Aus Faulheit hatten wir Frühstück im Hotel gebucht. Aber irgendwie hatte das noch nicht funktioniert und musste erstmal an der Rezeption geklärt werden. Alles überwiesen und bezahlt, aber in der Buchhaltung noch nicht „freigeschaltet“. Aber auch das ließ sich klären, und dann haben wir denen natürlich erst Recht das Buffett leer gefressen. Naja, so gut wars nicht. Aber Ok.

Wir fahren heute noch nicht mit der Bahn in die Stadt. Heute laufen wir, zumindest eine Runde. Das dauert von hier aus etwas mehr als eine Stunde. Die Gegend um die Bahnstation ist noch ganz spannend und mit neuen Gebäuden versehen. Neue, hohe Gebäude. Schön gestaltete Business-Innenhöfe die jetzt am Wochenende auch eher ausgestorben sind. Hier und da Business-Hours-Cafés.

Dann geht es weiter durch einen Park, der kein Park ist, sondern eine große Ansammlung von Schrebergärten. Die sind wie überall, stellenweise schön. Und stellenweise doch eher runtergewirtschaftet. Aber wie alles in Amsterdam nie weit von einem Kanal gelegen. Man kann viel draus machen. Und so ist auch der Spaziergang durch den Park sehr schön.

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Wir kommen vorbei an einer Zeile von drei neuen größeren Wohnanlagen. Alle haben ihren eigenen, spannenden Stil. Sehr toll gebaut. Find ich auch am Großraum spannend. Hier wird gerne schön gebaut. Architektonisch immer spannend hier. Und auch auffällig: Das sind hier bestimmt hunderte Wohneinheiten in diesen drei neuen Blocks. Es gibt auch eine Tiefgarage, aber vor allem stehen hier ganze Felder von Fahrrädern vor den Eingangstüren.

Dann kommt auf dem Weg ins Zentrum ein Abschnitt, der eher klassische Außenstadt ist. Also eher viele praktische Reihenhäuser aus den 60ern. Hier wurde noch nicht viel neu gebaut und es ist immer noch viel praktisch. Hier stehen auch noch viele ältere Betriebsstätten, die scheinbar langsam ersetzt werden. Alles was abgerissen wird, wird durch Wohnprojekte ersetzt.

Dann kommen wir zu Innenstadt. Also an die alten Grachten und die tollen alten Häuser. Dafür ist Amsterdam immer eine Reise wert. Einfach schön hier am Wasser entlang zu laufen. Heute ist gerade auf den äußeren Grachten auch noch nicht zu viel los. So ist es richtig, richtig schön und entspannt hier.

Wenn wir weiter laufen und dichter an den Stadtkern kommen, dann mehren sich auch die Menschen. Da erinnere ich mich auch wieder, was ich beim letzten Mal so anstrengend fand. In Deutschland gilt ja insgeheim, dass Autos immer Vorfahrt haben. Hier gilt das für Fahrräder. Hier wird man ja auch von Radfahrern aggressiv angeklingelt, wenn man vom überfüllten Fussweg kurz auf den Fahrradweg ausweicht. Und wenn es mal ein geteilter weg ist, dann muss man eh aufpassen, dass man nicht angefahren wird. Die sind hier schon echt immer mit Speed unterwegs. Also Fussgänger in der Innenstadt ist das hier echt unangenehm.

Überall dort, wo es ist ganz so voll ist, macht es um so mehr Spaß einfach durch die schönen Straßen zu schlendern und die Stadt zu genießen. So toll, wenn ganze Abschnitte der Stadt einen so tollen Geschmack haben und die Häuser so liebevoll restaurieren. Auch wenn manche der Häuser inzwischen so dermaßen schief auf ihren Stützen stehen, dass man Billardtische hier nicht mehr aufzustellen braucht und die Lego-Eisenbahn gleich ein paar PS mehr braucht für die Steigung.

In der Mittagspause gibt es die „Niederländische Platte“. Bitterballen, Kaassoufflé und Pickles. Bitterballen sind halt ein Niederländischer Standard. Frittierte Kugeln aus einem Fleisch-Ragout. Dazu wird Senf gereicht. Und in der Form tatsächlich ganz lecker wie ich finde. Kaassoufflés sind auch frittierte und panierte kleine Käsehäppchen. Also besser gehts gar nicht. Käse und das dann noch frittiert. Toll. Lecker.

Die hatten mir erst einen Teller mit frittierten Kugeln auf den Tisch gestellt. Das gehörte aber gar nicht zu meiner Bestellung. Da hatte ich aber schon eine Kugel probiert. Der ersten Kellnerin hatte ich das erzählt, also sie dann mit der eigentlichen Bestellung ankam und ich mich wunderte. Die meinte dann nur, dass ich das einfach behalten sollte. Da hatte ich mich schon über Free Food gefreut. Eine Minute später kam dann aber noch ein anderer Kellner, der mich dann nur gebeten den angebissenen Ballen noch runter zunehmen. Dann nahm er den Teller mit. So ein Mist. Und da glaub ich ja nicht mal, dass die das dann noch machen dürfen.

Noch einmal ein paar Kalorien wieder ablaufen. U.a. am Blumenmarkt vorbei. Hier steht wirklich ein Pavilion neben dem anderen mit Blumenzwiebel und Samen. Ich könnte hier alles leer kaufen. Ich brauch nur noch ein ganzes Feld zum Bepflanzen. Weiter geht es noch einmal durch die Innenstadt.

Auf mal steht da schon eine sehr leicht bekleidete Frau im Schaufenster. Hoppsa. Da sind wir aber mit dem Kind schon zu weit in die falsche Richtung gelaufen. Das ist hier auch am Nachmittag nicht mehr Kindersicher. Kind ablenken und schnell in die entgegengesetzt Richtung laufen – „Guck mal da drüben, Schokolade“.

Wir waren eigentlich von einer Schifffahrt durch die Kanäle abgerückt weil die klassichen Boote, die nicht gleich Privatfahrten sind, alles sehr vollgestopft aussahen. Darauf hatten wir keine Lust. Aber gegen 17h waren die Boote dann doch eher überschaubar. Also haben wir auch das nochmal mitgenommen und eine Runde auf dem Wasser gedreht. Auch das kann man hier einmal gute machen, weil die Boote dann auch nicht zu teuer sind und man so nochmal die Wasserperspektive mitbekommt, die hier ja auch irgendwie allgegenwärtig ist. Und so bekommt man auch nochmal ein paar schöne Ecken mit. So hab ich mir für Morgen gleich mal die Brouwersgracht für Morgen vorgemerkt. Das sah richtig toll aus. Extra schöne Häuser und nichts los. Klares Ziel für Morgen.

Nach dem ganzen schweren Käse gibt es am Abend noch in der Innenstadt ein Besuch beim Thailänder. Man ist hier ja auch kulinarisch sehr international aufgestellt. Dann gehts zurück zum Centraal Bahnhof und eine Station und fünf Minuten weiter zum Hotel.

cheers.
Sebastian

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