Hallo nach Deutschland,

erstmal nur ein kurzer Zwischenstand, ich muss die volle Fassung die nächsten Tage fertig machen. Es ist spät und ich hab Urlaub …

In Kürze: Ich bin inzwischen in Albanien angekommen. Das waren erst Kroatien heute morgen, dann 2km Bosnien und Herzegowina (aber das zählt war mit Grenzkontrolle und so), dann kam Montenegro und jetzt 15km Albanien. Alles zusammen waren es heute 443km. Und eine anstrengende Strecke. Details dann die Tage.

Hier kommt das Update nachgereicht:
Wie ich schon geschrieben hatte bin ich inzwischen in Albanien angekommen. Soweit hatte ich schon fast gar nicht gerechnet überhaupt zu fahren. Aber hier werde ich dann wohl auch umdrehen und nicht mehr ganz nach Griechenland durchgfahren.

Heute ist ein besonders Länderintensiver Tag. Ganze drei neue Länderpunkte kommen zur Liste hinzu. Kroatien heute morgen war kein neues Land. Hinzukommen aber Bosnien und Herzegowina, Montenegro und jetzt eben auch noch Albanien. Das ist doch mal eine erfolgreiche Länderjagt.

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Distance: 0km

Wie dem auch sei … der Tag begann in meinem Zombiemotel in Split. Das war natürlich überhaupt nicht so schlimm. Nicht mal ansatzweise so schlimm wie das „original“ Zombiemotel.

Nachdem eher sehr kleinen Abendessen gabs auch nicht direkt ein Frühstück. Es ging erst einmal an die Promenade von Split – der Altstadt. Ich hab das Motorrad kurz abgestellt und bin mit der Kamera ein wenig zu Fuß durch die alten Straßen und Gassen direkt am alten Hafen der Stadt spaziert. Für die Touristen ist es hier echt schön hergemacht. Wahrscheinlich vor allem für die besser betuchten Touristen. Der Sportboot und Yachthafen ist nur wenige Fußminuten entfernt. Ich nehme mal an, dass Split für alle mit ihrer Yacht hier in den Gewässern Urlaub machen ein Pflichtstopp ist. Und an dieser Stelle kommt man dann an Land.

Aber die Altstadt ist auch wirklich schön. Tolle Häuser. Nette Gassen. Nette Cafes. Hier lässt es sich etwas aushalten. Aber mein Stopp geht ja nicht ewig. Wieder rauf auf das Motorrad. Und es geht wieder in Richtung der Hauptstraße. Aber vorher noch einen kleinen Stopp fürs Frühstück.

Auch in diesem Land gibt es Lidl. Die Theke mit dem frischen Brot ist hier aber etwas breiter aufgestellt. Zumindest habe ich bei uns im Lidl noch kein Börek mit Hack in der Theke gesehen. Das hat vielleicht auch Gründe. Hier pack ich mir aber erstmal eins fürs Mittagessen spätere ein ( kann man essen, mit echten, frischen aber nicht zu vergleichen ). Ich bin aber nicht der einzige Käufer. Direkt nach mir kommt eine ganze Schulklasse. Der Lidl scheint direkt an den Schulhof anzugrenzen. Scheinbar ernähren sich die ganzen 14 jährigen Jungs auch von nichts anderem. So schlecht kann es also nicht sein.

Jetzt geht es dann endlich weiter. Immer in Richtung Süden. Entlang der schönen Küstenstrecke. Und die ist spätestens ab hier auch wirklich eine echte Augenweide. Es macht einfach nur Spaß hier die Küste entlang zu fahren. In und um Split direkt ist die große Küstenstraße noch mehrspurig und die Hauptverkehrsstraße. Je weiter man kommt, je kleiner wird auch die Straße. Es ist dann sicher immer noch die Hauptverkehrsstraße, aber die Straße führt an immer kleineren Orten vorbei.

Irgendwann führt die Straße auch in einem kleinen Ort direkt am Wasser vorbei. Gleich rechts von mir ein kleiner Parkplatz mit einem kleinen Strand. Ideal um für eine kleine Pause anzuhalten. Einfach mal nichts tun. Einfach mal 20 Minuten in der Sonne am Meer sitzen und die Füße ins Wasser halten. Dafür fährt man doch mit dem Motorrad einfach mal so los. Genau da für.

Über Mittag ist es jetzt ohnehin schon ziemlich heißt. Das Innenfutter trage ich schon lange nicht mehr. Alle Klappen und Lüftungsschlitze an den Klamotten sind weit offen. Hauptsache es kommt irgendwie Luft rein.

Irgendwie werden die Motorradfahrer die ich sehe immer weniger. Entweder soweit fährt keiner mehr – was ich ich mir nicht vorstellen kann – oder die nehmen alle eine andere Strecke, oder vielleicht fahren auch alle zufällig in die gleiche Richtung. Vielleicht ist aber auch die Saison schon vorbei. Wobei auch das ja keinen Tourenfahrer abschreckt. Ich schwitze schließlich noch.

Ich hätte um ein Haar ein Eichhörnchen überfahren. Mitten während der Fahrt zu Beginn einer kleinen Stadt springt ein Eichhörnchen aus dem Busch auf die Straße. Rennt erst wieder ins Gebüsch und dann zurück vor meinen Reifen. Vermutlich hat es sich noch einen Satz heiße Ohren geholt, ist aber hinter mir wieder von der Straße gehoppelt. Hallo wach.

„Achtung, sie verlassen die Europäische Union“ … für so circa 3 Kilometer oder so. Das steht da nicht als Schild. Aber es ist praktisch gesehen so. Das Kroatische Staatsgebiet an der Küste wird durch einen kleinen Streifen Bosnien und Herzegowina unterbrochen. Die wollten wahrscheinlich auch einfach einen Zugang zum Meer haben. Und die haben einen winzigen Streifen kommen. Da gibt es genau eine Stadt an dem Mini-Küstenabschnitt – Neum. Und es gibt genau eine Straße die aus dieser Stadt führt und damit weg von der Küstenstrecke. Ich nenn das jetzt mal die Schmugglerroute.

Wenn man was in die EU reinschmuggeln wollen würde, dann sollte man das vermutlich genau da tun. Also in Bosnien landen und dann mit dem LKW einfach an die Küstenstraße und dann ab in die EU. Denn die kroatischen Grenzbeamten waren doch seeeehr entspannt. Also streng genommen ist das eine EU Außengrenze. Normalerweise gibt es ja zwei Grenzhäuschen. Eine Ausreisekontrolle und eine Einreisekontrolle. Als Motorradfahrer kannst du normalerweise noch auf deiner Maschine sitzen bleiben, musst aber zumindest den Helm abnehmen und deinen Ausweis vorzeigen. Die Beamtin bei der Ausreise hat mich nicht mal mehr eines Blickes gewürdigt, sich auf WhatsApp konzentriert und mich nur durchgewunken. Und dafür zahle ich Gelder an die EU, dass die hier eine Sehnenscheidenentzündung vom Winken bekommen!?

Der Einreisebeamte im nächsten Häuschen für die Einreise nach Bosnien ist nicht weniger eifrig. Er hat aber immerhin noch so lange mit dem Durchwinken gewartet, bis ich den deutschen Pass wenigstens im Anschlag hatte. Der öffnet ebene doch überall Tor und Tür. Und schon ist der erste Länderbonuspunkt gesammelt. +1. Bosnien und Herzogowina. In dem jungen Staat (seit 1995) leben knapp 4 Millionen Menschen. Früher wurde hier mal mit der D-Mark als offizielle Fremdwährung bezahlt.

Im Ort (Neum) selber ist alles bis auf den letzten Quadratmeter bebaut. Küstenfläche ist eben ein seltenes Gut in diesem Land. Das will genutzt werden. Vor allem mit Hotels. Wahrscheinlich die einzigen Hotels des ganzen Landes. Hier halten aber auch dutzende von Bussen. Alle mit dem M als Landeskennzeichnung. Also vielleicht ist es hier günstiger und das sind Busreisen aus Montenegro? Man weiß es nicht. Ich hab auch nicht angehalten und gefragt. Also auf den paar Kilometern bekommt man wahrscheinlich nicht so den richtigen Eindruck von dem Land. Und schon ist das Land auch wieder vorbei. Und schon ist man wieder zurück in der EU. Wieder zurück in Kroatien. Die Beamten hier sind auch nicht motivierter. Motorradfahrer oder allgemein Deutsche die hier die Küstenstraße entlangfahren macht aktuell vermutlich ohnehin 80% der Besucher aus. Also werde ich hier auch weitestgehend so durchgewunken.

Und schon ist mein nächster Zwischenstopp Dubrovnik. Ich war 2016 schon einmal hier. Damals allerdings beruflich. Damals hatte ich nicht viel Zeit mir die Altstadt anzusehen. Für die ist Dubrovnik nämlich bekannt. Die komplette Altstadt ist als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt. Jetzt halte ich hier allerdings nur kurz und mache eine kleine Pause an dem neueren Hafen.

Die Küstenstraße führt höher durch die Berge an die Stadt heran. Man fährt über eine große Brücke. Vorher kann man auf einem kleinen Parkplatz halten und tolle Bilder von oberhalb der Stadt machen. Heute liegen hier zwei große Kreuzfahrtschiffe in der Flussmündung.

Ich biege dann noch kurz in die Stadt ab. Gehe aber eben heute nicht nochmal in die Altstadt. Ich komme ich auf der Rücktour wahrscheinlich nochmal vorbei. Jetzt nur ein kleiner Schlenker durch die größeren Straßen ohne großartig von dem Motorrad absatteln zu müssen.

Die besseren Bilder von der Stadt gibt es übrigens auf der südlichen Seiten der Hauptstraße über der Stadt. Von dort hat man den besseren Blick über die Altstadt. Da gibt es auch einen guten Aussichtsparkplatz für eine paar Fotomotive.

Jedes zweite bis dritte Fahrzeug hat hier aktuell deutsche Kennzeichen. Andere ausländische Kennzeichen außer deutschen gibt es ohnehin fast gar nicht mehr. In Richtung Montenegro nehmen so langsam wieder montenegriniesche Kennzeichen zu. Aber immer noch weniger als Deutsche.

Um Dubrovnik nehmen aber auch die Motorradfahrer wieder zu. Hier sammelt es sich wieder. Die ganzen deutschen Renter mit ihren BMW GS machen hier natürlich noch ein paar Tage Urlaub im Hotel.

Es gibt schon auch noch ein paar schnellere Maschinen. Aber auch hier sind alle mit sehr kleinem Gepäck unterwegs und scheinen eher Tagestouren aus den Hotels zu veranstalten.

Wie auch immer. Nächster Stopp: Montenegro.

Also erst einmal die Grenze zu Montenegro. Auch kein Mitglieder der EU. Also eine mehr oder weniger echte Grenzkontrolle. Außer Pass abgeben war aber auch nicht viel mit Kontrolle. Abgesehen von der Frage nach der Versicherung. Und da merkt man dann die schlechte Planung und den Vorteil der EU.

An dieser Stelle hätte ich meine grüne Versicherungskarte dabei haben müssen. Wenn ich mich denn darum gekümmert hätte. Innerhalb der EU fragt keiner danach. Auch in Bosnien hat mich keiner gefragt. Aber hier dann eben doch.

Wer keine Versicherung vorweisen kann – so wie ich – der darf sich hier eine kaufen. Da wird dann freundlich auf den Container von der freundlichen Versicherungsstelle hingewiesen. Ich muss mir also nochmal für 15 EUR eine Versicherung für 14 Tage kaufen. Auch wenn ich nur einmal kurz durch das Land fahren will. Noch einmal kurz die Versicherung vorzeigen und dann darf ich auch weiter.

Montenegro ist der Hammer! Also mal davon ausgehend was ich hier sehe. Ich folge weiter der Küstenstraße in Richtung Albanien und es sieht richtig toll aus. Etwas nach der Grenze gibt es hier eine Art großen Fjord, die Bucht von Kotor. Es gibt hier eine Fähre die die Strecke abkürzt. Aber fahre die lange Strecke einmal um den Fjord. Sollte man gemacht haben. Auch wenn es sich durch die vielen kleinen Ortschaften etwas zieht. Aber die Strecke ist wirklich toll. Ein sehr südliches Norwegen. Steinig. Fjordig, aber gleichzeitig eben auch Mittelmeer. Großartig.

Meine Unterkunft habe ich inzwischen wieder gebucht und damit ein Tagesziel festgelegt. Ich will es noch nach Shkodër in Albanien schaffen. Das ist die erste größere Stadt hinter der Grenze. Es stellt sich aber auch raus, dass die Strecke schon noch optimistisch gewesen ist.

Ich kann noch während der Fahrt einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen. Wirklich herrlich. Die Sonne geht hier im Meer unter. Es ist wirklich traumhaft. Es wird dann aber auch sehr schnell dunkel. Laut Navi brauche ich dann schon noch eine Stunde bis ich im Hotel sein soll. Soweit kein Problem. Wenn dann nicht die Strecke über die mich das Navi leiten will echt abenteuerlich wird. Das sind die letzten Ecken. Ich habe nicht mal im Ansatz eine Ahnung was das für Strecken sind. Es ist wirklich zappenduster. Es geht Berge rauf und runter und eher durch die kleinen Hinterhöfe von Privathäusern. Teilweise ist die Strecke echt extrem steil und wie gesagt – es ist echt richtig dunkel. Eine große Vorraussicht gibt es nicht. Und Motorradbeleuchtung ist nicht unbedingt für große Ausleuchtung bekannt. Also nicht das an meiner Möhre. Und dann laufen da auch noch auf einmal Schafe über die Straße auf der man nichts sehen kann. Irgendwann holpert die Maschine ganz schön. Da muss ich irgendwas erwischt haben. Aahahahhaha. Ich überlebe die Fahrt. Irgendwann nach einer knappen Stunde Angstschweiß erreiche ich die Stadt und beleuchtete Straßen.

Ich erreiche mein Hotel. Von draußen sieht das irgendwie noch nicht so einladend aus. Eine längere Treppe draußen führt ins erste Geschoss. Dort ist das Hotel. Unten scheint ein Imbiss zu sein. Das wird ja spannend. An der Rezeption spricht man aber sauberes Englisch. Mein Zimmer für 27€/Nacht inkl. Frühstück ist aber sowas von TipTop. Das sieht man von draußen wirklich nicht. Ein riesiges Zimmer. Echt sauber. Super gepflegt. Es ist so groß, wenn ich auf der Toilette sitze muss ich aufstehen um an das Toilettenpapier zu kommen. Strategisch ungünstig, wenn man sich Papier noch mitnehmen muss.

Das Mopped ist für heute entladen. Ich lebe aus den Resten aus dem Koffer. Jetzt bin ich auch einfach müde. Gute Nacht.

cheers.
Sebastian

2 thoughts on “ Montenegro ist noch mehr unterschätzt als Slowenien ”

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