Hallo und Humppa nach Deutschland,
Gefahren heute: 194km
Gefahren gesamt: 454km
Heute verlassen wir Kapstadt. Wir fahren in Richtung Hermanus. Dort wollten wir dann eigentlich eine Wal-Tour machen. Die wurde erstmal abgesagt. Wir wurden auf Samstag Mittag umgebucht. Das sehen wir dann noch im Laufe des Tages. Erstmal fahren wir natürlich trotzdem dorthin. Das Hotel ist ja gebucht.
Jetzt genießen wir aber erst einmal das berühmte Frühstück zum letzten Mal. Bananenbrot und Cheddar-Käse auf eher weichen Crackern. Dann haben wir immer noch Zeit unseren Sachen gemütlich zu packen. Wirklich schön war es hier. Ich finde die Stadt hat einen tollen Vibe wie man sagen würde.
Beim Checkout erzählen wir unserer Gastgeberin von unserem Pech, dass die Wal-Tour abgesagt wurde. Sie kennt dort auch Leute in Hermanus. Sie wollte für uns nochmal nachfragen, was ihre Kontakte so ergeben. Einfach sehr nett alle hier.
Ziel für Heute ist also unsere Unterkunft in Hermanus. Wir fahren nicht direkt die Autobahn durch die Stadt. Wir nehmen den Chapmans Drive direkt an der Küste entlang. Es soll eine der schönsten, wenn nicht die schönste Küstenroute der Welt sein. Und ich bin zumindest nicht enttäuscht. Die Strecke rund um die Houte Bay mit der Aussicht von oben auf die Bucht mit ihrem weißen Sand und blauen Wasser – das ist schon wirklich eine schöne Aussicht. Ein Blick in die Bilder lohnt sich hier.
Die Strecke ist aber mautpflichtig. Ich hatte mich erst gewundert warum das Navi diese eindeutig kürzere Route nicht fahren wollte und einen großen Bogen vorgeschlagen hatte. Mautstraßen vermeiden war eingestellt. Für einen Teil der Strecke des Chapmans Peak fallen aber Gebühren an. Also genau der Teil der Strecke mit besagter toller Aussicht. Es geht hier aber auch nur um ein paar Euro.
In der Wal-Hauptsaison soll man auch von hier oben Wale sehen können die hier in die Bucht schwimmen. Die Hout Bay ist auf jeden Fall ein echter Traumstrand. Heute eben nur mit viele Wellen.
Am Eingang der Passstraße kommt dann ein kleines Mauthäusschen. Man bekommt auch eine Quittung. Die auf keinen Fall wegwerfen. Das sagt dir in dem Moment keiner, aber die wird später nochmal kontrolliert. Also nicht das man an einem Tag einfährt für nur eine Tagestour, und am nächsten Tag ausfährt oder das One-Way-Ticket doppelt nutzt.
In jedem Fall mega gute Strecke. Wir fahren weiter über die Berge. Noch einmal vorbei an Muizenberg. Da waren wir vorgestern schon auf der Rücktour vom Kap. Den Rückweg kreuzen wir heute und fahren an der Küste entlang weiter.
Von hier aus ist es auch kein Umweg nach Stellenbosch. Also entschließen wir uns kurzerhand noch einen kleinen Schlenker einzubauen. Ein kleiner Stopp bei einem Wein-Tasting für den einen Teil der Reisegruppe. Eine leckere Käseplatte für mich. Wir haben keine lange Recherche vorher gemacht sondern nur eine schnelle Google Suche. Wir landen bei „Spiers“.
Wir hatten uns kurzzeitig für ein anderes Weingut entschieden und waren daher ein paar Meter in die Stadt Mitchells Plain gefahren. Gerade im Außenbereich sieht man ein wenig von dem „anderen Südafrika“. Im Grunde keine weißen Gesichter. Viel Wellblech. Viel Business wird hier aus alten Containern gemacht. Mitten an einer größeren Straßenkreuzung stehen hier alte Schiffscontainer. Daneben ein Grill. Und das ist dann eben ein Friseur und nebenan werden noch Hähnchenspieße verkauft. Dann kommen wir wieder an einer größeren Ansammlung von Wellblechhütten hinter der Stadtgrenze vorbei.
Wenige Minuten später erreichen wir dann das Weingut Spier. Wieder das komplette Gegenteil. Alles ist hoch umzäunt. Am beschrankten Eingang stehen zwei Wachen. Wir werden überfreundlich begrüßt. Es wird sogar das Auto und Nummernschild erfasst. Wir bekommen eine kleine Karte und Einweisung, was wir wo finden. Alles super toll angelegt und sehr professionell, super clean.
Die haben hier alles. Der edle Landhaus Farm Shop mit allem möglichen wirklich schönen Kram und Blumenladen – und es riecht so angenehm. Dann den Landhaus Feinkost Laden. Du kannst dir hier einfach aus allen Leckereien etwas aussuchen und dir einen Picknickkorb zusammenstellen lassen. Du bekommst dann einen Korb mit Geschirr und isst einfach was du dir ausgesucht hast irgendwo auf dem weitläufigen, Parkartigen Gelände. Oder du gehst in das Edel-Restaurant und lässt dich bedienen. Und dann gibt es auch noch das klassischen Wein-Tasting. Das gibt es auch für Kinder. Dort werden dann ein heller und ein roter Traubensaft serviert. Die Erwachsenen bekommen hier 6 gut volle Gläser sehr guten Weins für 5,50 EUR. Und ich bekomme einen hervorragenden Käseteller. Alle sind sehr glücklich.
Die Bedienung meinte noch im Gespräch – ja, man nennt das hier schon „Little Germany“ weil hier auf das Spiers Gut so viel Deutsche kommen würden. Tatsächlich habe ich aktuell noch keine gesehen oder gehört, aber wundern würde es mich nicht.
Während der weiterfahren versuchen wir immer noch unsere Waltour zu klären. Unsere vorherige Vermieterin die Leizle wollte ja mal nachfragen in Hermanus, ob sie noch Plätze besorgen kann. Und tatsächlich hat sie dann für 7h am Samstag noch Plätze bekommen. Wir hatten erst einmal der Verschiebung bei unserem Anbieter auf Samstag 12 Uhr zugestimmt, damit wir auf jeden Fall einen Platz haben. Aber eigentlich wollten wir dann schon weiter gefahren sein. Außerdem sind die Wale wohl eher Morgens oder am späten Nachmittag unterwegs und nicht zwingend Mittags. Also bestätigen wir auf Nachfrage der Leizle, dass sie gerne bei ihrer Tour um 7 Uhr Plätze für uns bestätigen soll. Die Antwort klang auch so als wäre das dann passiert. Also haben wir unsere Tour um 12 Uhr storniert. Da kam auch prompt die Antwort dass das erfolgreich passiert wäre. Dann kam von Leizle aber nochmal die Meldung, dass es am Freitag keine Touren mehr gäbe. Häää? Wir hatten doch schon für Samstag 7 Uhr bestätigt. Jetzt hatten wir also gerade wohl gar keine Tour. Nach etwas hin und her, kam dann aber auch dort die Bestätigung, dass wir jetzt am Samstag 7 Uhr sicher eingebucht waren. Wir sind also wieder auf Kurs, was die Wal-Tour angeht.
Irgendwann erreichen wir Hermanus. Wir haben ein Appartmentzimmer in einer Lodge. Ein größeres Haus. Es gibt hier 5 Zimmer mit eigenem Bad. Alles teilt sich einen gemeinsamen Küchen- und Wohnzimmer bereich. Alles ist wirklich geschmackvoll eingerichtet. Von anderen Gästen bekommen wir nicht viel mit. Wir werden von der Schwester der Besitzer empfangen und herumgeführt. Wir laden aus und müssen erstmal einkaufen gehen.
Dafür spazieren wir einen kleinen Küstenpfad entlang. Hermanus ist wieder sehr weiß. Es geht hier allen im Stadtkern sehr gut. Also die Häuser sind alle groß und sehr geschmackvoll. Vor allem das, was hier direkt an der Küste steht. Den hier soll man direkt von der Küste aus die Wale beobachten können. Also ich würde auch ein Haus nehmen, von dessen Terrasse ich Wale beobachten könnte.
In der Stadt finden wir wieder ein Checkers Supermarkt. Der muss sich aber auch vor keinem Feinkostladen bei uns verstecken, so gut ist der hier sortiert, für eine ansonsten überschaubar große Stadt.
Nur das Finden von Dingen ist hier schwierig. Produkte sind nicht immer streng nach deren Klassifizierung sortiert. Also nicht alle Soßen sind bei Soßen zusammengefasst. Oder Brotaufstriche in einem Regal. Häufig sind Dinge eher thematisch zusammengefasst. Erdbeermarmelade steht als Brotaufstrich in der Nähe von Brot. Käse, inkl. Frischkäse, hat aber eine eigene Insel und ist nicht in der Nähe von sonstigen Kühlregalen wie Joghurt oder Fleisch. Getränke sind über den ganzen Laden verteilt. Cola findet man an mindestens 4 unterschiedlichen Stellen im Laden. Barbecue-Soßen sind in der Nähe vom Fleisch, aber nicht bei sonstigen Gewürzen. Man läuft und sucht eben mehr.
Am Ende kochen wir im Gemeinschaftsbereich Nudeln mit Tomatensoße. Sonst sind da gerade keine Gäste in der Küche die uns stören und wir haben alles für uns. Eigentlich hätten wir Morgen auf Wal-Tour gehen sollen. Nun haben wir Freizeit. Bzw. vermutlich werden wir den wahren Südpunkt des Kontinents vorziehen. Das sehen wir Morgen. Für heute: Gute Nacht.
cheers.
Sebastian


