Hallo nach Deutschland und schöne Grüße aus der Sonne Portugals. Nur heute macht die Sonne dann doch eine kleine Pause. Kein Regen. Aber es ist leicht bedeckt und wir kommen nicht ganz auf unsere üblichen 25°C. Aber es ist Urlauf und wir haben sonst keinen Grund uns zu beschweren. Auf dem Plan für heute steht Sintra. Seit 1995 gehört die Kleinstadt und Landschaft gute 25 Kilometer westlich von Lissabon zum UNESCO Weltkulturerbe. Sintra ist aus Lissabon sehr gut mit der Bahn zu erreichen. Einfach in die Bahn setzen und gerade durchfahren. Toll.

Unser Ticket von gestern gilt nicht mehr. War ja auch nur ein Tagesticket. Aber für erneut günstige 4,30 EUR kommen wir heute nach Sintra hin und wieder zurück. Wie gesagt habt ich vorher nicht genau in den Reiseführer geschaut was genau es dort alles zu sehen gibt und vor allem wie lange die auf haben. Deswegen beginnt der Tag erstmal gemütlich und wir stehen nicht gleich um 8h an der Bahn. Eher erst viel später. Ein Fehler wie ich mir später eingestehen werden. Sei es drum.

In Sintra angekommen merkt man dass es hier etwas zu sehen gibt. Die asiatischen Reisegruppen sind vor uns da … also immer in die Richtung gehen in die die Reisebusse fahren. Dann wird man schon etwas zu sehen bekommen. Der Weg ist gut ausgebaut und der Gehweg breit. Heute stehen noch ein paar Straßenkünstler an der Seite, an richtig sonnigen Tagen wird hier sicher noch deutlich mehr versucht den Touristen über Ohr zu hauen … Ich bitte um Entschuldigung. Das sind immer noch die Nachwirkungen des Marrakesch Urlaubs. Man traut einfach keinem Straßenhändler mehr und unterstellt ihnen gleich Böses.

Die Besuchermassen führen uns in den Stadtkern und dem Palácio Nacional de Sintra, dem ehemaligen königlichen Palast von Sintra. Die ausgestellten Bilder zum Innenleben und der Preis stand für uns aber in keinem spannenden Verhältnis. Wir sind also weiter gegangen.

Die erste richtige Station für uns war das Quinta da Regaleira. Dieses Anwesen in der Nähe des Stadtkerns zählt zum UNESCO Kulturerbe. Es hatte keine besondere Funktion, sondern war einfach nur ein sehr großes Anwesen das von António Augusto Carvalho Monteiro erbaut wurden mit einem noch viel größeren Garten. Und zwar was für ein Garten. Eigentlich ist es kein Garten mehr sondern eine eigene Landschaft ( was wir bis zu dem Zeitpunkt nicht wussten, ist das der nächste Garten noch viel, viel größer wird ). Der Garten ist aber wirklich sehr liebevoll angelegt. Eigentlich sind es wirklich verschiedene Abschnitte oder auch eigene Themenwelten in die der Garten unterteilt ist.

In der einen Ecke befindet sich eine kleine ( große ) Aussichtsplattform mit einem kleinen Häuschen, dass über den leicht im Hang liegenden Park blicken lässt. Direkt daneben eine große verzierte Wand mit Skulpturen und allerlei Ornamenten.

Ein paar Meter weiter befinden wir uns in einer kleinen grünen Lagune. Ein kleiner Wasserfall ist in den Hügel eingelassen. Verschiedene Wege und Brücken führen über den entstehenden Flusslauf und hinter dem Wasserfall entlang. Links und rechts sind begrünte Hänge die enge Treppenstufen hinaufführen. Hinter dem Wasserfall führt außerdem ein kleiner Tunnel weiter in den Hügel hinein. Wer sich ( mit Beleuchtung ) traut dort durchzugehen, denn es ist wirklich nicht viel Platz dort, der kommt an einer anderen Stelle wieder heraus (zum Glück). Hier hat man ein Loch in den Boden gebohrt. Eine Art umgekehrter Turm. Man kann über vier verschiedene Ebene immer tiefer hinabsteigen und jeweils in der Mitte nach oben sehen.

Aber dieser kleine Geheimgang führt noch weiter durch den Garten. Etwas später gibt es einen weiteren Eingang in der Nähe eines großen Fischteiches. Obwohl der Wasserstand nicht sonderlich hoch und das Wasser nicht sonderlich klar war, schienen schon noch ein paar Fisch dort zu leben. Insgesamt bedurfte es gerade ein wenig Pflege … sagt der Deutsche der sehr penibel durch den Garten geht. Aber es macht natürlich auch den Reiz eines Gartens aus überall immer wieder kleine neue Dinge zu entdecken. Und die gibt es hier zu Hauf. Kleine verstecke Statuen, kleine verschlungene Wege. Alleine hier hätte man schon Stunden verbringen können. Aber wir haben leider nicht so viel Zeit … wäre ich mal früher aufgestanden und würde die hier mal nicht alle schon ab 16h nur niemanden mehr rein lassen.

Wir sprinten also noch einmal durch das Haupthaus. Auch das ein Besuch wert ( und eh im Preis enthalten ). Die haben sich wirklich viel Arbeit mit den Stuckdecken gegeben. Die Einrichtung lässt ingesamt keine Wünsche offen. Auch damals, oder vielleicht gerade damals, wann auch immer genau damals war, wurde hier richtig viel Geld in die Hand genommen. Und es ist gut geworden!

Weiter gehts. Wir müssten jetzt den Berg hinauf stellen wir fest. Da oben gibt es das nächste Schloss und den nächsten Park. Die Mischung aus Bequatschen lassen und es gerne machen wollen, lässt uns in einem TukTuk enden. Keine Ahnung ob das hier der richtige Begriff ist. Aber es ist ein sehr kleines, Dreirädriges Gefährt mit Mofa-Motor, dass sich langsam den Berg hinauf quält … und uns dabei sicher 30 Minuten Fußweg abnimmt. Gut investierte 5 EUR pro Person wie ich finde. Hätte man es vorher gewusst, dann hätte man mit dem Bus vermutlich nur einen Euro zahlen müssen.

Oben auf dem Berg heißt genauer gesagt „Palácio Nacional da Pena“. Der 1840 erbaute „Nationalpalast Pena“ ist farblich und architektonisch ein bunter Mix. Die Wände sind in jeder Himmelsrichtung in einer anderen Farbe gestrichen. So gibt es rote, blaue, gelbe oder geflieste Fassaden. Und auch gebaut wurde in einem bunten Mix. „Nebeneinander finden sich Neorenaissance, Neogotik, Neo-Manuelinik und maurische Elemente. Im Innenraum finden sich Stuck-Ensembles im Stil des Neobarock und des Neorokoko, ein monumentaler Triton und Trompe-l’œil-Malereien. [Wikipedia]“. Hat man nämlich erstmal den langen Weg durch den Park hinauf zum Felsen, auf dem das Schloss errichtet worden ist geschafft, geht es durch allerlei Bögen und kleine Vorplätze hinauf und hinein in das Schloss. Ein kleiner Weg führt einmal um die Anlage herum und bietet eine traumhafte Rundumsicht. Und eine Sicht auf den „kleinen Garten“. In diesem Fall handelt es sich allerdings um einen ausgewachsenen Park von mehr als 80 Hektar. Da braucht man schon ein Fahrrad um hier eine vernünftige Tour gemacht zu haben. Oder ein Zelt und ein paar Tage Zeit.

Zeit hätte wir hier auch wieder gerne etwas mehr haben können. Wäre ich doch früher aufgestanden … Aber das Wetter war ja eh nicht das beste. Oben wehte schon ein frisches Lüftchen bei einem unangenehmen Nebel. Aber zum Glück ist auch hier das Innenleben wieder sehr sehenswert. Unbedingt ansehen!

Letzte Station für heute: Castelo dos Mouros. 5min zu Fuß, bergab vom Palácio Nacional da Pena befindet sich diese alte Burganlage aus dem 8. oder 9. Jahrhundert. Also eigentlich ist es ja nur eine Mauer die einmal entlang des Berges durch den Wald geht. Aber das sieht irgendwie richtig, richtig gut aus. Von der Mauer umringt ist ein kleine Waldstück. Schön gepflegt mit alten Bäumen und schönen Stein oder Holzwegen. Inder Mitte steht außerdem noch eine kleine moderne Besucheranlage. Holz, Stahl, Glas. Eigentlich würde ich da am liebsten gleich einziehen. Genau meine Architektur. Für mich persönlich die schönste Anlage des Tages. Steine im Wald. Toll. Richtig gut.

So langsam machen die hier alles zu. Jetzt wird es auch langsam dunkel. Und wir gehen zu Fuß den Berg runter. Und das nicht die Straße entlang. Sondern der kleine Weg, der bei Google Maps nicht eingezeichnet ist, aber auf dem Holzschild steht ins Dorf da lang. Sonst ist keiner da den man fragen kann und auf dem Weg läuft auch keiner. Es wird dunkel und auf dem Weg liegen immer mehr Steine. Es ist also Abenteuer-Tag … na zumindest die 20min die wir für den Weg brauchen. Aber dann kommen wir wirklich direkt unten im Dorf an. Und das war wirklich schneller, als wenn wir die Straße genommen hätten. Und spannender und schöner allemal. Alles richtig gemacht.

Also ab in den nächsten Zug, die hier immer noch alle 20 Minuten fahren. Die Asiaten sind schon alle mit dem Bus abgereist. Der Zug ist nicht sonderlich überfüllt.

Zurück in Lissabon City angekommen gehen wir einen kleinen Umweg auf dem Weg zurück zum Appartment. Vorbei an dem kleinen PiriPiri-Hühnchen-Laden den uns unser Gastgeber empfohlen hat. Irgendwie ist es nicht so wie gedacht … ein wirklich kleiner Laden. Vielleicht 10qm Gesamtfläche. Außer uns stehen noch drei Einheimische an. Ein gutes Zeichen … und ein wirklich leckeres Hühnchen. Flammengegrillt. Ein Traum!

cheers.
Sebastian

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