt sich aber auch hier an vielen Stellen nach Hogwarts versetzt. Seien es die Kappellen oder Speisesäle oder auch die Gassen zwischen den teilweise mehrere hundert Jahren alten Bauwerke. Cambridge gehört definitiv auf die ToDo-Liste des England Reisenden.
Auf der Straße weiter in den Süden ist uns irgendwann das Schild „Secret Nuclear Bunker“ aufgefallen. Ob man einen geheimen Bunker nun unbedingt mit einem Hinweisschild versehen sollte sei dahingestellt. Der „Kelvedon Hatch Secret Nuclear Bunker“ war wohl lange Zeit tatsächlich ein geheimer Bunker der britischen Regierung, der auch für den Premierminister und seinen Stab gedacht war. 600 Personen sollen darin platz gefunden haben.
Inzwischen ist der Bunker in privater Hand und kann besichtigt werden. Man kann den Bunker auch für Events und Parties mieten – falls jemand Interesse hat ?! Es wurde auf jeden Fall kein Aufwand betrieben den Bunker herzurichten. An vielen Stellen hat man mit ein paar Schaufensterpuppen etwas in Szene gesetzt. Aber der Charm ist eigentlich das offensichtlich an vielen Stellen nichts passiert ist und alles belassen wurde. Und man darf überall durchgehen.
Als Motorradfahrer hat man wenigstens immer was zu meckern. Wenn es gerade nicht regnet wie in Schottland, dann ist es auch schnell zu warm, wenn man mit der dicken Hose durch Cambridge läuft. Oder wenn es eben nicht regnet, dann kommen auch schnell die Insekten wieder raus. Bei dem schwül-warmen Wetter bringt das auch viele Gewitterfliegen mit die die ganze Zeit im Helm sitzen …
Die Strecke führt uns auch durch die äußersten Randbereiche von London. Teilweise durch nicht schöne Gegenden. Auf der USA Motorrad Tour wurden wir in genau so einer Gegend mal von einem Fremden gewarnt: „Bum, bum. Be careful!“ Genau so eine Gegend schien das hier auch zu sein. Einziger Vorteil schien hier zu ein: Ein nackter Oberkörper, egal wie gut oder schlecht der aussah, wurde hier vollkommen akzeptiert. Das wurde regelrecht zelebriert.
Hier in Folkstone beziehen wir unseren Bettenbunker aus der 60er oder 70er Jahren. Leider nicht nur von außen häßlich. Da kommt im Zimmer schon mal die Tapete etwas von der Wand. Aber merkwürdig waren die Betten. Gefühlte 60cm Breite und anständig durchgelegen. Alles zu einem unverschämten Preis.
Auch Folkstone hält sich an die Konvention bei den Badezimmeramaturen keine Konvention zu haben. Die 8 Nacht in Großbritannien und nicht einmal hat die Amatur genau so funktioniert wie in der Unterkunft zu vor. Hier macht jeder was er will. Hier fährt man Links! Das ist eine Lebenseinstellung!
cheers.
Sebastian