Kilometer heute: 364 km
Kilometer gesamt: 1.222 km

Hallo nach Deutschland,

die gute Nachricht vorweg: am Morgen habe ich tatsächlich warmes Wasser. Vermutlich haben die das warme Wasser Abends direkt um 19h abgestellt und ich habe den Aushang nicht mitbekommen. Ich kann also in aller Ruhe Duschen. Schneller gehts eh nicht, denn das Frühstück startet eh erst ab 8 Uhr.

An dieser Stelle noch einen Hinweis für den Berge-Reisenden: Immer dran denken, Shampoo-Flaschen nochmal doppelt einzupacken. Bei den ganzen Druckunterschieden die Berge rauf und runter kann sich schon mal die ein oder andere Flasche dazu entscheiden etwas Inhalt abzugeben. Hab ich natürlich gemacht. Also hab ich tatsächlich kein Problem heute.

Mit mehr Licht und mehr Details fällt einem einmal mehr die große Varianz im Querschnitt Italiens auf. Da haben wir das gepflegte Tirol, das eben doch eher wie Deutschland oder Österreich wirkt. Dann kommen wir in das flache Land, dass in den 70ern einen großen Aufschwung hatte und viel Industrie gebaut hat. Das steht da heute noch so fast unverändert und der Beton verfällt. Dann sind die kleinen alten und urigen Bergstädtchen. Abgelegene Romantik ohne Reichtum aber mit viel viel Charm. Und dann haben wir hier noch den für den Tourismus rausgeputzten Küstenstreifen, den ich gerade sehr genieße, wenn man sich aus den Touristenhochburgen heraushält.

Aber zurück zum Frühstück. Auch eine touristische Hochburg, aber nicht die fein herausgeputzte. Wie gesagt, es ist nicht das teuerste Hotel. So gar nicht. Und hier am Buffet zeigt sich die ganze Peinlichkeit des deutschen Klischeeurlaubers.

Was die Zimmer an Comfort und Schönheit vermissen lassen, dass wird hier versucht mit dem Frühstück wieder gut zu machen. Wirklich eine tolle Auswahl. Wer mag lässt sich direkt vom Koch Rühr- oder Spiegelei machen, live und frisch am Tresen. Frisches Obst, gutes Brot und süßes Gebäck. Hier kann man sich wirklich für den Tag satt essen.

Wie es scheint bin ich nur von deutschen Urlaubern umgeben. Die weißen Tennissocken scheinen die Vermutung zu erhärten. Stolz ist man hier auf die Landsleute nicht. Also ich nicht. Nicht wegen der Socken. Sondern wegen dem Benimm. In der Mitte steht drei zusammengestellte Tisch. Eine Reisegruppe deutscher Frührentner. Es ist wirklich sehr laut am Tisch. Die Damen tragen konsequent schlecht rot gefärbte Haare. Die Herren tragen Bauch. Man hat den Eindruck denen gehört der Laden hier.

Wenn man einmal nicht mit dem Aldi-Pauschalurlaub verreist sondern 60€ pro Nacht bezahlt, dann kann man auch schon ein bischen was erwarten. Es wird gar nicht erst versucht sich freundlich mit dem Hotelpersonal zu unterhalten. Die Haltung ist ganz klar, dass man Deutsch zu verstehen hat. Und wer es nicht versteht, dem muss man es einfach nur lauter erklären. Zum Beispiel wenn man ausdrücklich ein Spiegelei bestellt hat aber einen Teller mit zwei Spiegeleiern bekommt. Da hat man offensichtlich nicht zugehört. Das kann man auch nicht so stehen lassen. Das muss man schon aus Prinzip einmal klargestellt haben. Da wurde offensichtlich nicht zugehört. Und das bei den Preisen.

Ich bin mit meinem Frühstück am anderen Ende des Raumes sehr zufrieden. Ich bedanke mit freundlich und packe meine Sachen und eine Banane für den Weg. Ich hab ja schließlich viel Geld bezahlt … und sogar 10€ für den Parkplatz.

View large Map
Distance: 0km

Als ich das Mopped fast beladen habe und mit dem Motorrad direkt vor dem Hotel stehe, da wird man natürlich von den freundlichen Gästen, die inzwischen rauchend an den Außentischen des Hotels sitzen, gefragt, wofür den das „HEI“ stehe. „Heidenheim, oder?“.

Meine Antworten bleiben kurz. Keinen Anlass zum Gespräch geben. Die Witze, dass man auf dem Motorrad wenigstens kein Problem „mit der Alten“ hätte werden milde weggelächelt. Gut, dass ich heute noch so viele Kilometer fahren muss. Ich muss dann jetzt auch los.

Es geht entlang der italienischen Mittelmeer Küstenstraße SS1. Hätten sie nach 1945 auch mal umbenennen können. Auf der französischen Seite ist es nur noch die D607.

Wie auch immer die Straße heißt, es geht direkt an der Mittelmeerküste immer weiter in Richtung Frankreich entlang. Das Wetter ist traumhaft. Entspannte 24°C. Es gibt keine Regenwolken am Himmel zu sehen und ich kann den Blick auf das blaue Meer genießen.

Wirklich schnell komme ich nicht voran. Die Straße schlängelt sich hier durch die Orte. An vielen Stellen gibt es noch ein wenig Verkehr. Und durch die vielen kleinen Orte steht man immer mal wieder an einer Ampel oder einem Fußgängerüberweg. Bis Mittags schaffe ich nur etwas mehr als 30 Kilometer zurückzulegen. Das ist aber heute sowas von egal. Ich genieße einfach nur das Sein.

Der Grenzübergang nach Frankreich ist extrem unspektakulär. Man wird so hindurchgewunken.

Kurz hinter dem Grenzübergang, in Menton, lege ich auch schon eine Mittagspause mit Steak ein. Eigentlich das erste Mal auf der Tour mit gutem Essen, dass nicht aus dem Supermarkt kommt. Heute lass ich mir mal so richtig Zeit. Es ist einfach zu herrlich hier.

Ich esse direkt am Strand. Das Motorrad steht auf der anderen Straßenseite. Das Restaurant hat Tische direkt am Strand direkt neben der Küstenstraße. Die Straße ist entspannt befahren. Es ist also nicht laut oder störend. Der Strand ist nicht voll, aber über Mittag kommen noch Gäste hinzu. Es wird gebadet und gesonnt. Das Leben ist gut.

Ich muss nochmal genauer nachsehen, aber irgendwo hier sind wir auch bei unserer Alpen Tour 2015 rausgekommen. Die Küstenstraße sind wir damals nicht wirklich gefahren sondern sind recht zeitnah wieder zurück in die Berge. Spontan kommt mir aber nichts mehr bekannt vor.

Je weiter ich fahre, um so günstiger werden die Benzinpreise. Beim Start habe ich nochmal in Deutschland vollgetankt und etwas über 1,80€/Liter bezahlt. In Österreich waren es dann nur noch 1,74€. Beim Tankstopp in Italien ( nicht dem im letzten Dorf, bei dem ich fast stehengeblieben bin ) hatte es mich noch etwa 1,64€ gekostet. Mit Abstand am günstigsten ist es jetzt aber hier kurz vor Nizza mit gerade einmal 1,45€/Liter Super (98). Gute 40ct/Liter oder 21% günstiger als in Deutschland.

Irgendwann auf der Küstenstraße wurde ein Abschnitt von Polizisten geregelt. Keine Ahnung ob hier eine Ampel ausgefallen war, es gab keinen erkennbaren Grund. Der Verkehr wurde auf jeden Fall nur einspurig durchgelassen. An beiden Seiten standen die Beamten und haben den Verkehr entsprechend angehalten oder durchgewunken. Der gute Mann vor mir war sichtlich nervös, denn sein Gegenüber auf der anderen Seite war nur am Telefonieren. Und das so als wenn ich Zähne putze. Wandert gedankenverloren durch die Gegend, die Aufmerksamkeit am Telefon und auf jeden Fall nicht auf dem Verkehr den er regeln sollte. Mein Verkehrspolizist vor dem ich nun angehalten hatte versuchte auf sich aufmerksam zu machen, ob er den Verkehr denn jetzt durchlassen könnte. Keine Reaktion. Der Mann war am Telefon beschäftigt. Irgendwann kam dann von Vorne kein Auto mehr. Keiner wartete mehr. Da gabs dann trotz fehlender Kommunikation ein Grün. In dem Moment in dem ich losgefahren bin kommt dann natürlich ein Auto mit deutlich überhöhten Geschwindigkeit und wird vom Telefon-Mann auch durchgewunken. Mein lautes Hupen holte dann den Telefon-Mann überraschend aus dem Gespräch. Alle frei von Kratzern.

Dann komme ich in Monaco an. Quasi das erklärte Ziel der Reise. Der Stadtstaat ist flächenmäßig winzig. Daher ist auch jeder Quadratmillimeter des Landes bebaut. Das macht auch die Straßenführung nicht sehr intuitiv. Bis ich also einen Platz zum Anhalten finde, vergehen ein paar Runden durch die Stadt.

Den Tunnel kenn ich durch. Hier fahren auch einmal im Jahr die Formel 1 Boliden durch. Das sind diese surrealen Fernsehmomente. Also wenn etwas aus dem Fernsehen real wird.

Ich lande irgendwo an der Promenade. Hier ist eh alles verbaut und ich kenn mich nicht aus. Aber es gibt hier einen kleinen Standabschnitt, der aber so aussieht, als wenn er zu einem Hotel gehört.

Ich fühle mich schäbig. Laufe hier in meinen Moppedklamotten rum. Verschwitztes T-Shirt und dann noch so ein billiges und bepacktes Motorrad. Drumherum ist alles sauber, optisch neu und teuer. Also vor allem wenn man hier die parkenden Autos ansieht. Der Durchschnittspreis pro Fahrzeug ist hier definitv höher. Ich mag mich hier nicht in ein Cafe setzen. Eindeutig underdressed. Und vermutlich hab ich auch keine Lust für einen Kaffee 20€ zu bezahlen. Mutmaßung. Ich hab nicht nachgesehen.

Nach der ersten kleinen Fotorunde sehe ich zumindest den Haupthafen, der eine Kurve weiter liegt. Wieder dieser Fernsehmoment. Man kennt es aus dem Fernsehen und hier wirds greifbar. Also wieder auf das Mopped und weiter die Kreise durch die Stadt ziehen in der Hoffnung die richtige Ausfahrt zu finden. Diese Runde gestaltete sich allerdings noch schwieriger. Denn Parkplätze sind sehr rar gesäht unten am Yachthafen. Vielleicht nicht Parkplätze an sich, es ist schon eine Auto-Stadt, aber auf jeden Fall freie Plätze. Und jede freie Ecke ist bereits mit einem Motorroller vollgestellt. Es gibt wirklich nichts wo ich mit meinem Mopped parken könnte.

Während ich da so meine Runde drehe fällt auch auf, dass die Dichte an Polizisten wirklich enorm ist. Man fällt zwangsläufig alle paar Meter über einen. Anscheinend auch mit einem entsprechenden Fokus auf das Parkraummanagement. Ich werde direkt Zeuge, wie ein Rollerfahrer ein Ticket bekommt, weil er 50cm neben der Parkfläche halb auf dem Gehweg steht. Also ist hier offensichtlich kein guter Ort um sich nicht an die Parkregelung zu halten und mal irgendwo mit dem Mopped dazwischen zu stellen. Ich war noch kurz davor. Da gab es irgendwo eine Sperrfläche. Da standen schon zwei GS. Da dachte ich mir in meiner Verzweiflung, da stell ich mich dazu. Aber als ich gerade am Bremsen und Parken war gab es schon sehr wilde Gesten und Ausrufe von einem Parkwächter des Hotels direkt nebenan. Also weiterfahren.

So irrte ich noch ein wenig durch die Straßen und hab mir den unteren Teil der Stadt so angesehen. Die Essenz: Ich bin so arm. Es gibt viele Autohäuser hier. In einer Stadt, die dafür im Grunde kein Platz hat. Porsche ist sicher noch das billigste davon. Die Dichte an Ferrari oder Lamborghini ist hier doch schon „leicht“ über dem Durchschnitt. Da guckt schon keiner mehr den Wagen auf der Straße hinterher.

Die Straßen sehen alle wie geleckt aus. Alles ist sauber. Alles sieht aus wie neu. Am Yachthafen gibt es eine große Baustelle. Vermutlich neuer Marmor für den Fussweg. Selbst der Strand ist picobello und wir sicher jeden Tag einmal abgesammelt.

Irgendwann landete ich in einer Sackgasse zu einem Museum oder so. Beim Umdrehen hab ich einen sehr schönen kleinen Fußweg gefunden, hinter einem Felsen. Da lässt es sich doch super kurz Parken. Dachten sich auch 50 andere Roller. Also kein Geheimversteck, aber alleine war ich auch nicht. Hier konnte ich nochmal 45min Parken und ein wenig zu Fuß durch die Gegend laufen.

Wenn es hier noch etwas mehr gibt als teure Autos, dann sind es teuere Boote. Wer Geld hat liegt hier direkt im Yachtenhafen. Wer noch mehr Geld hat, dessen Yacht passt da eh nicht rein, der liegt in der Bucht und fährt mit seiner Stadtyacht zum Essen in die Stadt. Was hier vor Anker liegt ist spannend, aber richtig spannend sind genau die Kreuzer die hier noch in der Bucht vor Anker liegen. Was für riesige Geräte.

Man kann festhalten: Monaco ist schon einen Stop wert. Dieser Blick in eine andere, materielle Welt ist wirklich spannend. Aber die Stadt und die Lage ist auch einfach wunderschön. Alles ist sauber, es gibt auch Ecken für Sterbliche und so kann man hier wunderbar ein oder auch zwei Tage durch die Straßen laufen und mit den Augen noch weiter spazieren gehen.

Dann verabschiede ich mich wieder aus dem Fürstentum Monaco, dass mit seinen knapp 40.000 Einwohnern und den 18.282 Einwohner je Quadratkilometer, das am dichtesten besiedelste Land der Welt ist. Nach dem Vatikanstaat ist Monaco der zweitkleinste Staat überhaupt.

Das genaue Verlassen der Landesgrenze hab ich irgendwie gar nicht mitbekommen. Schon war man wieder aus dem Land raus und wieder in Frankreich eingereist. Weiter geht es die Küstenstraße in Richtung Süden hinunter.

Die Landschaft bleibt. Berge zur Rechten. Das blaue Meer zur Linken. Immer wieder liegen oder fahren hier die kleinen und großen Yachten, deren Besitzer hier noch das herrliche Wetter genießen. Es ist auf dem Motorrad noch nicht zu warum und auch nicht kalt. Das Wetter ist ausnahmsweise großartig. Der Himmel blau, die Sonne scheint.

Ich lege einen letzten Stop am Meer ein. Stelle mein Motorrad kurz an der Straße ab. Dann setze ich mich noch für 15 Minuten an den Strand, genieße mein Getränk und das Meeresrauschen. Dann heißt es auch schon wieder Abschied nehmen. Das Ziel ist erreicht. Von hier aus geht es auf die Heimreise. Heute fahre ich noch ein wenig durch die Berge in das Landesinnere von Frankreich. Morgen geht es dann auf die Autobahn und auf dem schnellsten Wege nach Hause. Aber hier ist Schluss mit mehr. Jetzt geht es aber noch ein wenig ins Hinterland. Ich schaue mir Cannes einmal von oben an.

Und diese Strecke kann man sich auch noch mal merken. Was für ein Spaß. Das Wetter ist weiterhin perfekt und nach dem langsamen Cruisen an der Küstenstraße haben wir hier jetzt entspanntes, zügiges Pendeln durch die Berge. Die Straßen sind griffig und wir haben hier tolle lange Kurzen durch die Hügellandschaft mit einem traumhaften Panorama. Also unbedingt die D6085 nördlich von Cannes mit ins Roadbook aufnehmen. Schnell. Entspannt. Spaß.

Die Straßen bleiben sehr gepflegt und kurvig. Richtig klasse Strecke. Es ist außerdem nichts los. Es gibt ein paar kleine Baustellen an denen man anhält, aber die meiste Zeit bewege ich mich hier fast alleine auf den Straßen, obwohl es eigentlich nach einer Hauptverkehrsstraße aussieht. Also ok, nicht ganz alleine. Aber bei der Größe hätte ich mehr erwartet. Bin ich schon so spät unterwegs? Eigentlich nein.

Inzwischen habe ich mir als Tagesziel Gap ausgesucht. Das heißt ich hab mir dort über das Internet meine Bleibe gebucht. Die Stadt ist etwas größer, es gibt ein paar günstige Unterkünfte und ich werde auch noch etwas zu Essen bekommen. Dem Navi hab ich eine vermeindlich gute Route beigebracht, nun mal gucken wo es mich hinführt.

Und das dauert dann doch länger als gedacht. Denn ich nehme zumindest noch einen Pass mit. Ich fahre durch das Skigebiet Allos. Wie solche Skigebiete halt außerhalb der Saison aussehen. Man erkennt sie im Grunde nicht wieder ohne Schnee. Aber es ist total schön hier. Es gibt wenige Touristen die ein wenig Wandern oder Mountainbike fahren, aber im Großen und Ganzen ist es doch eher ruhig. Und dann biegt das Navi voll links ab. Da oben den Berg hinauf. Und so richtig früh ist es schon nicht mehr. Aber dann mal los. Jetzt noch einen schönen Pass.

Und den hab ich dann auch ganz für mich alleine. Was in dem Fall auch gut ist. Denn diese Straße ist auch die meiste Zeit eher einspurig und uneinheitlich ausgebaut. Weiter unten sieht es noch aus wie die Einfahrt zum Hinterhof, aber weiter oben ist es dann wirklich eine zumindest anderthalb spurige Passstraße. Es wird schnell kälter. Die Höhe und die immer niedriger sinkende Sonne tragen dazu bei. Ganz oben auf der Passhöhe gibt es eine Hütte und frisch ausgebaute Parkplätze und Aussichtsplattformen. Die Hütte scheint noch geschlossen zu haben. Aber auf den Parkplätzen stehen zwei Camper mit aufgeschnallten Bikes, die hier oben wohl die Nacht verbringen werden. Ich mache einen kleinen Fotostop, dann geht es auf der anderen Seite wieder runter. Und auf der Strecke bleibe ich alleine. Bis ich ganz unten bin muss ich mir die Straße nicht mehr teilen. Auch wieder gut. So viel Platz ist hier nicht. Man kommt sich auch ganz schön einsam vor. Die meiste Zeit geht es hier durch Wald und es ist nichts und niemand anderes zu sehen.

Inzwischen ist es auch schon ganz schön dunkel geworden. Also bergab. Ganz dicht den Berg hinunter. Auf einer Straße von 3 Metern breite bevor die Straße zu Ende ist. Am Arsch der Welt, also zumindest fährt hier sonst keiner mehr. Passieren darf dir hier halt auch nichts. Huch ein einzelnes Auto von vorne. Also doch nicht ganz tot hier.

Auch nachdem ich den Berg hinunter bin bin ich noch lange nicht da. Ein paar Kilometer sind es heute noch. Und so schlängele ich mich hier durch die Berglandschaft. Warm ist auch gerade anders. Aber die Straßen sind gut und so fahr ich gemütlich weiter.

Eine zeitlang fahre ich mit einem Mopped-Fahrer im Rückspiegel zusammen. Bis er mich noch kurz überholt bevor er abbiegt. Nur um mir zu zeigen, dass ich gerade nicht der Einzige Deutsche hier auf der Ecke bin. Ein Stuttgarter. Aber komplett ohne Gepäck. Er muss also irgendwo einen Stützpunkt hier auf der Ecke haben. Definitiv nicht die langweiligste Ecke zum Fahren.

Gegen 20:30h komme ich dann auch bei meinem Tagesziel im Hotel an. Erst einmal abladen und alles ins Hotelzimmer bringen. Kurz bei Google Maps geguckt ob noch irgendwas geöffnet hat, bei dem man Essen holen könnte. Und tatsächlich steht direkt nebenan ein mobiler Pizzabäcker. Quasi als Dauerparker, wenn er schon fest in Google Maps zu finden ist. Und dann auch noch gut bewertet.

Und dann steht da an der Ecke von einem Sportplatz irgendwo an einer größeren Straße, auf der aber nichts mehr los ist, dieser einsame Foodtruck mit Pizza. Ein Typ mit Charakter. Auf den ersten Blick würde ich tippen: Ex-Knacki der mit dem Pizzawagen in die Ich-AG gestartet ist. Aber in der Mopped-Kluft komme ich da noch gut weg, denke ich. Keine Kutte, aber wird schon.

Rundrum ist es dunkel und der Pizzawagen ist erleuchtet. Man kann aus einer Handvoll Pizzen wählen. Natürlich auf Französisch. Oder per Zeichensprache. Aber Pizza ist da noch nicht zu fehleranfällig. Und dann wird die frisch gemacht. 10 Minuten später gehe ich mit meiner Pizza wieder auf das Zimmer. Was für ein Wagenrad. Ich schaffe gerade mal die halbe Pizza. Aber gut war sie wirklich.

Nach der langen Fahrt und dem vielen Essen hab ich mir den Schlaf verdient. Den Morgen geht es leider schon wieder nach Hause. Dafür muss ich wirklich sagen: Das war der perfekte Motorradtag. Es war alles dabei. Sonne, Strand, lange schnelle Strecken durch die Berge, Pässe und Serpentinen. Besser kann es nicht sein.

cheers.
Sebastian

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert