Unser Ziel für heute heißt Hanstholm. Mit dem Auto fahren wir knappe 35 Kilometer in den Norden. Wir starten direkt Morgens nach dem Aufstehen.
Heute ist Hanstholm eine eher kleine Gemeinde von etwas mehr als 2000 Einwohnern. Sicher kommen hier saisonal noch einige Touristen hinzu. Außerhalb der Saison wird hier aber nicht zu viel los sein.
1940 war Hanstholm aber von großer Bedeutung für die Wehrmacht. Zusammen mit der Schwesteranlage in Kristiansand in Norwegen waren die hier gebauten Bunker das Herzstück der Verteidigungsanlage gegen die Aliierten, dem Nordatlantikwall. In den 9 qkm Dünenlandschaft um Hanstholm wurden 455 Bunker errichtet. Vermutlich steht die Mehrheit dieser Bunker immer noch genau dort.
Heute gibt es in Hanstholm noch ein Bunkermuseum. Es gibt außerdem einen Außenpfad vorbei an den alten Verteidigungsanlagen. Einst waren hier vier riesige Kanonen montiert zum Verschiessen von 38cm Monition. Absolut gewaltige Apparate. Eine einzelne Granate dieses Kalibers bringt es wohl auf gute 800kg Gewicht. Damit kann man schon große Löcher schießen.
Erster halt war aber der Leuchturm – Hanstholm Fyr – und die alte Kirche direkt nebenan – Hansted Kirke. Gleich am Ortseingang links. Kann man nicht verfehlen. Vor allem die kleine alte Kirche und der umliegende Friedhof sind schön angelegt.
Von dort geht es weiter und wir besuchen das eingangs erwähnte Bunkermuseum. Wir nehmen aber nur den Pfad einmal durch die Hügel und gehen nicht in das Museum hinein. Das interessiert uns heute nicht ausreichend.
Auch auf dem Pfad durch die Dünen erschrickt man selber immer wieder wie gut die alten Bunker in die Dünen integriert sind und man fast zufällig in einen fällt. Das kann man damals von Schiffen aus nicht gesehen haben, wenn man es nicht wusste, bis es zu spät gewesen ist.
Und wie viel Beton hier wieder in den Dünen versenkt worden ist. Der Wahnsinn. In viele der Bunker kann man rein und sich weite Teile selber ansehen. Entsprechend viel Graffiti und Bierdosen finden sich in den Anlagen. Es mahnt einen aber auch an die Zustände von damals, wenn man sich vorstellt, dass dort Wochenlang Mannschaften in Bereitschaft gehaust haben und die Anlagen nicht verlassen haben. Ansonsten wären die Anlage im Ernstfall nicht rechtzeitig besetzt oder angreifbar.
Wir fahren mit dem Auto weiter, machen aber noch einen Stop im Hafen. Auf eine kleine Mittagpause. Leider sind wir schon außerhalb der Hauptsaison. Ansonsten gäbe es hier wohl noch ein oder zwei sehr empfehlenswerte Restaurants. Aber die haben zumindest heute über den Mittag noch nicht geöffnet.
Es ist auch nicht sonderlich viel los gerade. Das würde sich also eh nicht lohnen. Aber der Reiseführer empfiehl auch noch eine dritte Lokalität. Was eher ein Fischladen mit angeschlossenem Imbiss ist. Man geht in den Keller zum bestellen. Im Erdgeschoss sind viele Tische einfach eingerichtet und mit abwischbarem Plastik gedeckt. Es sieht mehr nach einem schnellen Mittagsimbiss für Hafenarbeiter aus. Vermutlich ist es aber auch genau das.
Aber direkt hinter der Theke kommt im Grunde auch der frische Fisch direkt vom Kutter. Also viel frischer als hier geht es einfach nicht. Also der beste Platz für gutes Fish & Chips. Und die sind auch wirklich gut.
Bei der Einfahrt in die Stadt habe ich schon vor dem Ortsschild Bunkeranlagen in den Dünen gesehen. Bei der Rückfahrte musste ich hier kurz anhalten und mir das genauer ansehen. Und das sind hier auch nochmal ganze Felder von riesigen verstreuten Bunker, die die Geschütze an der Küste vermutlich schon gegen Angriffe aus dem Rücken absichern sollten.
Zurück zu Hütte. Noch nicht ganz. Wenn wir gerade schon im Auto sitzen, dann können wir gerade auch noch einmal kurz an unseren Strand. Dann müssen wir die zwei Kilometer nicht laufen. Also noch einmal kurz am Strand gehalten. Ein bisschen frische Dünenluft einatmen und dann geht es wieder in unsere Häusschen.
Wir haben Urlaub. Gute Nacht.
cheers.
Sebastian