Hallo nach Deutschland,

Tag zwei der Reise findet immerhin schon in Norwegen statt. Das ist ein Fortschritt. Wir haben inzwischen aber auch unseren Zielort Stavanger in Norwegen erreicht.

Mit fast 135.000 Einwohnern ist Stavanger die viert größte Stadt Norwegens. Zuletzt prägte die Ölwirtschaft in den 60er Jahren Stadtbild und Bevölkerungswachstum.

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Distance: 0km

Wir haben hier eine kleine Ferienwohnung im Stadtkern bezogen. Die Straße ist eine Einkaufstraße. Das Auto konnte wir also nicht vor der Tür parken. Deswegen steht es im Parkhaus ein paar Meter die Straße hinter.

Aber zurück zum Anfang. Heute morgen hieß es dann trotz Urlaub nochmal zeitig aufzustehen. Die Fähre geht um 10h. Eine Stunde vorher soll man spätestens vor Ort sein. Zum Frühstück gabs daher nur eine schnelle Stulle aus der Kühlbox. Das ist aber wiederum sehr angenehm, wenn das Auto direkt vor unserer kleinen Hütte parkt und man alles innerhalb von 2 Meter wieder beladen hat. Dementsprechend sind wir auch wirklich pünktlich gestartete und zur Fähre gefahren. Auch dam kamen wir so pünktlich an, dass noch gar nicht alle Schalter geöffnet hatten. Deshalb gab es nur eine, sehr lange, Schlange an Autos die mit auf die Fähre wollten. Die Zahl der deutschen Autokennzeichen ist zu diesem Zeitpunkt noch recht hoch.

Wenn man auf dem Parkplatz steht freut man sich noch. Es weht kein starker Wind. Es regnet nicht. Die Sonne scheint. Das kann keine schlimme Überfahrt werden … denkt sich der Unerfahre. Die Wirklichkeit sieht leider doch anders aus.

Erstmal ist es eine wahre Kunst, wie so soviele und vor allem wie die Autos in dem Bauch der Fähre untergebracht werden. Jeder Zentimeter wird spannend und präzise rangiert. Am Ende sieht es aber doch chaotisch gewürfelt aus als wenn in jede Ecke und auch auf Auf- und Abfahrten Autos stehen würden und man selbst fast nicht einmal gerade stehen kann.

Wir bleiben noch ein wenig im Auto sitzen. Irgendwie darauf wartend, dass es noch etwas weiter geht. Aber nein. Das ist deren Ernst, das Auto soll genau so stehen bleiben. Dann gehen wir eben in den Passagierraum der Fähre. Außen sitzen kann man leider nicht. Oder nur derjenige, der einen der wenigen 20 Plätze erwischt hat. Der Rest darf im Inneren Sitzen. Mit dem Ausblick auf den Ausgang der Küche, den Premiumsitzplätzen und der Tür zum Duty-Free Laden.

Die Sitze haben den gleichen Abstand zum Vordersitze wie bei Kurzstreckenflügen. Also nicht so viel, als das man die Beine etwas ausstrecken könnte. Das scheint aber auch nur vorerst ein Problem zu sein. Sobald wir den Hafen verlassen hatten wurde es schnell zur Nebensache. Eine ruhige See war es nämlich leider nicht. Und das bei meinem anfälligen Magen. Schnell die Augen zu und Musik auf die Ohren und den Kopf fest anlehnen. Und bloß nicht die Augen auf machen. Dann merkt dein Kopf das da was nicht stimmt.

Die Sinneswelt wurde eine immer komplexere. Die Musik hab ich lauter gemacht um das Schreien des Kleinkindes zu übertönen, dass an der Fahrt natürlich auch keinen Spaß hatte. Außerdem hat man nicht die Geräusche mitbekommen derjenigen die eine Reihe hinter dir saßen und gerade dabei waren den kleinen Tüten einen Sinn zu geben. Die Gerüche überschlugen sich. Fettdämpfe einer unermütlich arbeitenden Fritöse, sehr billiges aber dafür großzügig aufgetragenes Parfüm und ein leichter Hauch von Erbrochenem aus der Reihe hinter mir. Oberstes Gebot ist aber: die Augen geschlossen lassen und konzentriert sitzen bleiben.

Und das hat gut geklappt. Zwei Stunden später waren wir auf der norwegischen Seite angekommen. Wir entschließen uns nicht die schnellste Route über die Schnellstraße nach Stavanger zu nehmen, sondern die vermeindlich schönere Straße etwas dichter an der Küste entlang.

Ich finde es hat sich gelohnt. Auch wenn in mir immer mehr die Sehnsucht nach einem Motorrad unter dem Hintern wuchs. Man halte fest: Unbedingt nochmal die Route 44 die Küste hinauf fahren. Die Strecke würde mit dem Motorrad sehr viel Spaß machen. Aber bei dem Wetter ist es auch einen Ausflug mit dem Auto wert. Wenn man denn Zeit hat und die Landschaft genießen will.

Die Strecke macht allerdings nicht so viel Spaß wenn man hinter zwei polnischen Wohnwagen festhängt die ihre Gefährter offensichtlich gemietet haben, aber ansonsten nicht mit solchen Wagen fahren. Dann macht das keinen Spaß. Erst recht nicht, wenn die sich dann mit ein paar anderen Wohnwagen auf dein teilweise wirklich engen Straßen verkeilen und für 10min keiner mehr vor oder zurück kommt.

Ein paar Kilometer der 44 habe ich mir noch für das nächste Mal mit dem Motorrad aufgehoben. Ein paar Tage Urlaub hab ich dieses Jahr noch nicht verplant …

Die Landschaft ist einfach atemberaubend hier. Zumindest was mich betrifft. Absolut großartig. Im Süden mehr bewaldet aber zumindest an den Küsten und in den Norden immer mehr schroffe Felsen die aber dann doch immer noch stark begrünt sind mit allem was sich da eben noch drauf halten kann. Und das alles umringt von Seen, Bächen und Flüssen. Moos. Jede Menge Moos!!

Gegen 18h hatten wir dann auch unser Appartment erreicht und unsere Sightseeingtour durch die norwegischen Fjorde beendet. Auf der Rückfahrt werden wir die etwas direktere Tour nehmen und dann hoffentlich nicht hinter Wohnmobilen festhängen.

Aber erstmal sind wir hier von einer sehr geschmackvoll eingerichteten Wohnung positiv überrascht. Hier lässt es sich bei jedem Wetter ein paar Tage aushalten …

cheers.
Sebastian

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