Fahrstrecke heute: 229mls ( 366km )
Fahrstrecke gesamt: 1398mls ( 2236km )

Hallo Freunde der leichten Unterhaltung.

Süd-Ost-Montana ist ein Arschloch. Wir hatten ja bereits im Souvenir-Shop und auch vom letzten Hotelbesitzer gehört, dass es hier in Montana schneien sollte. Alles klar – haben wir uns gedacht – dann wird das sicher Nachts schneien und kälter werden. Aber schließlich haben wir derzeit noch 18°C, die Straßen werden also nass sein und wir müssen uns dicker anziehen.

Wie sich heute rausstellte, war das eine sehr optimistische Einschätzung, bzw. entsprachen eher unseren Erfahrungen mit Schnee bei uns in Deutschland.

Während meines wie gewöhnlich lang andauernden Prozesses des Aufstehens hatte Lars versucht mir das Display seiner Kamera zu zeigen. Details habe ich nicht mitbekommen und mich erstmal wieder hingelegt. Letztendlich hatte Lars mir das Bild zeigen wollen, dass es wenige Minuten vorher draußen vor der Tür gemacht hat. Auf unseren Motorrädern lag nämlich tatsächliche eine kleine Schicht Schnee. Bis ich einige Zeit später dann tatsächlich aufgestanden war, war der Schnee natürlich schon weggeschmolzen, bzw. bis auf ein sehr kleines Häufchen zusammengeschmolzen. Es lag also schon mal mehr Schnee als wir uns das vorgestellt hatten und vor allem war es sehr kalt. Es hieß also warm anziehen und auch die Regenklamotten überziehen.

Was wir uns aber so gar nicht vorstellen konnten wurde dann doch Realität. Ein richtiger Wintereinbruch. Auch wenn in Great Falls die Strecke einfach nur nass war uns man auf dem ein oder anderen Auto noch eine kleine Schicht Schnee gesehen hatte, so fing es nach wenigen Meilen an richtig zu schneien.

Auf den ersten Meilen wurde einfach nur die Sicht schlechter, aber der Schnee blieb nicht liegen. Das änderte sich dann aber auch sehr zügig. 30 Meilen hinter Great Falls lag neben der Straße bereits 5cm Schnee (übereinander). Aber das es noch schlimmer werden sollte konnten wir uns immer nicht vorstellen. Aber es kam wie es kommen musste. Weitere 15 Meilen später kamen uns die ersten Räumfahrzeuge auf der Straße entgegen. Wir fuhren inzwischen schon sehr langsam weil wir die Straßen einfach nicht mehr einschätzen konnten und zwischendurch auch immer mal wieder Brücken teil der Strecke waren.

Es herrschte noch eine gewisse Euphorie vor. Wie kann es nur angehen, dass gerade mal 50 Meilen und 16 Stunden nachdem wir in der Tundra sonnigste Bilder gemacht hatten wir nun mitten im Schnee standen ?! Beim nächsten kleinen Zwischenstopp wurde erstmal festgestellt, dass der frische Schnee ja super klebte ( = super Schneebälle ). An dem Rastplatz steht jetzt ein Schneemann, schließlich fällt dort in einer Nacht mehr Schnee als wir das letzte Jahr in Deutschland hatten, das wollte genutzt werden.

Das Schneetreiber wurde weiterhin dichter bis dann auf den ersten Brücken sogar noch eine kleine Schneeschicht liegen geblieben war. Wenig später fuhren wir auf Straßen die komplett mit einer 3cm+ Schneematschschicht bedeckt war. Das Worte „ReiseTEMPO“ wäre völlig unangebracht.

Der Schnee setzte sich auch auf dem Windschild der Maschinen fest und fror zu einer Einschickt zusammen. Auch auf dem Helm bildete sich eine kleine Eisschicht, die Finger der Handschuhe froren zusammen und mit spaßigem Motorradfahren hatte das dann auch nicht mehr viel zu tun. Bei einem kurzen Stopp hatte ich beim Ausatmen nicht aufgepasst. Der Atem schlug an die Innenseite des Helmvisiers und fror auch dort gleich fest.

Die ersten 100 Meilen des Tages gingen also eher sehr schleppend voran, die meiste Zeit eher im Schneckentempo.

Ein wenig auf die Schippe genommen fühlten wir uns, als der Schnee plötzlich noch schneller weg war, als er gekommen war – zumindest größtenteils. Binnen 2 Meilen hörte es auf zu schneien und die Straßen waren sogar trocken. Letztendlich begleitete uns der Schnee aber noch den ganzen Tag. Es wechselten sich sonnige und verschneite Abschnitte ab. Der Schnee blieb aber nicht mehr liegen und die Straßen waren höchstens noch nass, sodass zumindest das Tempo über Schrittgeschwindigkeit hinausgehen konnte.

Inzwischen waren ja aber schon die Handschuhe und Klamotten nicht mehr vollständig trocken. Der Fahrtwind sorgte also für entsprechend sehr kalte Finger und Füße.

Die Straßen führen i.d.R. in Schlangenlinien durch die Vielzahl von Berge hindurch. Man kann sehr gut sehen wie die Wolken an den Bergspitzen „hängenbleiben“ und sich dort abregnen/ schneien. Und gerade wenn man mal wieder in einem etwas sonnigeren Abschnitt fährt ( und die wärmende Sonne genießt ) aber man wieder auf eine dunkle Wolkenfront zufährt, denkt man bei sich – „Lass uns bitte nicht direkt dort reinfahren“. Manchmal hatten wir Glück.

Inzwischen sind wir in Gardiner angekommen. Dieses kleine Städtchen liegt als letzter Grenzposten vor dem Yellowstone Nationalpark direkt auf der Grenze von Montana und Wyoming. Gerade waren wir zu Fuß vom Motel nochmal los um etwas zu Essen ( das Büffelsteak unterscheidet sich nicht wirklich vom normalen Rind ), dabe müssten wir eigentlich die Grenze überschritten haben. Das macht also 4 Bundesstaaten ( +British Columbia/ Kanada ),

cheers.
Sebastian

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