Hallo und Humppa nach Deutschland,

Es ist kein Wecker-Tag. Aber es ist auch kein Strand-Tag. Wir wollen mal gucken ob wir hier einen Mietwagen bekommen oder mal eine Runde mit dem Bus fahren können. Die Hinweise zu den Busse im Internet und Reiseführer sind hier irgendwie nicht deckungsgleich und wir wissen noch nicht so recht wie das funktioniert.

Die Befürchtung von gestern hat sich auf jeden Fall bestätigt. Ich habe einen kleinen Sonnenbrand. Da freu ich mich ja schon drauf, wenn ich das Kind heute auf dem Rücken tragen darf. Juhu.

Unser Appartmenthaus steht auf einem abgeschlossenen Grundstück. Es gibt eine Mannshohe Mauer um das ganze Grundstück. Einsichtig ist also nichts. Zur Straße gibt es ein großes elektrisches Tor. Auf dem Grundstück hatte ich beim Müll runter bringen eine Frau getroffen. Ich nehme an es ist die Frau von Gerald. Sie hatte ich gefragt wie das mit den Bussen funktioniert. Anscheinend hat man das gerade vor 2 Monaten geändert. Man bezahlt jetzt nicht mehr in den Busse, so wie es noch der Reiseführer angegeben hat. Man braucht jetzt eine Buskarte. Die bekommt man im Supermarkt.

Wir gehen einmal die Hauptstraße in den Ort hoch und entdecken gleich mehrere Supermärkte. Der erste Supermarkt hat nur das Touristen-Ticket. Vier-Tage-Flatrate. So viel brauchen wir gar nicht. Wir wollen ja nur einmal nach Victoria. Aber im nächsten Supermarkt, da gibt es auch das normale Ticket. Für 50rp, umgerechnet 3,50 EUR, bekommen wir eine Plastikkarte die mit 20rp aufgeladen ist. Jede einzelne Fahrt pro Person kostet dann 5rp – 30ct. Unabhängig davon wo du ein- oder aussteigst. Dafür kommen wir also mit zwei Erwachsenen nach Victioria hin und zurück. Das macht also gerade einmal 1,20 EUR für einen Ausflug nach Victoria. Also der Bus hier ist schon sehr erschwinglich.

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Direkt neben der Bushaltestelle gibt es auch eine Autovermietung von Sixt. Da gehen wir als nächstes hin. Da besorgen wir uns erstmal für Übermorgen einen Kleinwagen. Wäre das also auch geklärt, dass wir noch ein wenig die Insel erkunden können.

Dann nehmen wir den Bus uns fahren in Richtung Victoria. Hier fährt jeder Bus nach Victoria. Man kann nichts falsch machen. Und die Busse kommen auch entsprechend häufig. Das ist schon sehr praktisch. Im Bus hält man seine Karte gegen das Lesegerät. Wir einfach zwei mal, damit zwei Tickets gelöst werden. Vom Fahrer bekommen wir dann aber noch einen Fahrschein ausgehändigt.

Die Busse sind schon abenteuerlich. Das sind alte Tata Busse aus Indien. Die Teile sind bestimmt 50 Jahre alt. Also wenn das mal reicht. Aber die Teile laufen noch. Und irgendwann waren sie für ihre Zeit gut ausgestattet. Jeder Platz verfügt hier theoretisch über einen Ventilator. Die laufen aber auch bestimmt schon 20 Jahre nicht mehr. Aber bevor es Klimaanlagen in Bussen gab, taten es auch Ventilatoren am Platz. Teilweise sind die Dinger wirklich geschmolzen. Die Elektrik will man also auch nicht sehen. In die Stadt hinein fuhren die Busse auch mit offenen Türen. Also immer gut festhalten. Diese Teile zu fahren ist auch noch richtige Arbeit. Servolenkung haben die noch nicht. Und hier geht es erstmal in Kurzen über den Berg bis man in der Stadt ist.

Die erste Haltestelle in Victoria hält neben dem Hindu Tempel. Bei dem Anteil an Indern, die es hier gibt, macht das total Sinn, dass man hier auf einen Hindu Tempel stößt. Aber die Originale in Indien sind da doch deutlich beeindruckender.

Victoria liegt einmal über den Hügel entfernt. Vielleicht 5 Kilometer von unserem Appartment im Norden der Hauptinsel Mahé. Es ist die kleinste Landeshauptstadt der Welt. Und das obwohl die Seychellen mit ihren 100.000 Einwohnern nicht mal in den Top 10 der kleinsten Ländern der Welt landet.

All zu viel Zeit muss man also für die Stadt nicht unbedingt einplanen. Wir gehen in die erste Straße hinein und landen auch gleich bei einer großen alten Markthalle. Hier werden noch ein paar Fische ausgenommen und am Rand stehen schon die Vögel und freuen sich über übrig gebliebene Innereien. Und vermutlich haben wir nach einer Runde um die Halle auch schon alle Straßen der Innenstadt gesehen. Hier gibt es ein oder zwei Gebäude die wie eine kleine Mall eingerichtet sind mit vielen kleinen Boutiquen. Aber eben keine 1000 Läden wir in Dubai, sondern vielleicht 10. Und dann auch zu allen möglichen Themen. Essen, Kleidung, Elektronik. In den kleinen Supermärkten hier, sind die Lebensmittel deutlich günstiger als in unserem Mini-Markt in der Touri-Ecke. Auch nicht wirklich verwunderlich.

In der Seitenstraße gibt es eine kleine Ecke mit Obst und Gemüsestände. Hier wird wirklich alles Mögliche verkauft, das hier vermutlich einfach bei allen ganzjährig im Garten wächst. In den Gassen gibt es hier nochmal zwei richtige Bäckereien. Mmmh das hab ich vermisst. Gutes Brot und Gebäck. Da gibt es glatt nochmal einen kleinen Snack für den Wegesrand. Schön hier einfach nur am Straßenrand zu sitzen und dem entspannten Treiben zuzusehen.

Gegenüber gibt es einen Händler der mit Plastikblumen handelt. Es gibt einen riesigen Andrang. Für umgerechnet einen Euro gibt es hier einen großen Strauß an poppig bunten Kunstblumen. Nachdem man mit einem gewissen Ekel gesehen hat, entdeckt man hier bei jedem zweiten in der Tüte einen bunten Strauß mit Plastikblumen. Irgendwie ist das gerade schwer gefragt.

Wir schlendern noch ein wenig durch die Stadt. Dann gibt es noch zwei Pizza-Slices auf die Hand. Die sind hier aber um einiges besser als noch vor zwei Tagen Abends in der Pizzeria in Bou Valoun. Pizza gibt es hier gefühlt auch an jeder Ecke. Aber so richtig gute Pizza machen kann hier keiner. Oder wenige. Die hier ist in der Tat ganz brauchbar.

Wir gehen weiter durch den Ort und kommen am berühmten Clocktower vorbei. Der wird hier in allen Reiseführern als Sehenswürdigkeit gelistet. Die Uhr ist wohl schon über 100 Jahre alt. Aber wirklich groß ist der nicht. Vielleicht knappe 4 Meter. Und sehr sehenswert auch nicht. Es sieht eher so aus, als wäre der kürzlich mit billigem, silbernen Sprühlack aus dem Baumarkt bearbeitet worden.

Es geht weiter, vorbei an der einzigen Moschee auf den Seychellen. Immer weiter in Richtung des Botanischen Gartens. 18 EUR p.P. kostet hier der Eintritt. Das kann sich ein Local doch gar nicht leisten. Die Fläche ist auch eher überschaubar für den Preis. Aber wenn man schon mal in der kleinsten Hauptstadt der Welt ist, und das nun einmal zu den Sehenswürdigkeiten zählt, also zu den besseren, dann macht man das eben. Nun gut, mit botanischem Garten bekommt man mich sowieso immer. Außerdem gibt es hier noch einmal Schildkröten zu sehen. Es gibt hier noch einen Streichelzoo für Riesenschildkröten.

Durch eine Klapptür kann man hier tatsächlich in das Gehege der Schildkröten. Einen Wärter oder Personal gibt es hier nicht. Man kann hier die Tiere so anfassen und streicheln. Mit uns ist u.a. auch eine anscheinend italienische Familie in dem Gehege. Während wir das höchst respektvoll die Tiere weitestgehend in Ruhe lasse und fotografieren, setzen sich die Kinder der Familie auf die Tiere drauf, was die Eltern milde belächeln. Wir geben den Kindern noch mit Winken zu verstehen, dass das eher nicht angebracht ist. Dann werden die Tiere halt mit kleinen Stöcken abgeklopft. Auch das interessiert die Eltern nicht. Abgesehen von den unfreundlichen Gästen scheint es den Tieren auch hier eher gut zu gehen. Guter Auslauf und gut zu Essen.

Auch botanisch ist es schon ein schöner Ausflug hier durch die Anlage. Viele spannende Pflanzen und insgesamt schön angelegt hier. Aber den Preis sehe ich immer noch nicht gerechtfertigt.

Auf dem Rückweg zum Bus lassen wir das Stadion und den Hafen links liegen. Am Parlament gehen wir rechts vorbei. Und schon sind wir eigentlich komplett durch Victoria durch. Wir nehmen den Bus nach Hause. Also einmal über den Berg zurück nach Bou Valon. Wir besuchen nochmal einen der großen Supermärkte hier, also den der nur das Touri-Busticket ausgibt. Dafür aber eben eine echte Supermarktauswahl bietet. Da decken wir uns gleich noch einmal richtig ein. Was dann auch heißt, nochmal 30min schwer zu schleppen bis wir wieder oben auf dem Berg bei unserem Appartment ankommen. Ich bin ich Arsch. Immer noch keine Berg-Kondition.

Heute Abend gibt es frischen Fisch und Maiskolben, serviert auf dem Balkon mit Meerblick. Gute Nacht.

cheers.
Sebastian

1 thought on “ Die kleinste Hauptstadt der Welt ”

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