Hallo und Humppa nach Deutschland.

Bei euch startet die fünfte Jahreszeit. Hier interessiert das glaube ich niemanden. Mich da mal mit eingeschlossen. Ich bin da eben Norddeutscher.

Bei der Recherche bin ich zufällig darüber gefallen, dass Thailand quasi zwei Kalendersysteme parallel verwendet werden. Erst seit knapp 1900 wurden für einige weltliche Termine der Solare Kalender verwendet. Das entspricht auch dem von uns verwendeten Gregorianischen Kalender. Bis dahin wurde ausschließlich der Lunare Kalender verwendet. Und der wird auch heute noch für alle traditionellen und religiösen Anlässe verwendet. Der Lunare Kalender hat 12 oder 13 Monate und einige gesonderte, flexible Tage. Das Jahr Null orientiert sich hier an dem Jahr in dem Buddha die Erleuchtung erlangte und nicht an der Geburt von Jesus. Das entspricht dem Jahr 543 vor Jesu. Wir sind also aktuell bereits im Jahr 2565.

Abgesehen von den 543 Jahren Zeitunterschied kommen wir langsam auch in dieser Zeitzone an. Der Schlaf wird besser, konstanter und erholsamer. Urlaub tritt ein.

Heute kann ich also einmal mit zum Frühstück im Hotel. Erst einmal einen Stapel leckere Pancakes mit frischem Obst. Sehr lecker und ein guter Start in den Tag.

Eigentlich ist das Land so günstig, vor allem was Essen und Transport angeht. Aber das Geld geht dann trotzdem flöten. Vermutlich gerade aufgrund eben wegen genau dieser Annahme leistet man sich dann auch mehr. Nochmal eine TukTuk-Fahrt hier. Ein Mango-Smoothie dort. Und dann eben nochmal einen Eintritt für jenen Tempel.

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Heute hätten wir eigentlich unsere große Tempeltour machen sollen. 5 Stunden wären wir unterwegs gewesen. Aber auch die hatten wir wie die Fahrradtour abgesagt und lieber die Stadt auf eigene Faust erkundet. Das war eine gute Entscheidung. Heute ist es nochmal wärmer und die Luft nochmal drückender. Jede Bewegung ist zu viel.

Mit eben jenem TukTuk geht es dann als erstes einmal zum Grand Palace, im Zentrum der Stadt. Wir sind schon ein paar Mal daran vorbei gekommen.

„Der Große Palast war die offizielle Residenz der Könige von Siam (heutiges Thailand) in Bangkok vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Nach dem Tod des Königs Ananda Mahidol (Rama VIII.) 1946 im Borom-Phiman-Palast beschloss König Bhumibol Adulyadej (Rama IX.) die Verlegung der Residenz in die Chitralada-Residenz des Dusit-Palastes. [..] Die gesamte Anlage des alten Königspalastes folgt überraschend genau dem Bauplan des kurze Zeit vorher zerstörten Wang Luang (Königspalast des Königreichs Ayutthaya). Der Komplex besteht aus einem etwa 2,6 km² großen Gelände am Ostufer des Chao Phraya nahe dem Königsplatz, dem Sanam Luang. Hier sind verschiedene Bauwerke und Anlagen angeordnet, deren wichtigstes das Wat Phra Kaeo, der Tempel des Smaragd-Buddhas, ist.

Die heutigen Bauwerke auf dem Gelände sind das Ergebnis einer seit 1782 andauernden Bautätigkeit, seit dieser Zeit wurden Gebäude neu errichtet, erweitert, umgebaut, renoviert oder abgebrochen, um neuen Anlagen Platz zu machen.“ [nach Wikipedia]

Es gibt also wirklich viel zu sehen. Und das obwohl wirklich nicht mein Wetter ist. Alle paar Minuten gibt es eine Trinkpause im Schatten. Aber das scheint auch nicht nur mir so zu gehen.

Im Grand Palace ist zusätzlich auch noch viel los. Es ist der Nummer Eins Anlaufpunkt in der Stadt. Es ist einfach der Bau des Königs. Und danach sieht das auch aus. Wieder ein wirklich beeindruckender Gesamtkomplex.

Der Eintritt ist für Einheimische kostenlos. Für Touristen kostet es 500 Bhat. Also knappe 15 EUR pro Person.

Alles ist wahnsinnig bunt. Das ist irgendwie auch das Vorurteil, dass in meinem Kopf über Thailand vorherrscht. Nicht in dem negativ behafteten Sinne des Wortes Vorurteil. Einfach wider besseren Wissens. Und es sieht toll aus. Alles muss unglaublich aufwändig gewesen sein anzufertigen. Alles ist immer extrem symmetrisch angelegt.

Eine Beschreibung der verschiedenen Gebäude und Gebäudegruppen und Arrangements würde dem Bau nicht gerecht werden. Deswegen und aus Faulheit empfehle ich die Bilder oder im besten Fall einen Besuch. Der absolut lohnenswert ist. Nehmen sie ausreichend Getränke mit!

Es ist und bleibt alles zum Staunen und wahnsinnig beeindruckend. Man geht hier sehr demütig durch die Gebäude und bestaunt. Nur der Chinese, der wird hier nicht respektvoller und fällt negativ auf.

Zeit für eine kleine Mittagspause in der Nähe des Palastes. Hier finden wir wieder ein kleines Restaurant. Auf der gleichen Ecke wo wir gestern noch die Fähre über den Fluss genommen haben, finden wir jetzt einen kleinen Bootsverleih, der hier auch Touren über die Flüsse anbietet. Wir haben Glück gehabt und treffen auf zwei Frauen aus Frankreich, die hier zur gleichen Zeit auch gerade nach einer Tour suchen. Wir tun uns zusammen und zahlen so jeder 400 Baht pro Person – also gut 10 EUR – für eine einstündige Tour durch die Klongs – so werden hier die Kanäle bezeichnet.

Und das zeigt nochmal eine weitere andere Seite von Thailand. Es ist wirklich spannend. Und man sieht hier im Grunde nochmal ein anderes Bankok, dass komplette Gegenteil vom Grand Palace. Hier sitzt im Grunde nichts korrekt auf dem anderen. Keine perfekte Symmetrie. Eine Parallelwelt auf dem Wasser.

Hier stehen Häuser von einfachen Leuten im und am Wasser. Wie ein kleines Venedig. Vermutlich ist die Kanallandschaft hier aber sogar größer als Venedig. Hier stehen aber auch Häuser, die nach den Gesetzen der Physik vermutlich gar nicht mehr stehen dürften. Komplett schief. In Teilen schon im Wasser versunken. Aber sie scheinen teilweise dennoch bewohnt. Teilweise sind Häuser komplett eingebrochen und versunken. Wenige Meter daneben steht aber die Luxusvilla mit eigener Wasserrutsche hinter hohen Mauern.

Die Kanäle in denen wir uns bewegen werden immer kleiner. Wir fahren immer weiter weg aus dem Stadtzentrum und den eher touristisch mehr besuchten Ecken. Hier leben die Leute wirklich. Hier fährt dann auch nochmal das Supermarkt Boot vorbei. Dort kannst du Sachen direkt vom Boot kaufen. Inkl. deinem warmen Mittagessen. Hier stehen auch kleine Werften in denen die unzähligen TukTuk-Boote gebaut und repariert werden.

Hier wohnen wohl auch viele der Bootsfahrer. Ganz häufig sieht man hier die Boote, die eben sonst die Touristen fahren, hier an den Häusern anliegen. Man kennt hier unseren Fahrer. Ständig wird gegrüßt oder kurz noch ein Satz gewechselt. Uns wird aber auch immer zugewunken. Da hätte ich ja als Einheimischer gar keinen Bock drauf. Hier fahren doch jeden Tag Touristen durch.

In sehr regelmäßigen Abständen sieht man hier auch Bindenwarane oder Wasserwarane. Die Tiere können bis zu 3m groß werden. Sie machen Jagd auf kleine Reptilien, Fische oder Vögel rund ums Wasser.

Weil hier in dieser Ecke eben ein großer Teil des Lebens auf dem Wasser stattfindet, befindet sich hier auch die Tuning-Szene auf dem Wasser. Diese Boote haben schon ziemlich groß dimensionierte Motoren montiert. Das sind keine kleinen Rasenmähermotoren. Das sind eher LKW Motoren. Die werden hier bunt verziert, bemalt, verkleidet und poliert was das Zeug hält. Mit den Touris an Board fahren die hier gesittet und niedrigtourig. Aber was die hier unter der Haube haben müssen, dass können die gar nicht ausfahren. Ein bisschen wie der Deutsche dein Auto.

Wir landen dann wieder an unserem Ausgangspunkt. Wir fahren mit dem TukTuk wieder zum Hotel. Mein Verhandlungsgeschick bzw. meine Aggression beim Verhandeln wird nicht besser. Der erste Fahrer mit dem ich verhandeln wollte hatte aber auch gar keinen Bock und hat uns direkt weitergeschickt.

Es gibt noch eine kleine Erfrischung im Pool. Am Abend besuchen wir nochmal den tollen Nachmarkt zum Abendessen. Es ist einfach so lecker und so günstig. Und eine so tolle Auswahl. Für 45 Baht, also ca. 1,20 EUR, gibt es heute zum Nachtisch einen Smoothie von fast einem Liter. Voller leckerer Früchte. Bei uns bekommst du da nicht mal das Material für das Geld.

Dann heißt es aber auch wieder flott ins Bett. Der Wecker geht um 04:15h lokaler Zeit. Wir verlassen Morgen Bangkok und fliegen weiter nach Krabi. Es kommt der Strandteil des Urlaubs.

Bis dahin, gute Nacht.

cheers.
Sebastian

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