Hallo und Humppa nach Deutschland,
wir melden uns aus dem Bonkle House in Wishaw. Das liegt irgendwo süd-östlich von Glasgow. Heute haben wir ein bisschen Filmtourismus betrieben. Wir haben uns aber auch ganz ernsthaft Schottland angesehen.
Erstmal sind wir aber aufgestanden. Heute gab es sogar Frühstück im Hotel. Ein riesiger Essensaal. Und auch im ersten Moment überraschend viel Personal für die wenigen Menschen. Man ist straff organisiert. Pro Zimmer gibt es bereits einen zugewiesen Tisch. Wir werden zu unserem Tisch geleitet. Es gibt richtige Menükarten. Ein Glück. Das Buffett ist sehr übersichtlich. Zu jedem Menü auf der Karte stehen die Kalorien und alle Inhaltsstoffe. Das ist aber sehr zuvorkommend, wenn man streng auf seine Werte achten muss.
Und kurz danach erklärt sich das auch. Es kommt eine ganze Busladung an Rentnern. Und dann noch eine. Und schon ist der Saal voll. Der Laden ist offensichtlich Teil von so einem Heizdecken-Ausflugs-Ring.
Tatsächlich scheint der Bus hier auch nur zum Frühstück zu halten. Als wir unsere Moppeds wieder beladen, werden auch die Rentner wieder im Bus verladen und werden zum nächsten Tagesordnungspunkt gefahren.
Unser erster Tagesordnungspunkt die ist Brücke die aus den Harry Potter Filmen bekannt wurde. Hier fährt der Hogwards Express. Und Harry und Ron fliegen mit dem Trabanten hier über die Brücke.
Tatsächlich fährt hier auch noch mehrmals am Tag eine Dampflok über den Glenfinnan Viaduct. Das sehen wir dann aber erst kurz vor der Abfahrt. Und da hatten wir jetzt nicht nochmal Lust 30 Minuten zu warten bis der nächste Zug kommt.
Andere Leute waren da deutlich informierter. Es gibt einen riesigen Bezahlparkplatz. Der nette Einweiser meinte aber, dass wir uns einen Slot teilen können. Es reicht aus, wenn wir nur ein Ticket ziehen. Immerhin.
Von dort läuft man 10 Minuten einen kleinen Weg am Fluss entlang und steht dann direkt unter dem Viaduct über den die Gleise laufen. Leider finden gerade Bauarbeiten statt. Man hatte also immer irgendwelche Bauarbeiter oder Absperrungen auf den Bildern. Das war sehr schade. Wenn man dann nochmal ein paar Minuten weiter läuft, dann kann man auch einmal auf die andere Seite der Brücke laufen und einen kleinen Hügel hoch. Dort bekommt man vermutlich die beste Sicht auf den Zug. Deswegen war da auch so viel los. Auch dort: Es sieht schon schön aus, wie die Brücke dort in der Landschaft steht. Zu recht eine schöne Filmkulisse. Aber das war dann auch etwas übertrieben. Neben dem Parkplatz gab es dann natürlich auch noch einen Souvenir Laden. Voll mit Potter Artikel und schottischen Andenken.
Genug Potter. Nächster Halt: Glen Coe. Das ist eigentlich DAS Tal in Schottland. Es wird mehrheitlich als das schönste Tal genannt. Also müssen wir dort natürlich auch einmal durchfahren.
Man muss schon sagen, die haben nicht alle unrecht. Das sieht wirklich richtig, richtig geil aus. Ich könnte mich hier reinlegen. Hier würde ich wirklich gerne nochmal zum Wandern herkommen. Das kann ich mir echt gut vorstellen.
Nur die Touristen machen das ein bisschen kaputt. Hier ist wirklich viel los. Es gibt einen großen Parkplatz mit toller Fotoaussicht. Selbst als Mopped bekommst du da kaum einen Parkplatz. Ganz grausam. Wenn hier richtig Hochsaison ist, also weniger Regen, dann muss das ja die Hölle sein.
Glen Coe also trotz der Touristen ein Muss für Touristen. Eigentlich muss man sich hier Zeit zum Wandern nehmen. Die haben wir heute aber nicht. Deswegen geht es weiter. Gleich hinter dem Glen Coe recht weg, kommt der nächste Stop: Glen Etive. Hier ist bei Weitem nicht mehr so viel los. Fast gar nichts. Aber das hier ist der Drehort von James Bond: Skyfall.
Ich find die Strecke total toll. Hier fließt noch ein mittelgroßer Fluss durch. Es gibt tolle Stellen mit Wasserfällen. Richtig super. Zwischendurch noch kleine Wälder und so schlängelt sich das Tal durch unterschiedliche Landschaften. Aber zugegeben sieht davon nichts so aus wie im Film. Vielleicht hätte man sich das nochmal ansehen müssen, aber das scheint mir doch freigestellt und zusammengeschnitten zu sein.
Irgendwann kamen wir an einem Haus vorbei, das ganz auffällig mit einem hohen Holzzaun umgeben war. Das war, wie sich später ermitteln ließ, der Drehort und das Haus. Die hatten also wirklich keinen Bock mehr auf die Filmtouristen.
Also auch wenn James irgendwie nicht zu Hause war, ich fand das Tal lohnte sich auch aufgrund der Landschaft. Und wenn man ganz bis zum Ende der Straße durchfährt, dann ist dort vorne eine tolle Flussmündung. Das kennen dann auch ein paar Einheimische. Hier ist ein kleiner Parkplatz. Und da standen schon einige Autos. Hier standen am Ufer schon ein paar Zelte. Also ein paar Schotten machen hier einen Camping-Wochenende am Flussufer. Hätten wir nicht noch ein paar Kilometer heute machen müssen, hätte ich auch gesagt, lass uns hier unsere Zelte aufschlagen. Aber wir drehen um und fahren wieder aus dem Tal raus. Bis wir wieder an der großen Straße ins Glen Coe angekommen sind. Nur eben in die entgegengesetzte Richtung.
Was für eine tolle Landschaft. Unendliche Weiten. Eine Straße in der Mitte. Luft. Freiheit. Platz. Geil.
Wir kommen durch das Naturschutzgebiet Queen Elizabeth Forest Park. Auch hier wieder großartig. Und genau das Gegenteil zu der riesigen freien Fläche nach Glen Coe. Ein Wald an hängen. Die Straßen schlängel sich rauf und runter durch den Wald und an den Flüssen vorbei. Hach, was für ein schöner Tag zu fahren. Und auch mal keinen Regen.
Langsam wird es wieder Zeit sich eine Bleibe zu suchen. Es wird die letzte Nacht in Schottland sein, da wir Morgen bereits wieder die Fähre befahren werden. Es gibt ein gutes Angebot etwas außerhalb von Glasgow. Richtung und Tagesziel passen.
Als wir davor stehen könnte es das Zombie-Hotel II werden. Auf den Bildern im Internet Portal sah es nach einem tollen Hotel in einem alten Haus aus. Also wir auf das Gelände fahren „sind wir hier richtig?“. Es steht ein Auto draußen im Garten. Rund um das Haus sind Kameras montiert. Vielleicht ein Racoon City und sie testen Zombies an uns?
Wir klingeln und uns wird aufgetan. Das scheint mehr so ein Guesthouse zu sein. Kein Hotel. Die Inderin macht Ausweiskopien und gibt uns eine Zimmer. Dann ist sie wieder weg und wir können unser Gepäck auspacken. Riesiges Zimmerin dem alten Haus. Jeder kann zwei Betten belegen.
Wir fahren gleich nach dem Abladen weiter. Ich hab einen gut gewerteten Burger-Wagen auf Google gefunden. Das beste Ergebnis hier in der Ecke. Als wir bei der Adresse von Google ankommen, ist da aber leider nichts. Ein Werkstatt. So ein Mist. Ich hatte eine Straße vorher einen Lidl gesehen. Dann holen wir uns halt dort was. Wir drehen in der Parallelstraße um. Und dort steht der Wagen.
Eine große Blechhalle mit einem großen Parkplatz davor. Und daneben steht der Burgerwagen. Gut beleuchtet. Zwei Autos stehen davor. Die scheinen den beiden Jungs im Wagen zu gehören. Sonst aber gerade nichts los. Na. Was das wohl wird.
Aber dann trudeln die Kunden auch im Minutentakt ein. Die Jungs im Wagen routieren. Scheinbar wird online vorbestellt und gepackt. Viele halten an. Kommen kurz aus dem Auto und holen ab. Und so geht das die ganze Zeit. Irgendwann hält auch ein Mopped an. Der Fahrer bestellt erst und dann sieht er uns sitzen und auf unsere Burger warten. Natürlich kommt man ins Gespräch. Das beste Schottisch, dass ich auf der Reise gehört habe. Und damit meine ich natürlich das am schwersten zu verstehende. Da muss ich mich wirklich konzentrieren und bekomme grob 85% mit. Vieles über den Kontext. Wir müssen auf jeden Fall nochmal zum Isle of Man Rennen kommen. Und wie wir das hier gefunden hätten, das wäre nun mal einfach der beste Laden der ganzen Gegend. Und das konnten wir dann auch bestätigen, als es unsere Burger gab. Richtig, richtig gut.
Nach der Mahlzeit geht es wieder 15 Minuten zurück zu unserem Zombie-Haus II. 360 Kilometer haben wir heute auf der Uhr. Es war ein super Tag. Richtig geile Landschaft. Richtig geile Strecken. Richtig toll, dass es nicht geregnet hat.
cheers.
Sebastian