Hallo und Hummpa nach Deutschland,
es ist der zweite Tag bei unserem Abstecher nach Wien an diesem verlängerten Wochenende. Ein bisschen länger Schlafen ist erlaubt. Dann geht es wieder zu Fuß in die Stadt. Weil wir kein Hotel haben, brauchen wir noch unterwegs ein Frühstück. Nach den guten Erfahrungen von gestern Abend, gibt es das auch auf dem Naschmarkt. Die Waffeln sind ein bisschen trocken, aber das ist vielleicht auch nicht die richtige Art des Zuckergebäcks, mit dem Wien sonst so gut punkten kann. Aber es sind nicht nur die Touristen hier. Auch der Wiener kommt zum frühstücken. So verkehrt kann es hier nicht sein.
Das Wetter hat nochmal ein bisschen angezogen. Schnell nochmal zurück zum Appartment und auf eine kurze Hosen wechseln. Ist schon gut warm für Ostern.
Dann gehen wir mal los. Zuerst in die Richtung die der Reiseführer als Designer-Viertel anpreist. So richtig unseren Geschmackt trifft es nicht. Sicher viele tolle kleine Läden für Kleidung und Schmuck. Auch viele kleine Manufakturen, aber so richtig tolles Design finden wir nicht.
Wir pendeln weiter durch die Straßen und landen im Museums Quartier. Das ist schon mal vorgemerckt wenn wir noch Zeit übrig haben. Die Gebäude und Stile überzeugen schon mal von außen. Hier finden sich die Wiener Kunsthalle, das Museum für internationale zeitgenössische Kunst. Und außerdem das Leopold Museum. Hier befindet sich moderne österreichische Kunst.
Weiter geht es wieder in Richtung Innere Stadt. Vorbei am Mozart Denkmal bis hin zur Wiener Staatsoper. Von Außen ist es eines der Gebäude die hier mein Klischeebild von Wien befüttern. Einfach ein beeindruckender Bau, der hier 1869 eröffnet wurde. Natürlich mit Mozart.
Wie der Zufall es so will können wir hier tatsächlich kurzfristig an einer Führung teilnehmen. Das find ich schon spannend einmal das Gebäude auch von Innen zu sehen, das man ansonsten eher vom Wiener Opernball kennt, der hier einmal im Jahr stattfindet.
Im ersten Moment erscheint unser Führer – oh, das darf man in Österreich vermutlich noch gar nicht sagen … unser Guide, der uns hier einmal durch die Opfer führt, als wäre er zu dieser Position strafversetzt worden. So sehr hatte er gefühlt keine Lust und kommentierte alles gerne mit einem „Oh je, oh je“. Man denke sich mit einem lustlosen, abfallenden Tonfall.
Aber nein. Das ist einfach der perfekte Wiener Schmäh, der hier demonstriert wird. Das versteht man sicher am besten wenn man selber mit viel schwarzem Humor und Ironie ausgestattet ist. Wikipedia versucht es mit folgender Näherung:
Der Schmäh setze eine „ironisch-zynische Distanzhaltung voraus “– nicht umsonst wird er oft in Zusammenhang mit dem „kulturell Fremden“ geführt: „Entweder von den ‚Zuagrasten‘ selbst oder über sie“. Bereits in der Reiseliteratur des 15. Jahrhunderts hieß es, dass die Wiener ein gemütliches Volk seien, das dauernd singe und zu viel esse. Diese Zuschreibungen hätten auch eine politische Dimension, da die Lebensmittelpreise deutlich niedriger als etwa in Berlin gewesen seien. Sabine Müller (Literaturwissenschaftlerin) und Vrääth Öhner (Medienwissenschaftler) nannten den Schmäh keinen Witz mit einer abgeschlossenen Pointe, der monologisch funktioniere, sondern vielmehr in der Interaktion bzw. im Dialog entstehe. Ein Schmäh würde „geführt“ und sei „eine nicht immer bewusste, aber stets aktiv-offensive Handlung“. [Wikipedia]
So gesehen hat man die bestmögliche Tour abbekommen. Und das war schon interessant und Imposant. Im Fernsehen sieht das schon deutlich größer aus, als wenn man hier einmal im echten Raum steht. Wie sollen die 5000 Leute hier rein passen? Mal ganz davon zu schweigen, dass hier dann auch noch fast 200 Paare oder so tanzen sollen?
Aber alles sieht so toll aus. Alles bis ins Letzte verziert und verspielt. Riesige Decken. Viel Gold. Viel Bild.
Wir marschieren weiter. In Richtung Innenstadt. Es ist Zeit sich noch ein bisschen Zuckergebäck zu gönnen. Eine der wohl bekannteren Adressen ist das Café Demel. Das ist entsprechend voll und Menschen stehen an. Aber bei weitem nicht so schlimm wie vor dem Hotel Sacher mit der berühmten Sacher Torte. Hier haben wir Glück und bekommen noch einen Platz.
Ob Kaffee und Kuchen das jetzt wert gewesen sind? Also das war nicht schlecht, aber auch nicht so, dass ich sagen würde: „Wow, das war jetzt aber der beste Kuchen meines Lebens.“ Da würde ich dann doch den Schokoladenkuchen von Harrods vorziehen.
Vorbei am Rathaus und noch ein wenig durch die Innenstadt geht es für uns langsam zurück zu unserem Appartment. Heute Abend treffen wir uns noch mit Freunden.
Als Wunsch hab ich natürlich „Wiener Schnitzel“ geäußert. Also treffen wir uns im Schnitzelwirt. Da muss ja was gehen denke ich. Aber man mag es kaum glauben, beim Schnitzelwirt in Wien wird nur Schweineschnitzel serviert. Ich dreh durch. Also gilt das nicht schon als Hochverrat? Also natürlich haben die auch gut geschmeckt und man rollt da auch raus und muss nicht den Hungertod fürchten. Aber bitte. Schweineschnitzel in Wien. Nun gut. Wie gesagt, wir haben auch so gut gegessen.
Noch einen Absacker in der Bar in der Nähe. Ich wusste schon gar nicht mehr wie das in Raucherkneipen so war und das man die Klamotten danach wegschmeißen kann.
Ein schöner Abend wars. Und ein schöner Tag in Wien. Lecker. Mal sehen was uns Morgen noch erwartet.
Gute Nacht.
cheers.
Sebastian