Hallo und Humppa nach Deutschland,
heute geht es mit unserem Auto in den Süden der Insel. Das bringt uns heute schon noch ein paar Kilometer auf den Tacho. Erstmal geht es wieder in Richtung Victoria und an die Ostküste. Heute fahren wir nach Rechts und in den Süden der Insel.
Eigentlich sind wir an der kompletten südlichen Ostküste nur entlang gefahren ohne zu halten. Hier liegt u.a. der Flughafen aber auch die praktisch und notwendigen Dinge der Gesellschaft wie Müllverwertung, Schulen und Werkstätten. Als ob der Rest der Insel zum Nutzen des Tourismus davon freigehalten würde und alles in diese Ecke verbannt wird.
Der erste geplante Stopp wäre der Strand Anse Intendance. Aber irgendwann endete die Zufahrt in einer großen Baustelle. Scheinbar entsteht hier direkt an einem der sehenswertesten Strände noch ein neues Luxusresort. Weil wir dort nicht weiter kamen, sind wir der Straße weiter gefolgt und kommen am südlichsten Ende der Insel an die Küste. Hier in der Police Bay soll es noch eine alte Polizeistation mit einem alten Gefängnis geben. Alles nicht mehr in Betrieb. Hier hört aber irgendwann die befestigte Straße auf und geht teilweise in weicheren Sand über. Das trauen wir uns nicht mehr mit unserem kleinen Pappauto. Da habe ich die Befürchtung stecken zu bleiben. Aber für einen kleinen Strandspaziergang reicht es hier. Wellen und Strömung sind hier unten aber auch schon sehr stark und der Strand felsig. Baden kann man hier nicht.
Wir fahren zurück und kommen über die Ausschilderung an den Anse Takamaka Beach. Hier soll es auch einen „Rock Pool“. Also einen natürlichen Pool im Stein geben. Neben dem Strand gibt es hier erstmal ein paar Schildkröten zu sehen. Die werden hier anscheinend von dem Hotel gepflegt, dass hier am Strand steht. Eigentlich ein sehr schöner Strand und eine total ruhige Ecke. Also mal vormerken, wer hier nochmal hin möchte.
Direkt daneben mündet ein kleiner Fluss ins Meer. Der Fluss endet eigentlich am Strand. Das Meer hat den Sand entsprechend aufgeschoben und der beendet den Fluss quasi wie ein Deich. Das Wasser sickert nur noch durch den Sand ins Meer. Als wir ankommen hatte gerade jemand einen kleinen Graben durch eben diesen Deich gebuddelt. Das Wasser konnte nun aus dem Fluss ins Meer abfließen. Bei dem Abfließen nimmt das Wasser aber auch ein bisschen Sand mit. Und so wird der kleine Graben immer größer.
Wir machen an dem Strandhotel eine Mittagspause, Essen und Trinken eine Kleinigkeit. Dann kommt nochmal einer dieser Tropischen Regenschauer runter inkl. richtig viel Regen. Also machen wir noch ein paar Minuten länger Mittagspause bis der Himmel 30 Minuten später wieder aufklart. Also wir gehen kommen wir wieder an dem kleinen Wassergraben vorbei den da vor einer Stunde jemand gebuddelt hatte. Inzwischen hatte sich der kleine Graben 2 – 3 Meter in den Sand hineingefressen. Die Mündung war inzwischen sicher 10 Meter breit und hatte den ganzen Strand zweigeteilt. Wer auf die andere Seite wollte, der musste durch das Meerwasser waten, den in der eigentlichen Flussmündung war die Strömung des abfließenden Wassers zu stark, als das man da hätte durchgehen können. Auch das schöne hellblaue Wasser in der Bucht war jetzt zu sehr großen Teilen Braun von dem abfließenden Flusswasser.
Wir folgen jetzt der Ausschilderung von diesem „Rock Pool“. Bevor wir auf den Waldpfad gehen, treffen wir noch einen einheimischen Touristenführer mit dem wir kurz ins Gespräch kommen. Der konnte auch gut Deutsch sprechen. Ich antwortete aber auf Englisch und er meinte, dass ich ruhig Deutsch reden könne. Ich erwiderte nur, dass ich mehr Urlaub machen, wenn ich eben kein Deutsch spreche und sich viele Deutsche im Urlaub auch aus unserer Perspektive gerne falsch verhalten. Da meinte er nur, dass die Deutschen ja das Beste wäre, was ihnen passieren könne. Aus seiner Sicht sind die Deutschen immer sehr vorbildliche Urlauber hier. Das fand ich ja mal eine sehr schöne Sicht. Vermutlich ist aber eben der Deutsche der sich einen Flug auf die Seychellen leisten kann nicht gleichzusetzen mit dem lauten Ballermann-Touristen, an den ich dabei denken — alles jetzt natürlich stark vereinfachtest Schubladendenken.
Den guten Mann hatten wir dann auch gleich noch nach einem anderen Weg zum Anse Intendance gefragt. Da sei ja gerade nur Baustelle. „Nein, nein. Da kann man einfach dran vorbei fahren. Nach der Baustelle kommt dann ein großer Parkplatz. Dann ist man schon da.“, meinte er nur. Na toll. Einfach mal mehr dreist an der Baustelle vorbei und wir wären da gewesen.
Dann erstmal zu diesem Rock Pool. Erst gibt es da noch Schilder. Die führen aber auf einen Trampelpfad mitten durch den Wald. Und dann stehst du da irgendwann mitten im Wald und bist dir unsicher ob der Pfad Links oder Rechts weiter geht. Dann kommen wir irgendwann zu einer verlassenen und dicht gewachsenen Straße die hier noch durch den Wald führt. Der folgen wir auch einfach nur. Beschilderungen gibt es hier nicht mehr. Aber am Ende der Straße gibt es wieder einen Trampelpfad. Und dann ist da auf den Felsen auch irgendwann wieder „Rock Pool“ mit Farbe angepinselt. Aber da geht es dann eigentlich steil den Berg runter. Hinter uns kommt etwas später eine andere Gruppe junger Deutscher die das gleiche Ziel suchen, aber irgendwie nicht finden. Bis wir irgendwann von unten eine Stimme hören „Hier lang“. „Hallo ich bin der Joe und euer Guide. Ich bin hier quasi Pool Rettungsschwimmer. Ich helfe euch.“ Kam uns alles irgendwie komisch vor. Aber mit dem guten Mann kletterten wir dann den Berg runter und kamen dann auch tatsächlich bei einer großen Felslandschaft im Wasser an. Und ganz unten gab es dann auch tatsächlich ein vielleicht 4m breite Aushölung mit stehendem Wasser im Fels. Der Rock Pool.
Zum Glück ist dann die andere Gruppe ein wenig mehr auf ihn eingegangen und sprang dann mit in den „Pool“. Damit konnten wir uns ein wenig absetzen und haben noch ein paar Fotos gemacht. Aber der Rock Pool war keine Reise wert. Wir klettern wieder hoch, irren zurück durch den Wald und kommen dann doch irgendwann wieder beim Auto an.
Die Uhr läuft leider ein bisschen gegen uns. Wir müssen das Auto heute wieder abgeben. Und dann sitzt dir die Zeit wieder im Nacken. Erstmal geht es jetzt die Westküste wieder nach oben. Eigentlich eine total tolle und in vielen Ecken auch ruhige und Sehenswerte Gegend. Eigentlich hätte ich hier wirklich gerne noch mehr Zeit verbracht. Man merke sich also: Eine Auto lieber drei Tage mieten, das braucht man schon um die Insel einmal entspannt zu erkunden.
Entgegen der knapperen Zeit nehmen wir nicht die schnellere Route nach Victoria, sondern die schönere durch den Morne Seychelles National Park. Dazu gehörte auch unsere Trail Wanderung auf den Berggipfel, für den wir Eintritt zahlen mussten. Und das ist schon wirklich schön, wenn man hier langsam durch das Grün den Berg rauf fährt. Wäre eine super Motorrad Tour gewesen. Tolle Strecken hier. Wie gesagt, das hätte ich mir gerne noch alles entspannter angesehen. Also Tipp für nachfolgende Generationen: Mehr Zeit für den Morne Seychelles National Park und die Gegend um das Grand Anse Village.
Wir kommen auf die vereinbarte Minute zur spätesten Abgabe in der Vermietstation an. Nur noch alles ausräumen und dann geben wir das Auto auch schon wieder ab. Heute hatten wir 100km gefahren. Gestern waren es gute 50km. Mit den gut 75 km die wir auf Praslin schon gefahren sind und vielleicht 3km der Straße auf La Digue, haben wir dann schon gut 228 Kilometer der insgesamt 574 Kilometer befestigter Straßen des kompletten Landes abgefahren. Das dauert noch ein bisschen bis ich die fast 50% Marke auf deutschen Straßen erreicht habe ( 50% von ca. 630.000 Kilometern ).
Eine tolle Runde heute. Wenn auch ein Tag mehr Auto es entspannter gemacht hätte. Wir wandern wieder nach Hause. Den Berg hinauf. Flughunde vom Balkon aus gucken.
cheers.
Sebastian