Hallo und Humppa nach Deutschland,

Gefahren heute: 320km
Gefahren gesamt: 1050km

Heute ist endlich Wal-Tour-Tag. Um 07 Uhr startet unsere Tour. Um06:30 Uhr müssen wir am Boot sein. Also dürfen wir heute ganz besonders früh aufstehen, wenn wir zumindest noch eine Kleinigkeit im Magen haben wollen. Es muss ja auch etwas im Magen sein, dass man an Board eines Schiffes wieder loswerden kann. Wo bliebe da ansonsten der Spaß.

Wir sind dann auch sehr pünktlich da. Und es geht sehr verheißungsvoll los. Noch während wir am Häuschen zur Anmeldung stehen, schon große Aufregung unter den Wartenden, denn da flitzt schon eine Gruppe von Delphinen durch das Hafenbecken. Das macht schon mal Laune auf mehr. Das ist bestimmt die gleiche Gruppe von Tieren die wir hier auch gestern Abend schon vor der Küste hatten.

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Distance: 0km

Gegenüber steht dann auch schon ein Boot bereit, dass offensichtlich gerade vorbereitet wird. Es hat ein Oberdeck mit einer Sitzreihe nach rechts und einer Reihe nach links. Man sitzt also der Länge nach Rücken an Rücken. Dann hat das Boot noch ein unteres Deck. Die Sitzreihen sind quer zur Fahrtrichtung. Also wenn du da in der Mitte sitzt hast du echt verloren was Bilder angeht. Jeder der hier also vor dem Haus steht, will nicht dort sitzen.

Wir wurden alle zur Einweisung zum Haus gerufen. Weg vom Boot. Ein paar Sicherheitstipps und der Hinweis das nichts garantiert wird. Sonst könne man sein Glück aber um 15 Uhr nochmal probieren. Dann der Aufruf: Wenn ich jetzt gleich rennen sehe, der bleibt hier. Die ersten wurden direkt angewiesen: Kommen sie noch näher, es geht um ihre Sicherheit. Missmutig rückte man 30cm dichter dran. Er liest nicht locker: Noch näher. Und dann nochmal: Noch näher. Zum Glück bin ich groß. Ich kann also über alle drüber gucken. Mit dem Kind auf dem Arm immer noch ein Bonuspunkt mehr. Ich konnte mich also recht dicht am Boot orientieren. Und dann nach dem offiziellen Start, ruhig, mit Kind, aber großen Schrittes auf das Boot. Wir haben die besten Plätze bekommen. Oben, ganz am Ende. Vollkommen freie Aussicht. Was ein Glück.

Dann ging es auch endlich los. Und wir fahren direkt durch den Schwarm Delphine. Rings um uns herum spielen die Tiere mit dem Boot und jagen ihre Beute. Und noch eine Runde und noch eine Runde. Auch als wir weiter fahren, folgen die Delphine dem Boot im Kielwasser und springen durch die Wellen. Das ist so toll so nah zu sehen.

Dann finden wir noch eine Gruppe Robben. Die scheinbar auch zusammen mit den Delphinen hier Fisch jagen. Vermutlich ein größerer Schwarm direkt unter uns, den nun alle bejagen. Aber leider keine Spur von Walen. Und dann wird es auch einsam. Das Boot fährt immer weiter raus. Wir fahren fast einmal komplett durch die Bucht. Von der anderen Seite der Bucht, Gansbaai, an dem wir gestern noch vorbei gefahren sind, kommen uns die Touren entgegen. Anscheinend gibt es auch dort keine Wale zu sehen. Keine Wale weit und breit auszumachen.

Die einst so euphorische Stimmung legt sich. Die meisten Gäste setzen sich und unterhalten sich mit den Nachbarn. Eine gemütliche Schipperfahrt auf der See. Die Wellen sind sehr gemächlich. Keine Sorge, dass hier irgendwem schlecht werden würde. Wir drehen um. Die Laune geht spürbar immer weiter in den Keller. Wir sind doch hier zum Wale gucken. Aber wir fahren weiter direkt zurück zum Hafen.

Dann der Aufschrei. Der Motor dreht hoch, der Wal-Spotter hat etwas ausgemacht. Zusammen mit einer Gruppe von Robben – vielleicht die gleichen wie vorhin schon – und auch Delphinen taucht ein Wal auf. Alle jagen vermutlich den gleichen Fischschwarm.

Es ist so schwer ein sinnvolles Foto zu machen. Dafür ist das Boot doch zu groß und zu wenig wendig. Und die Wale leider auch zu schnell wieder abgetaucht. Und dann stehen auch immer wieder Menschen davor. Und dann kommt der Wal länger hoch, macht noch eine Drehung und schwimmt dich der Länge nach am Boot vorbei. Und ganz genau in dem Moment kommt dann die Crew mit Chips vorbei. Genau jetzt wollen die bei mir vorbei gehen und allen Leuten die Gratischips reichen. 2 Stunden fahren wir hier und es kommt kein Wal. Und genau dann, wenn du einen Wal direkt neben dem Boot hast, dann haben die nichts besseres zu tun als die Chips und Getränke zu verteilen? Ich war so angefressen. Die haben mir mein perfektes Bild leider ruiniert.

Ein paar brauchbare Bilder werden hoffentlich dabei sein. Aber das beste habe ich dann immerhin noch kurz mit dem Auge sehen können. Aber so wirklich ergiebig war das heute leider nicht, was die Ausbeute an Walen angeht. Aber ich habe viel Bilder mit Wasser. Das mit Sicherheit.

Zurück an Land. Zurück zum Appartment. Bis 10 Uhr sollen wir abreisen. Es geht weiter nach Mosselbay. Unser größtes Streckenstück bisher. Ca. 3,5 Stunden dauert die reine Fahrt bis wir dort sein sollen. Zum Glück ist die Straße dieses mal ausschließlich befestigt.

Auf der Straße begegnet uns dieses Mal unsere erste Afrikanische Schildkröte. Warnschilder hatte ich schon mal gesehen, aber noch keine lebende Schildkröte. Außerdem jede Menge Anhalter. Ansonsten passiert nichts Spannendes auf dem Weg. Kurz nach dem Mittag erreichen wir unser Ziel. Unser Hotel heute ist ein alter Schlafwagen, der am Strand von Mosselbay steht. Der Länge nach stehen hier jede die Schlafwagons am Strand auf einem alten Gleis zusammengekoppelt. Ganz am Ende gibt es noch drei gesonderte Wagen die zu den Luxusabteilen umgebaut wurden. Dort hätte man richtige Betten und eine Dusche im eigenen Zimmer gehabt. Aber für diese Nacht waren diese Abteile leider schon ausgebucht.

Bis wir einziehen können, müssen wir aber noch kurz abwarten. Bezug ist immer erst ab 14 Uhr. Soweit ist es noch nicht. Also machen wir vorher Mittag im angeschlossenen Restaurant. Kein Tipp. Der Service ist eher unterdurchschnittlich. Alle angestellten sind ständig am Rennen. Aber irgendwie bekommt trotzdem keiner Essen und es passiert nichts. Dann wollen wir uns anmelden. Die haben uns aber gar nicht für heute Nacht auf der Liste. Erst für Morgen. Unsere Email der Bestätigung sagt aber zum Glück etwas anderes. Wir bekommen noch ein Abteil. Aber so voll scheint es auch nicht zu sein.

Der Schlafwagen ist sonst ein normaler Schlafwagen, wie ich ihn auch schon selber mehrfach für meine Motorradtouren von Hamburg (nach Österreich in die Alpen) oder Wien (nach Kroatien, gerade erst vor ein paar Wochen) aus genutzt habe. Heute aber eben nur zum Schlafen. Nicht zum Fahren. Was sonst die unteren Klappbetten sind, das wurde hier bereits zu einer Liegefläche und großem Bett zusammengefasst. Man kommt also ins „Zimmer“ und steht direkt vor seinem Bett. Man hat 70cm Platz um die Schuhe auszuziehen, dann lebst du auf dem Bett. Man kann noch ein weiteres Bett bestellen, also beziehen lassen. Dann bekommt man auch einen Satz Decken für eines der oberen Klappbetten.

Im Gegensatz zu den modernen Schlafwagen der ÖBB kann man hier aber die Fenster öffnen. Das ist sehr angenehm fürs Raumklima. Und man hat hier direkt einen Blick über den Strand auf das Meer. Das ist schon sehr cool hier.

Rauchen ist natürlich verboten. Laut Hinweis hätte das 2007 schon dazu geführt, dass große Teile abgebrannt waren und neu aufgebaut werden mussten.

Weil es eben ganz normale Schlafwagen sind, befinden sich Dusche und Klo auf dem Gang, gemeinsam für alle.

Zum Abendessen gehen wir nochmal durch die Stadt. Wir landen später am anderen Ende unsere Strandes. Dort steht eine Barbeque Bar. Hier soll es sehr gutes Essen geben. Und für die Rippchen kann ich das auch bestätigen.

Ab ins Bett in unserem Zug. Gute Nacht.

cheers.
Sebastian

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