Hallo und Humppa nach Deutschland,

gefahrene Kilometer heute: 993 km
gefahrene Kilometer gesamt: 993 km

ich melde mich aus dem ÖBB Autozug von Wien, Österreich nach Split, Kroatien. Der Zug rollte soeben aus dem Bahnhof der Autoverladestation. Das Mopped ist hoffentlich gut verzurrt und der Wagen auch hoffentlich angekoppelt.

Aktuell schaut es danach aus, als hätte ich quasi ein Upgrade bekommen. Gebucht hatte ich einen einzelnen Schlafplatz in einer Mehrbettkabine. Das hatte ich bei letzten Mal auch so gemacht. Die Kabine war voll belegt, in dem Fall mit vier Personen und jeder ist einfach auf seinem Platz geblieben. In meiner Kabine ist aktuell nur eines von drei möglichen Betten gemacht. Der Stewart meinte auf meine Nachfrage ob ich das Abteil jetzt für mich alleine hätte: „aktuell sieht es wohl so aus, …“. Einzelkabine. Yeah.

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Distance: 0km

Das ist auch eherlicherweise das Highlight des Tages. Und fast auch ein bisschen nötig. Denn hier drin riecht es sehr schön nach nassem Hund.

Das Wetter hat heute keinen Spaß gemacht. Heute Vormittag lagen die Temperaturen im mittleren, einstelligen Bereich. Ich merke die Finger jetzt noch beim Tippen. Zum Mittag hatte sich das Thermometer mühsam auf 10°C hochgearbeitet. Auch das ist jetzt nicht soooo viel, dass es richtig Spaß macht. Ich hätte noch mehr Schichten anziehen sollen.

Nachdem ich Prag passiert hatte kam dann aber noch die letzte 2-3 Stunden auf dem Weg nach Wien Regen dazu. Also an der nächsten Tanken ab in die Pelle. Und so wurde aus leichtem, aber beständigen Niesel, schon ein richtig kleiner Regen. Und das über 2 Stunden bei der Temperatur, das kühlt sehr gut runter. Und der Tag war lang. Um 3:30 Uhr Morgens saß ich auf dem Motorrad, um ja rechtzeitig in Wien zu sein und auch genug Puffer zu haben.

Ein großes Lob geht an den Straßenbau in Tschechien. So gehören Autobahnen! Zumindest die die ich befahren habe, kamen fast ohne Baustellen aus, sahen ansonsten aber auch alle aus wie im letzten Jahr neu gemacht.

Abseits davon verfällt aber immer noch viel Kommunismus. Den Kontrast fand ich Brno sehr bezeichnend. TipTop Autobahn. Gesäumt von alten Plattenbauten, die die komplette Hügelkette entlang gezogen waren. ABER – bunt angemalt. Aus dem Einheitsgrau ist immerhin eine bunte Palette aus Pasteltönen geworden. Komisch sieht es trotzdem aus.

Aus der gleichen Zeit stammt vermutlich auch dieser Nachtzug. Ganz so alt vermutlich nicht, aber die Inneneinrichtung erinnert daran. Aber hey. Eigenes Waschbecken in meinem Privatabteil. Wer will da meckern. Ich finds super. Just in dem Moment klopft der zweite Schaffner und stempelt das Ticket.

Der erste hat vor ein paar Minuten den Frühstückswunsch eingesammelt. Betrieben wird der Zug wohl von der ÖBB, gehören tut er aber zu Slowenien. Da waren zumindest auch die ersten Stationen. Der Ticket-Schnaffner ist klar Österreicher. Mit dem Frühstückssteward spreche ich Englisch.

Ab jetzt sollte ich dann aber meine Ruhe haben und ich kann mich auf meine private Fernsehcouch legen. Alt werde ich aber heute nach dem Tag auch nicht.

Der Zug hält die ganze Nacht immer mal wieder an Bahnhöfen an laut Fahrplan. Mal gucken ob ich etwas mitbekommen werde.

Der Zug nach Split fährt noch bis zum 12.10. regelmäßig, ist also ein Saison-Zug. Man merkt aber, dass die Saison auch schon zu Ende ist. Nicht nur, dass ich eben ein Einzelabteil bekommen habe. Auch der Autozug ist entsprechend leer. Gerade einmal zwei PKW sind drauf. Und die gehören zu einer Familie. Motorräder waren es noch überraschend viele. Da hätte ich nach dem Wetter heute mit weniger verrückten gerechnet. Aber mehr als 20 waren es auch nicht. Damit sieht der Zug immer noch extrem leer aus und alles ist in 20min verzurrt.

Der Motorrad Wohlstand ist aktuell in Tschechien am höchsten. Ich hatte die mit Abstand älteste Möhre. Die mit dem meisten Charakter eben. Dabei waren aber auch noch zwei Trupps an Tschechen. Alles durchweg neue Moppeds. Alle auch quasi vollausgestattet. Eine Gruppe setzte auf BMW GS, die andere Truppe war gemischt auf der Afrika Twin, Desert X oder Tiger unterwegs. Da kam ich mir fast ein bisschen schäbig vor. Aber dann kam mit der eine einzige Norwegen Aufkleber auf dem Koffer der Maschine noch schäbiger vor. Da haben wir schon deutlich mehr erlebt.

Der erste Tag ist damit schon geschafft. Und ein Kaltstart mit fast 1000km an einem Tag ohne vorher den Allerwertesten ein wenig trainiert zu haben, ist schon ganz gut. Und überraschenderweise fühl ich den nicht mal. So weit. So gut.

Ich knabbere noch meine gratis Salzcracker zum Abendbrot und dann haue ich mich hier auch hin. Gute Nacht.

cheers.
Sebastian

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