Tag drei. Die Füße sind inzwischen etwas besser eingelaufen. Da kann man heute auch mal eine etwas größere Tour wagen. Los geht es in Richtung Altstadt Rathaus. Hier kann man auf den Turm steigen und soll von dort eine tolle Rundumsicht auf die Prager Altstadt haben.
Für 10 EUR pro Person kommt man auf den Aussichtsturm. Man kann sagen, dass wir Glück gehabt haben. Das Wetter war noch sonnig, der Himmel nicht zu sehr bedeckt … und vor allem mussten wir nur zehn Minuten anstehen um hinauf zu kommen. Auf dem Weg nach unten war die Warteschlange deutlich länger. Man hat die Wahl den Turm zu Fuß oder per Fahrstuhl zu besteigen. Wir entscheiden uns für die Alte-Leute-Variante: Mit dem Fahrstuhl hoch und zu Fuß wieder nach unten.
Verbesserungsvorschlag für die Aussichtsplattform: Bitte geben sie eine Rotationsrichtung vor. Oben gibt es einen sehr schmalen Gang, der einmal außen um den Turm herumführt. Zwei kräftige Personen passen hier quasi nicht nebeneinander vorbei. Wenn sich alle in einer Richtung um den Turm bewegen würden wäre es kein Problem. Aber irgendwie änderte sich die Drehrichtung der Mehrheit nach der Hälfte. So musste man sich mehr und mehr durch die Massen kämpfen. Der Rundumblick ist es aber wert. Bei dem tollen Wetter hatte man eine großartige Übersicht über die Stadt und die Moldau.
Weiter geht es noch einmal in Richtung Burg. Wir haben das Innere des DOMs noch nicht gesehen. Das steht noch fix auf der Agenda. Auf dem Weg dorthin sollte es aber noch ein kleines Frühstückchen sein. Knoppers gabs nicht, dafür ein eher schlechtes belegtes Baguette am Fuße der Karlsbrücke. Kein guter kulinarischer Start in den Tag. Bezahlen konnte man dort nur in Bar. Weil keines mehr vorhanden war musste ich kurz zum Automaten. Die Stadt ist im übrigen übersät davon. Ich habe noch nie in einer Stadt so viele Geldautomaten wahrgenommen. Die vorausgewählte Einheit für die Auszahlung waren 6000 Tschechische Kronen. Das entspricht etwas 250 EUR. Wird hier so zahlungskräftig abgehoben, dass das eine sinnvolle Einheit ist?
An der Burg angekommen hatten wir den richtigen Plan, wenn man sich die vergangenen Tage anschaut. Die Schlangen waren deutlich kürzer. Bis wir tatsächlich im Inneren des Veitsdoms angekommen waren hate es dann aber doch noch 25 Minuten Anstehen gebraucht. Das Gebäude ist schon von außen beeindruckend in den Ausmaßen. Von Innen legt die gute alte Damen aus dem Jahr 1344 noch eins drauf. Eine unglaubliche große Halle. Alles aufwändig verziert und filigrane Fenster, eines schöner, größer und bunter als das andere.
Durch die Ostermesse war der Dom morgens noch gesperrt. Wir sind offenbar nicht lange nach der Öffnung hineingekommen. Es lag noch ein leichter Nebel und Geruch in der Luft. Offenbar wurde Weihrauch geschwenkt. Zusammen mit dem Lichteinfall durch die bunten Fenster ergab das einen ganz besonderen optischen Eindruck.
Um den Dom besuchen zu können muss man Eintritt zahlen. Es gibt verschiedene Kategorien. Das billigste Ticket, dass wir genommen hatten, deckt gleichzeitig noch ein paar andere Gebäude und Säle ab, die dann ebenfalls besucht werden konnten. Das haben wir dann auch prompt gemacht und alles mitgenommen um unsere 7,50€ bestmöglich auszunutzen. Dazu zählt z.B. das sog. Goldene Gässchen, der östlichen Außenwand der Burg mit ein kleinen Verteidigungsanlagen, einer Ritterrüstung Ausstellung und kleinen Wohnungen die heute Kunst handeln.
Danach gab es noch eine kleine heiße Schokolade zum Aufwärmen bevor wir die Burg für dieses Wochenende verlassen und uns nochmal in den Süden der Stadt aufmachen. Hier gibt es noch eine weitere Burganlage. Der/die/das Vyšehrad. Eigentliche eine große Klosteranlage mit einem ebenfalls, wenn auch nicht ganz so großen, Dom. Der Fußweg dahin führt ein oder zwei Kilometer entlang der Moldau. Zumindest auf dem Weg hin machen wir noch einen kleinen Schlenker durch die Stadt. Ab von der Burg, der Karlsbrücke oder der Altstadt werden die Touristen schlagartig weniger. Sehr angenehm.
Auf der Burganlage angekommen ist es auch deutlich ruhiger als auf der Anlage der Prager Burg. Das Kloster scheint noch aktiv genutzt zu werden. Zumindest laufen hier noch ein paar Nonnen durch den Garten. Der Blick von den Burgmauern geben ein tolles Panorama über den Verlauf der Moldau. Ich finde hier darf man gerne einmal rauf, wenn man Prag besucht.
Und so ist der Tag und unser kleiner Ausflug nach Prag schon fast zu Ende. Zum Abschluss gibt es noch eine kräftige Schweinshaxe zum Abendessen im Kovlavkak. Als abschließenden Nachtisch gibt es auf der Straße noch einen dieser leckeren Trdelník mit Schokolade.
cheers.
Sebastian