Hallo und Humppa nach Deutschland,
Kilometer heute: 375km
wir melden und inzwischen von der Insel. Und dort genauer aus Schottland. Aus Blairgrowie. Wir haben also das erklärte Ziel erreicht und bereisen das nördliche Land der Insel.
Heute Morgen sind wir noch auf der Fähre vor der Küste Englands wachgeworden. England hier als England, ein Teil Großbritanniens. Angelandet sind wir in New Castle. Auch das gehört noch zu England. Von dort aus ging es dann los. Auf dem Landweg von England nach Schottland.
Auf der Fähre hieß es, dass man auf der Strecke auch Wale sehen kann. Es gab auch an Board Whale-Watching Angebote. Wale gesehen haben wir aber nicht. Außer tatsächlich am All-you-can-eat Buffett. Da gab es wirklich von Passagieren, die ein großes Vertrauen in die kleinen Stühle im Restaurant mitgebracht haben.
Auf der Fähre gilt es außerdem auch aufzupassen. Nach Großbritannien ist es eine Stunde Zeitverschiebung. Die Telefone hatten sich schon zwischenzeitlich automatisch angepasst. Aber an Board gilt in beide Richtungen die MEZ. Also immer zwei mal nachdenken, wie spät es gerade war.
Insgesamt hatten wir aber sehr viel Glück mit dem Seegang. Im Grunde gab es keinen. Die Überfahrt war sehr ruhig. Dank Schwindel-Medikamente konnte ich wunderbar schlafen.
Das Frühstück habe ich aber nicht mitgenommen. Wie berichtet habe ich ja bereits vorab eine lokale SIM Karte bestellt, damit ich auch hier direkt Internet habe und die Positionsdaten live erfassen kann. Das schien aber nicht zu funktionieren. Wir war noch direkt vor der Küste und gerade auf der Anfahrt. Mein Telefon war schon im Netz des Anbieters. Internet hatte ich aber keins. Da setzt dann natürlich die Panik ein. Hotline angerufen – noch nicht besetzt. Dann erstmal Fähren-Internet buchen für eine Stunde, damit ich denen eine EMail schicken kann. Darüber hatte ich dann zu viel zu tun, als das ich frühstücken konnte. Da ärgert man sich dann ja auch erstmal. Gebucht und es geht nicht. Als wir dann irgendwann mit den Moppeds von der Fähre runter waren, da hat es dann funktioniert. Wie ich später raus bekommen habe ( nicht durch den Anbieter ) gibt es da noch ein Hochseenetz, dass da natürlich nicht mit eingeschlossen ist, auch wenn es der gleiche Betreiber ist. Da stimmte zwar der Anbieter aber nicht das richtige Netz. Wie auch immer. Ich habe jetzt Internet.
Irgendwann waren wir dann also im Hafen. Angelegt. Durchsage, dass jetzt alle zu den Autos dürfen. Die Ansage war dann aber auch für Autofahrer gedacht. Als Mopped-Fahrer, der erstmal seine ganzen Sachen wieder in die Koffer kriegen muss und alles erst befestigt, der hat ein bisschen wenig Zeit. Die Maschine ist ja auch noch verzurrt. Bis dann alles eingepackt und und angezogen ist, da sind die ersten Autos schon an dir vorbei gefahren.
Nach 400m auf der Reise gabs dann auch schon den ersten Unfall.
Das ist hier ja eine Landesgrenze außerhalb der EU. Es gibt also eine Einreise und wir müssen nochmal unsere Pässe vorzeigen und kontrollieren. Das ist ein kleines Häusschen auf dem Gelände an dem man anhalten muss. Die haben schon neben dem Fenster extra so kleine Stahlpoller, damit die Autos nicht das Haus anfahren. Genau da bleib ich natürlich mit dem Koffer hängen weil man das gerade nicht mehr mit den Koffern im Gefühl hat und man jetzt dichter an das Fenster fahren will. Aber Poller und Koffer bleiben unverletzt und man sieht nichts. Also nochmal gut davon gekommen.
Dann geht es erst einmal in Richtung Norden. Raus aus der Stadt. Und die sieht auf dieser Route gerade eh noch nicht so einladend aus. Aber wir wollen ja auch nicht durch New Castle fahren, sondern nach Schottland. Genau da gehts hin auf der A68 in Richtung Edinburgh.
Und dann sind wir auch irgendwann schon da. Wir erreichen erst die Grenzregion Schottland die schon beworben wird. Und dann gibt es da den Parkplatz mit dem Grenzstein nach Schottland. Auf der einen Seite steht Schottland auf der anderen England. Direkt neben dem Stein steht ein Kleinwagen mit aufgeklapptem Kofferraum. Im Auto sitzt ein älterer Herr der sich hier als Rentner wohl noch etwas dazu verdient indem er Andenken aus dem Kofferraum verkauft. Schneekugeln und so Sachen. Für uns bemüht er sich aber nicht aus dem Auto. Als auf dem Parkplatz auf der gegenüberliegenden Seite aber ein Reisebus anhält, da startet das Auto blitzschnell und fährt mit geöffnetem Kofferraum auf die andere Seite. Er steigt aus und spielt dann noch Dudelsack um die Leute anzulocken. Es scheint sogar zu funktionieren.
Auch die Polizei kommt auf den Parkplatz gefahren. Die nehmen aber nicht den Verkäufer hoch. Die lassen sich mit den Touristen aus dem Bus vor dem Grenzstein bereitwillig fotografieren.
Bis hier her ist der Tag auch noch trocken verlaufen. Aber kauf stehst du auf der anderen Seite der Grenze nach Schottland, da sieht man schon die dunklen Wolken in der Ferne aufziehen. Also gleich mal die Regenplünnen an. Es fängt noch an leicht zu regnen bevor wir den Parkplatz wieder verlassen haben. Willkommen in Schottland!
Und so bleibt das dann auch den ganzen restlichen Tag. Regen. Regen und immer nur noch mehr Regen. Glücklicherweise nicht schlimm aus Eimer. Aber eben permanent ein leichter Regen. Auch das geht dann irgendwann durch die Klamotten.
Auf unserem Weg machen wir Stopp Falkirk Wheel. „Das Falkirk Wheel ist ein modernes Schiffshebewerk nahe der schottischen Stadt Falkirk, das durch seine Konstruktion in der Art eines Riesenrades einmalig auf der Welt ist.“ [Wikipedia]
Wenn es nicht regnen würde, dann würde es sicher auch noch ein bisschen mehr Spaß machen dem Hebewerk ein wenig zuzusehen. Gerade wurde einmal gedreht als wir ankamen. Jetzt fährt ein Schiffchen raus. Wir kommen auch später immer mal wieder an den Kanälen vorbei, die hier die Gegen durchziehen. „Das Kanal- und Hebesystem hat überwiegend touristische und wassersportliche Bedeutung bei Fahrten mit kleineren schmalen Schiffen, den Narrowboats, zwischen Glasgow und Edinburgh. Der tieferliegende Forth and Clyde Canal führt nach Osten zum Forth und nach Westen zum Clyde.“ [Wikipedia]
Der nächste Stop ganz in der Nähe sind die Kelpies. “ ‚The Kelpies‘ sind zwei Skulpturen aus rostfreiem Stahl, die jeweils rund 30 m hoch sind. Sie stehen in dem 2013 eröffneten Park The Helix nahe beim Forth and Clyde Canal in Falkirk, Schottland.“ [Wikipedia]
Die Skulpturen stellen zwei Kelpien dar, Wassergeister in Pferdegestalt. Damit soll die Bedeutung von Pferden und ihrer Zugkraft zu Beginn der wirtschaftlichen Entwicklung der Region ausgedrückt werden. Sie zogen u. a. schwer beladene Wagen, Pflüge und Lastkähne.
Die Skulpturen sind mit 30m schon von Weitem zu sehen. Auch wenn dann die Navigation nicht mehr so leicht ist. Irgendwann haben wir die Moppeds stehen lassen und sind einen Fußweg am Kanal entlang. Das beeindruckt natürlich primär durch Größe, als, dass sich jetzt der Sinn dieses Platzes erschließt. Aber wenn man schon mal hier ist, dann sollte man sich das auch ansehen. Damit hatten wir dann unser Kulturprogramm auf dieser Ecke auch abgeschlossen und konnten weiter Edinburgh umfahren und uns weiter in den Norden begeben.
Ansonsten bietet der Rest der Strecke wenig Anreize für Fotostopps. Es bleibt windig und regnerisch. In erträglichen Maße. Wir haben noch kein Ukraine-Niveau erreicht, bei dem der Wind den Regen bei 6°C in die Klamotten drückt. Also ist noch alles gut. Trotzdem sind wir hier auch nur bei 10.5°C unterwegs. Schwitzen tue ich heute auch noch nicht. Durch die Stiefel ist das Wasser gekommen. Die Socken sind nicht mehr trocken.
Wenn es nicht regnen würde, dann wäre das hier sicher auch sehr schön. Über Land eine tolle Gegend. Es gibt noch überall alten Baumbestand. Zwischen den Feldern und den Straßen gibt es eigentlich immer Hecken und Knicks. Alles ist ein bisschen grüner. Ja, das macht die Straßen in den Kurven nicht gerade übersichtlicher, aber die Landschaft doch deutlich schöner. Sehr häufig stehen hier als Begrenzungen auch Steinmauern. Die Steine die irgendwann mal auf dem Land lagen, wurden halt an der Seite zu Steinmauern aufgetürmt.
Mit dem Mopped fährt es sich schön. Die Straßen schlängeln sich so durch die Gegend und man kann ganz angenehm durch die Landschaft pendeln. Viel geht hier aber auch rauf und runter. Hier wurde nicht alles wirklich platt gemacht. Aber die Straßen sind gut und griffig. Es lässt sich wirklich gut fahren und macht Spaß. Was wäre das toll ohne Regen. Da könnte man die Straßen noch viel sportlicher nehmen. Es sind ein paar wirklich tolle Kilometer dazwischen. Das Leben ist einfach nur schön auf diesen Straßen mit einem Mopped unter dem Hintern.
Für Einheimische ist das Wetter hier aber noch gut. Regenjacken gibt es hier noch nicht. Die stehen auch ganz normal auf dem Golfplatz als wäre nichts los. Es wird gejoggt und hier hetzt keiner durch den Regen. Das ist halt Luftfeuchtigkeit.
Unterwegs haben wir uns ein Hotel für die Nacht gebucht. So können wir wieder ein wenig die Klamotten durchtrocknen. Die Moppeds können wir hinten auf dem Hof parken. Eigentlich ist das hier mehr eine Bar, aber es gibt auch Hotelzimmer oben. Hier gibt es dann auch den ersten Kontakt mit dem schottischen Akzent. Ich find das so süß. Also zumindest solange ich das noch verstehen kann. Hier sind wir aber noch nicht nördlich genug, oder man ist noch viel zu höflich mit uns. Das war noch kein Problem.
Erstmal die Sachen im Zimmer verstaut, dann gehen wir durch den Ort uns noch was zu Essen zu jagen. Aber was jetzt noch geöffnet hat, dass sind Dönerladen und der Chinese. Also gibt es heute Essen vom Chinesen. Er ist zumindest sehr gut frequentiert. Man kann also behaupten, dass er zu den lokalen Kulturgrößen zählt. Damit passt das in unser Reiseprofil. Am Tresen bedienen schottische Originale. Die könnten so bei Teeniemütter und deren Mutter auftreten. Aber auch super gesprächig am Tresen. In der Küche arbeiten dann wirklich die Chinese. Perfektes Marketing und Kundenbindung durch lokale. Die Arbeit wird dann vom Asien gemacht. Wirtschaftliches Prinzip.
Mit „Munchie-Box“ für zwei fressen wir uns dann auf dem Zimmer dann auch ins Koma. Ein Kilo Frittiertes. Gute Nacht!
cheers.
Sebastian