Hallo nach Deutschland,

Tag vier unserer Reise. Heute wollten wir ein wenig Wandern gehen. Schließlich sind wir in Norwegen und das Wandern ist in der Natur hier eine der besten Beschäftigungen überhaupt.

Eine Wanderung zum Preikestolen findet sich in allen gängigen Reiseführern und Empfehlungen für die Nähere Umgebung. Die natürliche Felsplattform ragt hoch oben über das südwestliche Ende des Lysefjords und bietet ein wirklich traumhaftes Panorama.

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Distance: 0km

Genau das dachten sich auch ca. eine Million aktive Instagrammer. Ich habe auf einem Wanderweg noch nie so viele Leute gesehen wir heute auf diesen insgesamt 8 Kilometern.

Mit einer beschaulichen Wanderung durch die verlassene Natur war es leider nichts. Man war immer in Sichtweite von mindestens 20 Personen. So kann dir natürlich auch nichts passieren. Aber so war es leider auch wirklich ein großer Menschenauflauf. Das verteilte sich bei der eigentlich Wanderung schon noch. Es war nicht zum Drängeln voll. Aber an engen Wegpunkten musste man schon stets warten.

Der letztendliche Ausblick entschädigt dich aber für so ziemlich alles. Die Tour hat sich schon eindeutig gelohnt. Aber das Verhalten des Menschen ist schon manchmal ein komisches. An der Spitze ankommen bildet sich eine Warteschlange von 100 – 200 Metern, dann konnte man vorne auf der Spitze des Felsplateaus stehen und ein Foto von sich vor dem Abgrund und mit einem tollen Panorama im Hintergrund machen lassen. Erwartungsgemäß erkennt man auf Instagram mit der Location heute jede Menge Leute wieder, die man auch auf der Wanderung getroffen hat. Auf dem Weg sahen die Meisten aber weniger entspannt auf als auf den Bildern. Lügt das Internet etwa doch?

Norwegens Natur ist wirklich toll und einmalig. Daher kann man auch über diesen Haufen von Menschen einmal hinweg sehen. Man muss den meisten trotzdem zu Gute halten: Müll siehst du eigentlich nicht. Ein paar Taschentücher finden sich, aber überwiegend ist der Pfad für die Menge an Touristen wirklich sauber. Genauso wie eigentlich alles in dem Land. Nirgendwo an der Straße findest du Abfall herumliegen. Vielleicht liegt das auch an dem Land. Wer hier hinfährt hat noch etwas mehr Respekt vor der Natur.

Wer hier hinfährt zahlt aber vor allem erstmal Geld. 250 NOK ( Norwegische Kronen, 1 NOK = 0,10 EUR ) kostet das Parken im Parkhaus. Vergleichbar mit einem teuren Innenstadtparkhaus in deutschen Großstädten.

Dann zahlt man 250 NOK für die Fähre von Stavanga nach Tau. Da kann man aber eigentlich nicht meckern. Das umfasst ein Auto inkl. Fahrer und einen weiteren Erwachsenen. Die Fahrt dauert ca. 40min. Und Fähre Fahren ist hier ohnehin gut gelernt. Bezahlt wird auf der Fähre. Man optimiert also für schnelles Beladen der Fähre. In 45min ist man auf die Fähre, auf der anderen Seite und wieder von der Fähre runter.

Dann zahlt man aber nochmal 250 NOK für den Parkplatz beim Startpunkt zur Wanderung. Und das finde ich dann schon ziemlich viel. 25 EUR für einen Parkplatz im Wald?

Mit der Fähre zurück ( wir haben eine andere genommen, die kostet nur 12 EUR ) macht das aber schon mal 62 EUR für eine Ausfahrt mit Waldspaziergang.

Gelohnt hat es sich dennoch. Und auch spannend bleibt es bis zum Schluss. Auf der Fähre zurück gab es drei Fahrzeugspuren die auf dem Deck in der Mitte von vorne nach hinten durchgingen. Links und rechts davon gabs es noch jeweils eine Spur die erst mit einer kleinen Rampe aufwärts geht, dann erhöht ein paar Plätze bietet und auf der anderen Seite wieder herunter führt. Das schafft vermutlich Platz vor Motoren, Räume, wasauchimmer. Wir standen dabei mit dem Auto während der Fahrt auf der Rampe. Vor uns ein anderes Fahrzeug. Vom Anfahren am Berg hatte der aber noch nichts gehört. Gut das ich großen Sicherheitsabstand gehalten hatte, ansonsten hätte ich jetzt eine Delle in der vorderen Stoßstange. Man kam mit Keilen zur Hilfe.

Auf der Straße später hatten wir das Glück hinter einer Gruppe von Leihwagen zu fahren. Besetzt von Asiaten. Zumindest das hintere Auto war mit einem eher unerfahrenen Fahrer besetzt. Je länger wir hinter dem Auto unterwegs waren, je größer wurde mein Sicherheitsabstand. Auch bei Kurven ohne jede Sicht ans Ende der Kurve für mein auch bei ohnehin schmalen Straßen eher in der Mitte als auf der rechten Seite. Es hätte nur ein Auto oder Motorrad von vorne kommen brauchen …

Aber wir haben es überlebt. Sind nicht vom Berg gefallen und nicht in einem Verkehrsunfall getötet worden. Zur Belohnung geh ich in den Schokoladenladen an der Ecke zu unserer Straße:

cheers.
Sebastian

2 thoughts on “ Ein paar Tage in Norwegen – Tag 4 – Instagram Walk ”

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