Unser zweiter Tag in Marrakesch. Heute widmen wir uns der nördlichen Altstadt. Von einem wirklichen Orientierungssinn kann man noch nicht sprechen. Immer noch ist der kleine digitale Helfer dein bester Freund um Straßen zu finden. Der Trick mit Himmelsrichtung nach Sonnenstand bekommt tatsächlich eine Relevanz in den kleinen Gassen, in denen man sich ansonsten so gar nicht orientieren kann.

View large Map
Distance: 0km

Tatsächlich fällt mir erst beim Blick auf die Karte, der aufgezeichneten Strecke auf, das wir die gleichen Straßen auch schon heute morgen gelaufen sind. Es ist wirklich schwer den Überblick zu behalten.

Es ist trotzdem immer wieder faszinierend durch die Gassen mit den Ständen zu gehen. Über Mittag ist es hier regelrecht ruhig. Die Händler sind zum Glück mit sicher selber beschäftigt. Man wird nicht zu aggressiv angesprochen. Trotzdem muss man dem ein oder anderen Schal, den man versucht dir überzuwerfen, ausweichen. Heute klappt das. Ich muss kein Geld für Fotos ausgeben. Vielleicht ist aber auch der Montag ein klassischer Tag zum „Betten wechseln“. Also neue Opfer bevölkern die Stadt und die Händler wissen das.

Wir besuchen die Medersa Ben Youssef. Diese ehemalige Koranschule wurde um 1340 gebaut. Bis zu 900 Studenten lebten hier gleichzeitig. Und kommt es schon mit 200-300 Touristen zu voll vor. Seid den 60er Jahren ist die Schule rein touristisch genutzt. Für 2 EUR Eintritt pro Person, Achtung, auch hier lieber das Rückgeld kontrollieren, kann man einen Blick in das Innere werfen. Man möchte gerne wissen, wie es hier vor 500 Jahren ausgesehen hat und wie die Leute hier gelebt haben. Die Zimmer sind sehr klein. Sehr viele besitzen gar kein Fenster. Bei 900 Studenten dürften schon 5-6 pro Zimmer gelebt haben. Die haben vielleicht 8qm Grundfläche.

Besonders auffällig uns schön sind wie überall in den herrschftlichen Bauten die tollen und bunten Fliesen und Mosaike.

200m weiter befindet sich das Marrakech Museum. Mmmh. Wenn man Langeweile hat, kann man das Museum gerne mitnehmen. Allerdings sind nach meiner Vorstellung 5 EUR Eintritt etwas überzogen. Es gibt eine Abteilung Zeitgenössische Kunst. Dort sind lieblos aufgehängt abstrakt Bilder zu sehen und von der Decke hängende Wollknäule.

Die historsichen Ausstellungsstücke sind ein paar Säbel, Messer und Tonkrüge. Alle aber mit wenig Erklärung und die auch nur auf arabisch und französisch. Die Krüge könnten auch erst 20 Jahre alt sein. Am schönsten ist wirklich der große Innenraus anzusehen. Von einem riesigen Segeltuch überdacht lässt sich wunderbar eine Pause in dem Raum mit Brunnen machen.

Geht man vom Marrakech Museum weiter in Richtung Nord-Osten wird es wirklich mal wieder interessant. Die Touristen sind schlagartig nicht mehr zu sehen. Hier handeln die Einheimischen. Die Stände sind viel kleiner und nicht poliert. Gefühlt wird man hier eher als störend empfunden. Man wird mehrfach angesprochen, der große Markt sei in die andere Richtung. Das ist ein wenig die Standard Anmache. Das passiert dir auch an anderer Stelle. In der Hoffnung, dass man für seinen wertvollen Tipp auch entlohnt wird. Aber hier passiert es dir häufiger. Hier habe ich noch wenger Mut irgendwen oder etwas zu fotografieren. Bloß wenn wirklich keiner guckt. Irgendwann wird es dann zuviel gefühltes Unerwünschtsein. Wir drehen die nächste Straße zurück. Hier müsste man micht echten Locals hin kommen.

Nach so viel Sehen haben wir uns eine Mittagspause verdient. Die meisten Speisen hier auf der Straße kann man essen. Zu empfindliche Mägen gehen besser ein Restaurants. Die haben auch meistens die bessere Aussicht. Gerne hat ein gutes Restaurant oder ein Cafe eine Dachterasse. So verbringen wir eine Stunde in der Mittagshitze, lieber unter Sonnensegeln auf der Dachterasse im 3 Stockwerk. Eine leichte Brise verschafft angenehme Kühle. Essen kann man hier nämlich sehr gut. Die Händler sorgen hier immer noch für die besten Gewürze und frisches Obst. Und ich liebe diesen frischen Minztee. Ich bestelle den jedes Mal dazu. Mein Mittagshappen ist eine Beef Tagine. Gegartes Fleisch in einer leichten Suppe. Angerichtet mit Sesam Körnern, gebrannten Erdnüssen und ein paar Backpflaumen. Wirklich lecker. Auf den Punkt gegart und perfekt gewürzt.

Ein Viertel weiter soll es die nächsten Sehenswürdigkeiten geben. Wir verlassen uns lieber auf Google Maps als auf die Tipps dier Einheimischen. Auch wenn es im Grunde irgendwie gemein ist, jedem die schlechten Erfahrungen anzulasten. Aber leider ist das Muster so eindeutig.

Der Detailgrad bei Google Maps ist zwar nicht sehr überzeugend. Die gewählte Strecke ist vermutlich 10 mal länger als eine Gasse einmal quer durch. Aber … siehe oben.

Meine Lieblingsgassen sind aber die, die Gewürzhändler haben. Die Stapel an frischen Gewürzen riechen schon im Vorbeigehen soo gut. Frischer Zimt, Safran, Thymian, und so viele andere leckere Gerüche bei denen ich nicht genau weiß, welchem Gewürz ich es zuodnen muss. Mmmhh lecker. Vor der Abfahrt müssen wir auf jeden Fall nochmal Halt machen und ein paar Gramm von allem mitnehmen.

Wir steuern wieder unser Riad an. Heute morgen gab es schon die Ankündigung: Kostenloses Upgrade! Wir ziehen um von unserem Zimmer, das ich schon wirklich toll fand und echt charmant war. Unsere Taschen hatten wir schon fertig gepackt und man hat uns schon umgezogen. Jetzt haben wir die Suite im ersten Stock. Alles ist einfach doppelt so groß. Doppelt so großes Bett. Doppelt so großes Bad. Doppeltes Waschbecken von 2 Metern Breite. Fast doppelte Dusche. Und doppelt so hohe Decken. Unser Zimmer hat ein eignes kleines Türmchen. Dort hängt der Kronleuchter. Dort werden wir sicher 7m Deckenhöhe haben. Wie geil. An der Stelle also nochmal sehr gerne und berechtigte Werbung für das Riad Trois Cours, die sich wirklich alle Mühe geben. 10/10 Punkten.

Zum Abendessen empfiehlt der Reiseführer u.a. das „le jardin“. Der Name ist Programm. In der Mitte des Gebäudes, dass sich von außen schnell übersehen lässt, gibt es einen Garten, in dem verschiedene Tische verteilt sind. In den Blumenbeeten laufen kleine Landschildkröten umher. Und wieder freut man sich über das frische Obst in Form eines wirklich frisch gepressten Obstsaftshake und bestens gewürzte Hauptgänge.

cheers.
Sebastian

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert